Erforschung der Langzeitfolgen nach einer SARS-CoV2-Infektion
Die Corona-Pandemie hat die sächsische Bevölkerung stark getroffen. Viele Erkrankte litten nicht nur unter akuten Beschwerden, sondern auch unter langanhaltenden Symptomen, die oft Monate nach der Infektion bestehen blieben. Betroffene jeden Alters berichteten nach einer überstandenen SARS-CoV2-Infektion von ständiger Erschöpfung, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder neurologischen Ausfällen wie dem Verlust des Geschmacks- und Geruchssinn. Viele dieser Patient:innen leiden noch heute unter den Folgen der Erkrankung und mit jeder neuen Infektion steigt die Zahl möglicher Betroffener.
Die unter dem Begriff Long-COVID zusammengefassten Beschwerden, können stark variieren. Wie häufig Long-COVID auftritt, ist bislang unbekannt, ebenso wenig wie die zugrundeliegenden biologischen Mechanismen, obwohl erste Fortschritte in der Forschung erzielt wurden.
Um Patient:innen mit Long-/Post-COVID-Symptomen künftig besser behandeln und Komplikationen im besten Fall vorbeugen zu können, erforscht die Universitätsmedizin Leipzig die Folgeerscheinungen nach einer SARS-CoV2-Infektion. Die Erwachsenenambulanz des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen LIFE kooperiert dabei eng mit der Post-COVID-Hochschulambulanz des Universitätsklinikums Leipzig sowie dem Netzwerk der Allgemeinärztlichen Lehrpraxen der Universitätsmedizin. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, den Verlauf von Post-COVID klinisch besser zu charakterisieren und darauf aufbauende Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.
Zu diesem Zweck werden rund 550 Patient:innen mit überstandener SARS-CoV2-Infektion regelmäßig und systematisch nach klinischen und epidemiologischen Standards untersucht und befragt. Das Programm umfasst umfangreiche standardisierte Befragungen sowie körperliche und apparative Untersuchungen. Die Kohorte setzt sich aus Proband:innen der LIFE-ADULT-Studie, von denen bereits Gesundheitsdaten aus der Zeit vor ihrer COVID-Erkrankung vorliegen, aus Patient:innen der Post-COVID-Hochschulambulanz sowie aus Patient:innen der Allgemeinärztlichen Lehrpraxen der Universitätsmedizin zusammen. Auch Personen, die sich aufgrund von Presseberichten oder eigener Recherche für die Teilnahme beworben haben, werden in die Studie einbezogen. Viele von ihnen nehmen weite Anfahrtswege in Kauf, um an den Untersuchungen teilzunehmen – dafür sind wir besonders dankbar.
Aktuell laufen die Vorbereitungen für die dritte Untersuchungswelle, die im November 2024 beginnen wird. Wir hoffen auf eine rege erneute Teilnahme und möchten uns schon jetzt bei allen Teilnehmenden herzlich bedanken! Ihr Engagement und Ihre Unterstützung sind der Grundstein dieser Forschung – ohne Sie würde es diese Studie nicht geben!
Wir sind überzeugt, dass die in unserer Studie gesammelten wissenschaftlichen Daten einen wertvollen Beitrag zur Erforschung von Long-COVID leisten werden. Mithilfe dieser Informationen können wir geeignete diagnostische Prozesse entwickeln, um Risikokonstellationen zu erkennen, gesundheitliche Folgen vorzubeugen und Therapien von Post-COVID-Komplikationen zu überprüfen. Das Projekt wird bis Ende 2025 mit Steuermitteln auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes in Höhe von mehr als 2,5 Millionen Euro finanziert.
Studienleitung:
Prof. Dr. Markus Löffler,
Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE),
Universität Leipzig
Prof. Dr. Steffi Riedel-Heller,
Institut für Sozialmedizin, Arbeitsmedizin und Public Health (ISAP),
Universität Leipzig
PD Dr. Christoph Engel,
Institut für Medizinische Informatik, Statistik und Epidemiologie (IMISE),
Universität Leipzig
Kontakt für Fach- und Presseauskünfte:
Dr. Matthias Nüchter,
Universität Leipzig, LIFE Management Cluster
Philipp-Rosenthal-Straße 27,