Die Distorsion des OSG ist dabei eine sehr häufige Form der Sportverletzung.
Durch die knöcherne Formgebung ist die Stabilität des OSG bei gesenktem Fuß
deutlich reduziert, so dass dann leichter Verletzungen auftreten können. Häufig
treten nach einer Distorsion Hämatome und Schwellungen am Außenknöchel auf, die
ihre Ursache in einem (Teil-) Riss des äußeren Bandapparats haben können.
Die überwiegende Zahl der Distorsion des OSG können nicht-operativ behandelt
werden. Oft genügt das Tragen einer stützenden Bandage. Wichtige Sofortmaßnahmen
sind das Hochlagern sowie die Kühlung des betroffenen Fußes, um das Ausmaß der
Schwellung zu begrenzen. Sobald die Akutphase vorbei ist, stehen
Bewegungsübungen und Muskelkräftigungen im Vordergrund.
In seltenen Fällen muss bei einer ausgedehnten akuten Bandverletzung oder bei
wiederholter Distorsion mit chronischer Instabilität eine operative Behandlung
erfolgen. In diesem Fall wird vor der eigentlichen Stabilisierung eine
Spiegelung (Arthroskopie) des OSG erfolgen, um Begleitschäden im Gelenk erkennen
und behandeln zu können. Danach wird die Rekonstruktion des Bandapparats
durchgeführt. Die Arthroskopie stellt heute eine minimal-invasive
Standardmethode zur operativen Behandlung des OSG dar. Durch zwei oder drei
kleine Hautschnitte können Gelenkveränderungen mit einer digitalen Kamera
dargestellt und mit speziell entwickelten Instrumenten entsprechend behandelt
werden. Daraus ergibt sich nicht nur der Vorteil einer besseren
Darstellungsmöglichkeit der zu behandelnden Schäden für den Operateur, sondern
v.a. ist dies für den Patienten ein schonenderes Behandlungsverfahren mit
geringerem Komplikationsrisiko, kürzerem Krankenhausaufenthalt und schnellerer
Genesung.
Bei einer Distorsion des OSG können neben der Bandverletzung aber auch
Schäden im Bereich des Gelenkknorpels auftreten. Dann sind nicht nur eine
Schwellungsneigung, sondern unter Umständen auch Einklemmungserscheinungen und
Blockierungen mit einer eingeschränkten Beweglichkeit spürbar. Eine baldige
operative Behandlung ist dann anzuraten, um das mechanische Hindernis im Gelenk
zu beheben. Abhängig von der Form und Größe des abgeplatzten Knorpelanteils muss
dann entschieden werden, ob es wieder befestigt werden kann oder entfernt werden
muss. In der Regel gelingt dies ebenfalls minimal-invasiv im Rahmen einer
Arthroskopie. Bei großen Fragmenten kann unter Umständen über eine
Schnitterweiterung eine offene Gelenkoperation notwendig werden.