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Radioiodtherapie

​Erkrankungen der Schilddrüse betreffen sehr viele Menschen in Mitteleuropa - Frauen deutlich häufiger als Männer. Nicht selten findet sich neben einer Organvergrößerung (Struma) und/oder "Knotenbildung“ auch eine Schilddrüsenüberfunktion. Die Radioiodtherapie ist in diesen Fällen eine seit Jahrzehnten bewährte, sehr wirksame, wenig belastende und extrem risikoarme Behandlungsform.

Wie wird die Schilddrüsenüberfunktion behandelt?

​Die Behandlung der starken oder „manifesten“ Schilddrüsenüberfunktion erfolgt zunächst meist medikamentös. Die hierfür zur Verfügung stehenden Medikamente sind jedoch für eine dauerhafte Einnahme wegen ihrer möglichen unerwünschten Wirkungen nur in Ausnahmefällen zu empfehlen.

Als sog. definitive Behandlungsmethoden für die Schilddrüsenüberfunktion kommen die Radioiod­therapie oder eine Schilddrüsen­operation in Betracht.

Wann ist eine Radioiodtherapie möglich?

​Eine nichtoperative Behandlung mittels Radioiod ist möglich bei nahezu allen Formen der Schilddrüsen­überfunktion, auch z.B. nach früher erfolgter Schilddrüsenoperation. Selbst bei nur gering ausgeprägter Überfunktion ohne wesentliche Beschwerden und ohne Notwendigkeit einer sofortigen medikamentösen Behandlung ist eine vorbeugende Radioiodtherapie zur Vermeidung einer zukünftigen stärkeren Überfunktion häufig angezeigt.

In Einzelfällen kann eine Radioiodtherapie auch mit dem alleinigen Ziel der Verkleinerung einer stark vergrößerten Schilddrüse durchgeführt werden, ohne dass eine Überfunktion vorliegt.

Die Operation ist in der Regel dann zu bevorzugen, wenn eine Schilddrüsen-vergrößerung bereits zu sehr starken Druckbeschwerden am Hals oder gar Luftnot geführt hat. Unbedingt operiert werden sollte bei Verdacht auf eine bösartige Erkrankung der Schilddrüse, wenn z.B. sog. „kalte“ Knoten vorliegen.

Wie wird die Radioiodtherapie durchgeführt?

​Grundsätzlich erfolgt die Radioiodtherapie als stationäre Behandlung in spezialisierten nuklearmedizinischen Einrichtungen. Der stationäre Aufenthalt beträgt in der Regel mindestens drei Tage (im Durchschnitt 5 - 6 Tage).

Zu Beginn der Behandlung wird Ihnen einmalig eine exakt für Sie berechnete Menge radioaktiven Iods in Form einer (selten mehrerer) Kapsel zum Schlucken verabreicht. Dieses Iod wird von den Überfunktions­bereichen Ihrer Schilddrüse aufgenommen. Es entfaltet seine Wirkung durch eine Teilchenstrahlung (ß--Strahlung) mit nur wenigen Millimetern maximaler Reichweite. Schilddrüsenabschnitte mit gesteigerter Funktion werden so sehr gezielt behandelt, das daneben in der Regel noch vorhandene normale Schilddrüsengewebe wird geschont.

Nicht von der Schilddrüse aufgenommenes Iod verlässt den Körper zum ganz überwiegenden Teil schnell (innerhalb 24 - 48 Stunden). Behandlungsbedingte Beschwerden, z.B. ein leichter Druck am Hals, treten nur in seltenen Ausnahmefällen auf.

Anhand täglicher Strahlungsmessungen verfolgen wir die Aufnahmemenge und die Verweildauer des Iods in Ihrer Schilddrüse und berechnen die zu erwartende Wirkung. Falls erforderlich können wir dann noch während Ihres Aufenthaltes die Intensität der Behandlung bis auf das gewünschte Maß verstärken, indem ggf. ein weiteres Mal Iod verabreicht wird. Außerdem schätzen wir die Reststrahlung des im Körper noch vorhandenen Iods einige Tage im Voraus ab und können so den zu Beginn der Therapie noch nicht sicher feststehenden Entlassungstermin bestimmen.

Was ist das Behandlungsziel der Radioiodtherapie?

​Eine normale Schilddrüsenfunktion ohne Notwendigkeit der Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten und bestmöglicher Rezidivfreiheit ist meist das erklärte Behandlungsziel.

Bei der Basedowschen Erkrankung wird abweichend von diesem Konzept eine Unterfunktion der Schilddrüse mit dann regelhaft erforderlicher Einnahme von Schilddrüsenhormon angestrebt. Eine Volumenverminderung der (vergrößerten) überaktiven Schilddrüse bzw. der Überfunktionsknoten in unterschiedlichem Ausmaß ist ein zusätzlicher Effekt der Radioiodtherapie.

Ihr Aufenthalt bei uns

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