Die erste Kontaktaufnahme erfolgt immer durch ein ambulantes
Informationsgespräch in unserer kinderchirurgischen Poliklinik (Kontaktdaten
siehe unten). Dabei werden die Möglichkeiten der Behandlung dargestellt und Ihre
Fragen ausführlich besprochen. Bitte bringen Sie zum ersten ambulanten
Informationsgespräch alle bereits vorliegenden Untersuchungsergebnisse mit.
Dennoch sind häufig zusätzliche Untersuchungen nötig, die auch zum Teil in
Wohnortnähe durchgeführt werden können:
Diagnostik
24h-pH-Metrie (Säuremessung)
Bei dieser Untersuchung wird ein sehr dünnes Kabel mit 2 Messsensoren durch
die Nase in die Speiseröhre Ihres Kindes gelegt. Ein hieran angeschlossenes
tragbares Gerät misst den pH-Wert, also den Säuregehalt, am unteren Ende der
Sonde an zwei Messpunkten auf. Fließt nun saurer Magensaft in die Speiseröhre
zurück, verändert sich der pH-Wert. So kann man sehen, wie lange und wie häufig
der Magensaft aufgestiegen ist. Mit dieser Methode lässt sich jedoch keine
Aussage zur Schädigung der Schleimhaut der Speiseröhre oder der
Lunge treffen.
(Röntgen-) Breischluck-Untersuchung
Diese Untersuchung führt man nicht durch, um einen Reflux nachzuweisen,
sondern um Fehlbildungen oder Erkrankungen, die einen Reflux begünstigen (z.B.
einen Zwerchfellbruch oder „Hiatushernie"). Ihr Kind muss hierzu einen
speziellen Brei schlucken, der nicht für Röntgenstrahlen durchlässig ist. Den
Transport des Breis durch die Speiseröhre kann man dann, insbesondere in Bezug
auf das Zwerchfell, anschließend auf Röntgenbildern
untersuchen.
Gastroskopie (Magenspiegelung) oder Ösophagogastroduodenoskopie
(„ÖGD")
Um eine Aussage zur Schädigung der Schleimhaut der
Speiseröhre treffen zu können, kann es im Einzelfall erforderlich sein, eine
Magenspiegelung durchzuführen. In Vollnarkose wird ein flexibler Schlauch, an
dem eine Kamera angeschlossen ist, in die Speiseröhre und in den Magen
eingeführt. Wird entzündete Schleimhaut gesehen, kann man mit einer kleinen
Zange winzige Proben aus der Schleimhaut entnehmen und untersuchen.
Bronchoskopie (Spiegelung der Luftwege)
Diese Untersuchung läuft ähnlich wie eine Magenspiegelung
ab, nur dass man mit der Kamera in die Luftröhre und ihre Aufzweigungen
(Bronchien) schaut. Hierbei sieht man, ob die aufsteigende Magensäure die
Schleimhaut der Bronchien geschädigt hat. Auch bei dieser Untersuchung können
kleine Schleimhaut-Proben entnommen werden.
Die Operation: Fundoplikatio
(Antirefluxplastik)
Sollte die Gastroösophageale Refluxkrankheit nachgewiesen sein und sich bei
Ihrem Kind trotz medikamentöser Therapie keine Besserung der Erkrankung
einstellen, raten wir zur Operation (Antirefluxplastik bzw. Fundoplikatio).
Hierbei wird der Übergang von Speiseröhre zu Magen so eingeengt, dass ein
Überlaufen der Magensäure in die Speiseröhre verhindert, gleichzeitig aber der
Durchtritt von der Speise in den Magen nicht eingeschränkt wird.
Die Fundoplikatio wird in unserem Zentrum grundsätzlich und
altersunabhängig laparoskopisch durchgeführt. Die von uns bevorzugte Technik ist
die Fundoplikatio nach Thal (270° Halbmanschette) (Abb. 1 - 5).
Abb. 1: Ansicht von innen
(Laparoskopie=Bauchspieglung). Es ist der Blick in den Oberbauch dargestellt.
Der Anteil der Speiseröhre, der im Bauchraum liegt, wird freipräpariert. | |
Abb. 2: Ansicht von innen
(Laparoskopie=Bauchspieglung). Es ist der Blick in den Oberbauch dargestellt.
Der Raum hinter der Speiseröhre mit der Lücke im Zwerchfell (Hiatus ösophageus),
durch die die Speiseröhre hindurch tritt, wird freipräpariert. | |
Abb. 3a und 3b: Ansicht von innen
(Laparoskopie=Bauchspieglung). Es ist der Blick in den Oberbauch dargestellt.
Der Raum hinter der Speiseröhre mit der Lücke im Zwerchfell (Hiatus ösophageus)
wird verschlossen. | |
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Abb. 4: Ansicht von innen (Laparoskopie=Bauchspieglung). Es ist
der Blick in den Oberbauch dargestellt. Die Vorderwand des Magens wird bei der
Fundoplikatio nach „Thal" in einer ersten Nahtreihe „nach innen geschlagen" und
an die Speiseröhre angenäht. | |
Abb. 5: Ansicht von innen (Laparoskopie=Bauchspieglung). Es ist
der Blick in den Oberbauch dargestellt. Die Vorderwand des Magens wird bei der
Fundoplikatio nach „Thal" in einer zweiten Nahtreihe an die Speiseröhre, die
Zwerchfellschenkel und das Zwerchfell selber angenäht. | |
Hierbei bringt der Kinderchirurg im Bauchnabel einen kleinen Schnitt an,
durch den er ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Bauchraum führt. Durch den
Trokar wird Luft in den Bauchraum geblasen und eine Kamera eingeführt
(Bauchspiegelung). Hiermit kann der ganze Bauch inspiziert werden. Danach werden
über zwei oder drei weitere 3mm lange Hautschnitte zusätzliche Arbeitskanäle
(Trokare) in den Bauch eingebracht. Bei der Fundoplikatio wird die Speiseröhre
mit Teilen des Magens manschettenartig umschlungen (270°) (Abb. 4 und 5), um
einen Ventilmechanismus zu erzeugen. Eine solche Operation kann auch dann
durchgeführt werden, wenn aufgrund von Schluckstörungen oder bei behinderten
Kindern zur Ernährung bereits vorher eine Ernährungssonde in den Magen oder
„PEG" angelegt wurde. Ebenso ist es möglich, im selben Eingriff zusätzlich zur
Fundoplikatio eine Gastrostomie anzulegen.
Nach dem Eingriff verbleibt Ihr Kind zunächst noch im Aufwachbereich, wo Sie
jedoch bereits wieder am Bett sitzen können. Danach erfolgt die Verlegung auf
die Normalstation. Wenige Stunden nach der Operation kann Ihr Kind meistens
bereits wieder erste Nahrung zu sich nehmen. Für eine Fundoplikatio ist in der
Regel ein 3 - 4 Tage andauernder stationärer Aufenthalt im Krankenhaus
ausreichend.