Projektleitung:
Prof. Dr. Anja Mehnert-Theuerkauf
Projektkoordination:
M.Sc. Psych. Franziska Springer
Studentische Hilfskräfte:
Carla Bähr
Pia Köhler
Charlotte Wangemann
Mark Hoppe
Sarah Schadewaldt
Johanna Panitz
Delaram Ahmadi Foroushani
Projektbeschreibung:
Hintergrund
Krebspatient:innen sehen sich im Zuge ihrer Erkrankung und Behandlung mit einer Vielzahl an Herausforderungen und Belastungen konfrontiert. Infolgedessen kann es zu körperlichen (z.B. Erschöpfung oder Schmerzen) und psychischen (z.B. Ängste und depressive Verstimmung) Problemen kommen. Schließlich fühlen sich viele auch mit der Menge an gesundheitsbezogenen Informationen überfordert.
Trotz psycho-onkologischer Unterstützung in den onkologischen Einrichtungen kann eine flächendeckende und kontinuierliche Versorgung vor Ort nicht immer gewährleistet werden. In diesem Kontext stellen digitale Unterstützungsangebote eine zusätzliche Möglichkeit dar, Patient:innen im Umgang mit Belastungen bezüglich der Diagnose, Erkrankung und Therapie zu unterstützen.
Ziele und Methoden
Gegenstand der Studie ist die App-basierte Therapieunterstützung „Mika“, entwickelt von Fosanis GmbH. In einer randomisierten kontrollierten Interventionsstudie (RCT) soll die Wirksamkeit dieser Therapieunterstützung nachgewiesen werden. Dazu wurden deutschlandweit Krebspatient:innen aller Tumorarten über soziale Medien, sowie Selbsthilfegruppen rekrutiert. Die Interventionsgruppe erhielt die Mika App über 3 Monate, füllte insgesamt vier Online-Fragebögen aus und nahm an einem kurzen Telefoninterview teil. Die Kontrollgruppe erhielt Zugang zur App am Ende der Studie.
Primäres Ziel bestand darin, die Wirksamkeit der Mika App in Bezug auf die allgemeine psychische Belastung (Distress Thermometer, DT) der Krebspatient:innen zu untersuchen.
Neben der Belastung sollte auch die Wirksamkeit in Bezug auf die gesundheits-bezogene Lebensqualität (SF-8), krebsbezogener Fatigue-Symptomatik (FACIT-F) sowie depressiver und ängstlicher Symptomatik (HADS-D) untersucht werden.
Die Studie soll Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Mika App für Krebspatient:innen liefern und Ideen zur Verbesserung des digitalen psycho-onkologischen Angebots generieren.
Ergebnisse
Die Rekrutierung fand zwischen September und November 2021 statt und es konnten insgesamt 218 Patient:innen in die Studie eingeschlossen werden (61% Frauen).
Die häufigsten Diagnosegruppen waren dabei Brustkrebs (34%), hämatologische Krebserkrankungen (28%) und Lungenkrebs (10%).
In der Gruppe, welche die Mika App über 3 Monate lang nutzte (Interventions-gruppe), zeigte sich über die Zeit eine signifikante Verbesserung der allgemeinen psychischen Belastung, während sich die Gruppe ohne App (Kontrollgruppe) nicht verbesserte.
Auch bei der Betrachtung der weiteren Endpunkte zeigte sich in der Gruppe mit Mika App im Vergleich zur Gruppe ohne App eine signifikante Verbesserung der depressiven und ängstlichen Symptomatik sowie eine Verbesserung der krebs-bezogenen Fatigue. Zudem konnte eine Verbesserung der mentalen Lebensqualität, aber nicht der körperlichen Lebensqualität beobachtet werden.
Fazit
Zusammenfassend zeigte die Mika App in der vorliegenden Studie breite Effekte, sowohl auf die allgemeine psychische Belastung als auch Depression, Angst, Fatigue und die mentale Lebensqualität. Sie kann somit als wirksame Intervention für Krebspatient:innen angesehen werden. Die App ist frei im App-Store erhältlich und kann damit von allen Patient:innen kostenlos genutzt werden. Vor allem zu Beginn einer Krebserkrankung und -behandlung kann die App eine Unterstützung für viele Betroffene sein und bei den vielseitigen Belastungen und Schwierigkeiten zusätzlich unterstützen.
Kontakt:
M.Sc. Psych. Franziska Springer
Telefon: 0341 – 97 15463
E-Mail: franziska.springer@medizin.uni-leipzig.de
Förderung:
Fosanis GmbH
Projektnummer:
BGADL-0891
Laufzeit:
09/2021 – 03/2022