Es gibt Hörstörungen, die so ausgeprägt sind, dass sie mit einem Hörgerät
nicht optimal versorgt werden können. Sie können bei Kindern als angeborene
Schwerhörigkeit oder zum Beispiel auch nach einer Hirnhautentzündung auftreten.
Ebenso sind Erwachsene nicht selten von einer sich verschlechternden
Schwerhörigkeit betroffen, bei der zu einem bestimmten Zeitpunkt Hörgeräte nicht
mehr die gewünschte Hörverbesserung erzielen. Bei diesen Schwerhörigkeiten ist
das Cochlea Implantat (CI) eine Möglichkeit, das Hören zu optimieren. Dabei wird
während einer Operation ein kleiner Elektrodenträger in die Hörschnecke
eingesetzt. Dadurch werden die nicht funktionstüchtigen Sinneszellen umgangen,
sodass der Hörnerv direkt gereizt wird. Dieses technische Meisterwerk hat sich
in den vergangenen Jahrzehnten weltweit etabliert, wird ständig weiterentwickelt
und hat schon vielen Patienten eine deutlich verbesserte Hör- und
Kommunikationsfähigkeit ermöglicht. Dennoch: Mit der Operation
allein ist es
nicht getan.
Zunächst muss geklärt werden, ob alle Voraussetzungen für eine Implantation
gegeben sind. Nach der Operation beginnt dann ein längerfristiger Prozess, in
dem das Cochlea Implantat in kleinen Schritten an die individuellen
Hörsituationen angepasst wird und somit der Patient lernen kann, damit zu hören.
Bei den Kindern kooperieren dafür das Universitätsklinikum und das Förderzentrum
Samuel Heinicke. Nach dieser intensiven Phase werden alle CI-Patienten ein Leben
lang vom Cochlea-Implantat-Zentrum betreut. Auch das verdeutlicht die
Besonderheiten dieser Therapie. Für die gesamte CI-Versorgung ist ein Team aus
erfahrenen Ärzten, Therapeuten, Audiologen, Technikern, Pädagogen, Psychologen
und Wissenschaftlern erforderlich, die gemeinsam mit Ihnen bzw. Ihnen und Ihrem
Kind und Ihren Angehörigen „an einem Strang ziehen". Nur so kann das jeweils
optimale Hör- und Kommunikationsergebnis erreicht werden.