Projektleitung:
Dr. rer. med. Lena Spangenberg
Dr. rer. nat. Nina Hallensleben
Projektbeteiligte:
Hannah Sophia Stock, M.Sc.
Johanna Panitz, B.Sc.
Friederike Obereigner, B.Sc.
Kooperationspartner:
Dr. phil. Andreas Walther,
Universität Zürich, Psychologisches Institut, Klinische Psychologie und
Psychotherapie
Projektbeschreibung:
Hintergrund: Das Risiko, durch einen
Suizid zu versterben, ist für Männer im Vergleich zu Frauen stark erhöht. Zur
Erklärung dieses Phänomens werden vermehrt auch sozialisierte
Geschlechternormen wie Traditionelle Männlichkeitsideologien (TMI)
herangezogen. TMI beschreiben sozial konstruierte und akzeptierte Normen
darüber, wie ein Mann sein und sich verhalten soll und beinhalten
beispielsweise die Erwartungen an Männer, ihre Emotionen zu kontrollieren und
keine Schwäche zu zeigen. Ausgeprägte TMI gehen vermutlich mit mangelnden
emotionalen Kompetenzen einher und bilden damit einen Risikofaktor für
suizidales Erleben und Verhalten und andere psychopathologische Symptome wie
Depressivität, Aggression, Alkohol- und exzessiver Medienkonsum. Die
ETMI-Studie untersucht erstmals mit einem Smartphone-basierten Echtzeit-Design
die vermuteten Zusammenhänge zwischen TMI, emotionalen Kompetenzen (Wahrnehmung
von Affekten und Emotionsregulationsfähigkeiten) und suizidalem Erleben und
Verhalten sowie anderen psychopathologischen Variablen.
Methode: In Zürich und Leipzig
werden insgesamt n = 100 Männer zwischen 18 und 35 Jahren untersucht. Es werden
sowohl Probanden mit einer depressiven oder anderen psychischen Erkrankung
(ETMI_DEP) als auch Probanden ohne psychische Erkrankung (ETMI_HC) in die
Studie eingeschlossen. Die Teilnehmer schätzen über einen Zeitraum von 28 Tagen
fünfmal über den Tag verteilt u. a. ihre aktuelle Stimmung, im Alltag genutzte
Strategien zur Emotionsregulation, suizidales Erleben, Alkohol- und
Medienkonsum über ihr Smartphone ein. Vor der Smartphone-basierten
Echtzeituntersuchung werden bei allen Probanden u. a. TMI und andere
Überzeugungen zu Männlichkeit und depressive Symptome mittels Fragebögen
erfasst.
Förderung:
Nachwuchsförderprogramm der Medizinischen Fakultät
der Universität Leipzig
Laufzeit:
1/2024 – 6/2025
Fragestellungen, Methodik und Analysemethoden des Projekts wurden vor der Datenerhebung präregistriert:
OSF Registries | ETMI – Traditional masculinity and risk factors for suicidal thoughts and behaviors in young men: Ecological Momentary Assessment of affect, emotion regulation, and psychopathological symptoms