Fragen zur Vorlesung Endokrinologie 1 + 2
Folie 13/75 - Labordiagnostische Methoden - Was bedeuten die Pfeile
und die verschiedenen Farben?
Antwort: Die Pfeile bedeuten, dass die
Kosten für die benötigten Geräte sehr hoch sind. Das betrifft vor allem GC-MS/MS
und LC-MS/MS. Die Analysen gehen dafür relativ schnell, wenn die Methode
funktioniert. Aufgrund des hohen Aufwands für GC-MS/MS und LC-MS/MS Analysen
werden Hormone in der Regel mit immunologischen Methoden quantifiziert.
Folie 15/75 - Was sagen die Hormone neben der Grafik
aus?
Antwort: Die Grafik sollen aussagen, dass diese tageszeitlichen
Schwanken auf viele Hormone zutreffen. ACTH reguliert die Hormone der
Nebennierenrinde. Dadurch hat ACTH einen Einfluss auf Cortisol, Testosteron,
Aldosteron. Am stärksten stimuliert ACTH jedoch die Ausschüttung von Cortisol.
Demnach gibt es auch beim Cortisol tageszeitliche Schwankungen.
Folie 16/75 - Wir verstehen nicht was der Basalwert aussagt, was sagt
die cut-off Linie aus?
Basalwert bedeutet, dass die Konzentration
morgens bestimmt wurde. Durch die Tageszeitlichen Schwankungen bestimmter
Hormone, ist der Basalwert als Momentaufnahme jedoch wenig Aussagekräftig.
Besser wäre in diesem Fall die Analyse des Tagesprofils oder die Analyse der
freien Hormone im 24-h Urin.
Folie 25/75 - Was bedeutet RHO?
Hiermit ist gemeint, dass
ein Inhibitor gegeben wird, welcher die Sekretion aus dem Hypophysenvorderlappen
hemmt. Beispiel ist der Wachstumshormon-Suppressionstest (oGTT-Test), welcher
bei Verdacht auf Akkromegalie durchgeführt wird. Hier wird Glukose gegeben. Die
GH-Sekretion wird beim Gesunden durch Glukosezufuhr vermindert.
Folie 26/75 - Was zeigt die Abbildung?
Diese Abbildung
zeigt die Lage der Hypophyse. Insbesondere die Nähe zur Sehbahnkreuzung. Dies
veranschaulicht, dass es bei ausgeprägten Hypophysenadenomen häufig zu
Sehstörungen kommt. Grund ist der steigende Druck im Bereich des Chiasma
opticum.
Folie 29/75 - Wie differenziert man Mikro- und Makroprolactinome?
Anhand der Größe oder des Prolactin-Spiegels? (rote Linie im Diagramm)
Hinsichtlich der Größe unterscheidet man Mikro- und Makroprolaktinome. Der
Prolaktinwert korreliert dabei mit der Größe des Hypophysentumors. In der
Diagnostik kann bei deutlich erhöhten Prolaktinwerten (>250 ng/mL; rote Linie
im Diagramm) beinahe sicher von einem Prolaktinom ausgegangen werden.
Folie 33/75 - Vor der Intervention lag das Prolaktin bei 127 U/ml -
nach der Intervention bei 4000 U/ml (Einheiten umgerechnet) - ist das ein Fehler
im Skript? Was hat es mit dem Notfall-Prolaktin auf sich?
In der
Folie lag ein Fehler vor. Vielen Dank für den Hinweis. Das initiale Prolaktin
lag bei 127000 mU/L. Nach Behandlung mit einem Dopamin-Agonisten lag der Wert
bei 4000 mU/L. Das Beispiel soll zeigen, dass sich Prolaktinome sehr gut
behandeln lassen und eine Operation in den meisten Fällen nicht notwendig
ist.
Folie 47/75 - Können Sie bitte noch einmal erklären warum die
Supression von GH zu Akromegalie führt bzw die Induktion zu
Kleinwuchs?
Bei Verdacht auf Akromegalie führt man als
Bestätigungstest einen Wachstumshormon-Suppressionstest (oGTT-Test) durch. Die
hohe Glukosekonzentration führt zu einer verminderten Ausschüttung (Suppression)
von Wachstumshormon. Bleibt diese Suppression aus, deutet dies auf eine
Akkromegalie hin.
Beim Verdacht auf Wachstumshormon-Mangel verwendet man den
Hypoglykämie-Test. Hier wird durch Gabe von Insulin eine Hypoglykämie induziert.
Dies führt physiologisch zu einer massiven Stressreaktion mit Ausschüttung von
ACTH, Cortisol und Wachstumshormon. Bleibt der Anstieg von Wachstumshormon aus,
deutet dies auf einen hypothalamischen oder hypophysären Wachstumshormon-Mangel
hin.
Fragen zur Vorlesung Neurobiochemie und
Liquordiagnostik
Was gilt es zur Physiologie des Liquporraumes zu wissen?
Die Zerebrospinalflüssigkeit (CSF) wird in den Plexus choroidei
(spezialisierte Ependymzellen) der 4 Ventrikel gebildet, fließt von den
Ventrikeln durch das Foramen Magendii und die beiden Foramina luschkae in die
basalen Zisternen und teilt sich in einen kortikalen und lumbalen Zweig des
Subarachnoidalraums. Der Abfluss in die venösen Sinus erfolgt schließlich über
die Arachnoidalzotten (Pacchionischen Granulationen). CSF ist daher ein
Ultrafiltrat des Blutes, wobei die treibende Kraft für den Liquorfluss durch die
Druckdifferenz zwischen arteriellem und venösem Blut bedingt ist.
Die (anatomische) Blut-Liquor-Schranke wird durch das Kapillarendothel der
Blutgefäße, die Basalmembran, und das Epithel der Plexus choroidei dargestellt.
Wichtiger, insbesondere aus medizinischer Sicht, ist jedoch die physiologische
Betrachtung der Blut-Liquor-Schranke (siehe unten). Das wesentliche Element der
Blut-Hirn-Schranke bilden die Endothelzellen mit ihren Tight Junctions.
Was bedeutet Hirn-ISF?
Interstitielle Flüssigkeit.
Warum findet man keine Granulozyten im Liquor?
Siehe oben, als Ultafiltrat des Blutes ist CSF physiologischerweise zellarm.
Als auffällig gilt eine Zellzahl von 5/µl (Pleiozytose). Granulozyten können
sehr vereinzelt zwar auch beim Gesunden vorkommen, bei (bakteriellen)
Entzündungen kommt es jedoch zu einem deutlichen Anstieg.
Durch was werden die Leukozyten aktiviert? Formen diese sich um?
Sehen dann alle so aus? Differenzieren diese im Liquor aus?
Leukozyten als zelluläre Komponente des Immunsystems können z.B.
erregerbedingt aktiviert werden. Abgebildet (S. 29) sind Aktivierungszeichen von
Lymphozyten, wie sie z.B. bei viralen Meningitiden vorkommen können. Über eine
Transformation zur Plasmazelle kann die humorale Immunantwort
(Immunglobulinsynthese) stattfinden. Im Differentialzellbild (Liquorpräparat)
zeigt sich dann in der Regel ein Nebeneinander von unauffälligen zu
transformierten Lymphozyten, dessen Ausprägungsgrad variabel ist und von der
Wirts-/Immunantwort sowie der Virulenz des Erregers abhängt. Im Liquor kann eine
Weiterdiffenzierung stattfinden (z.B. von Monozyten zu Makrophagen).
Bitte erklären Sie die Folien (40+41) zum Thema oligoklonale
IGg.
Mittels der Nachweises von oligoklonalen Banden im Liquor kann eine
intrathekale IgG-Synthese qualitativ nachgewiesen werden. Dies wäre ein Hinweis
auf einen stattfindenden (chronisch-entzündlichen) Entzündungsprozess, wie zum
Beispiel bei der multiplen Sklerose (in >95% der Fälle nachweisbar). Hierfür
wird ein Serum-Liquor-Paar benötigt. Die Untersuchung erfolgt mittels der
isoelektrischen Fokussierung mit anschließender Immunfixation (d.h. im
elektrischen Feld Wanderung der Proteine im pH-Gradientengel zu ihrem
isoelektrischen Punkt, d.h. ph-Wert mit Nettoladung des Proteins = 0). Klonales
IgG, welches nur im Liquor nachweisbar ist, entspricht dann einer lokalen
Synthese (Banden im CSF sind positiv ohne korrespondierende Bande im Serum).
Welches sind die entscheidenden Zellen in Folie 58?
Auf der linken Abbildung sieht man ein gemischt mononukleäres (Lymphozyten
und Monozyten mit großem Zellkern) sowie polymorphnukleäres (Zellkern ist
segmentiert = Granulozyten) Zellbild, wie es für die Frühphase einer viralen
Menigitis typisch ist. Die Lymphozyten zeigen z.T. schon deutliche
Aktivierungszeichen. Auf der rechten Abbildung überwiegen in der Spätphase
mononukleäre Zellen, es sind auch Erythrozyten sichtbar (hier aber nicht
entscheidend).
Wie liest man ein Quotientendiagramm?
Mittels von Quotientendiagrammen (auch als Reiberdiagramme nach ihrem
Beschreiber benannt) kann quantitativ untersucht werden, ob eine
Blut-Liquor-Schrankenstörung (z.B. bei bakterieller Meningitis) und/oder eine
intrathekale Immunglobulinsynthese (z.B. bei chronisch-entzündlichen
ZNS-Erkrankungen) vorliegt. Die Grenzen der Quotientendiagramme wurden mittels
gesunder Probanden von Hansotto Reiber empirisch ermittelt. Es wird immer ein
Liquor-Serum-Paar benötigt, welches dem Patienten gleichzeitig abgenommen
wurde.
Grundsätzlich ist die Blut-Liquor-Schranke zwar für alle Proteine
durchlässig. Der Konzentrationsgradient ist jedoch abhängig von der
Molekülgrösse (Albumin=klein, IgM=groß) sowie dem Liquorfluß (verlangsamt z.B.
bei bakterieller Meningitis aufgrund einer Abflussstörung) und stellt sich unter
physiologischen Bedingungen als Steady-State-Gleichgewicht ein. Da Albumin von
der Leber synthetisiert wird, aber nicht vom ZNS gebildet werden kann, eignet
sich der Liquor-Serum-Albuminquotient als Marker einer sog. Schrankenstörung.
Die physiologische Grenze ist die dicke vertikale Linie. Je weiter Punkt rechts
im Diagramm, desto ausgeprägter die Schrankenstörung.
Bezüglich der
Immunglobuline gilt, dass sie allein durch Diffusion in den Liquorraum gelangt
sein können, oder aber dort durch Einwanderung von entsprechenden
synthetisierenden Zellen produziert wurden. Das würde man als intrathekale
Synthese bezeichnen und wäre ablesbar an einem nach oben verlagerten Punkt im
Quotientendiagramm (oberhalb der dicken diagonalen Linie). Es finden sich dann
mehr IgG-Antikörper im Liquor, als nach dem Albumin-Quotient zu erwarten wäre
(je größer die Schrankenstörung, desto mehr Diffusion von Immunglobulinen findet
auch statt).