Forschung im Bereich Klinische Pharmazie

​Zielsetzung

Patient:innen auf allen Ebenen der Versorgung im stationären und im ambulanten Bereich einschließlich der Schnittstellenbetreuung stehen im Mittelpunkt unserer Forschung. Die Klinische Pharmazie bildet dabei die Brücke von der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung hin zur anwendungsorientierten Arzneimittelforschung. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen der Pharmazie, der Medizin, den Pflegewissenschaften, der Hebammenkunde und den Lebenswissenschaften.

Mitarbeit in profilbildenden Bereichen

Die Klinische Pharmazie arbeitet im strategischen Forschungsfeld NACHHALTIGE GRUNDLAGEN FÜR LEBEN UND GESUNDHEIT und im Forschungsprofilbereich ZIVILISATIONSERKRANKUNGEN mit. Die Klinische Pharmazie engagiert sich in Verbundprojekten beispielsweise gefördert durch EU-Mittel oder durch den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses. Außerdem arbeitet die Klinische Pharmazie mit bei „LIFE(-Child) - Leipziger Forschungszentrum für Zivilisationserkrankungen" im Bereich der Pharmakoepidemiologie (Arzneimitteltherapie).

Forschungsschwerpunkte

Im Fokus steht die Optimierung der Patient:innensicherheit in der Arzneimitteltherapie. Zur Optimierung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) werden Therapien anhand möglicher Prädiktoren, Biomarker und Laborwerte individualisiert und dadurch die Wirksamkeit auf Patientenebene messbar verbessert und Arzneimittelrisiken minimiert. Insbesondere im Bereich der Palliativtherapie, bei intensivmedizinisch zu versorgenden Patient:innen, an der Schnittstelle zwischen ambulanter und stationärer Versorgung (Schnittstellenbetreuung, Integrierte Versorgung) sowie bei besonders sensiblen Patient:innenpopulationen z.B. Kindern und Jugendlichen sowie älteren Patient:innen werden Schwerpunkte gesetzt.

Dabei werden Arzneimittel-bezogene Risiken systematisch detektiert und anhand von wissenschaftlichen Methoden (z.B. Decision-Matrix-Modelle) charakterisiert und daraus gezielte Interventionsstrategien zum Nutzen für Patient:innen, Angehörigen, Ärzt:innen, Pflegedienstmitarbeiter:innen, Kostenträger (Krankenkassen) und das Gesundheitssystem insgesamt abgeleitet. Diese Interventionsstrategien werden in Gesamtkonzepte gebündelt, die verschiedene Methoden und Verfahren beinhalten. Beispiele für solche Instrumente sind strukturierte Tätigkeiten von Apotheker:innen auf Station, elektronische Arzneimittelinformationstechnologien, Medikationsmanagement in enger Zusammenarbeit mit niedergelassenen Haus- und Fachärzt:innen oder Schulungsmaßnahmen beispielsweise für Pflegedienstmitarbeiter:innen, Patient:innen oder Angehörige.

Methoden

Methodisch werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit anderen Fachbereichen innerhalb und außerhalb der Pharmazie Modelle zu Dosisberechnungen (patientenindividuelle Daten, Populationsdaten), Informationstechnologien sowie Methoden insbesondere der Pharmakoepidemiologie, Pharmakoökonomie, Compliance(Adherence)forschung, Didaktik, Psychologie, Public Health, Versorgungsforschung und Biometrie angewendet. In prospektiven klinischen Interventionsstudien und pharmakoepidemiologischen Untersuchungen werden diese Methoden zielgerichtet auf Fokusstationen und in größeren Populationen untersucht.​

Vision

Ziel dieser Vorhaben ist es, in der präklinischen und klinischen Entwicklung entwickelte Pharmakotherapien mit innovativer Wirkung und guter Wirksamkeit unter Routinebedingungen mit bestmöglicher Effektivität und optimaler Nutzen-Risiko-Abwägung auf den einzelnen Patient:innen individualisiert einzusetzen. Auf diese Weise wird der Nutzen für die Patient:innen erhöht und gleichzeitig Risiken gesenkt. Pharmakotherapien werden effektiver verordnet und angewendet und verfügbare finanzielle Mittel effizienter mit bestmöglichem Nutzen für die Patient:innen eingesetzt.

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