Der Ohrwurm ist perfekt: Die Drums sausen, der Bass brodelt, die Gitarre treibt und Iggy Pop raunt „I've got a lust for life". Den Rausch der Musik, die sich nicht selten auch von exzessiven Drogenerfahrungen überschatten lässt, greift der Film „Trainspotting" (Regie: Danny Boyle, 1996) auf.
Ungehalten von Energie und voller Lebenslust finden fünf Jugendliche zueinander, die sich dem Rausch hingeben. Zwischen ihren Erlebnissen mit etlichen Substanzen drängen sich Themen wie Zusammenhalt, Verantwortung und Ohnmacht auf. Mit berauschendem Tempo und hautnahen Erfahrungsberichten bebildert der Film eindrücklich, wie die Fünf von einem Exzess in den nächsten und so durchs Leben taumeln.
„Du zerbrichst hier und ich weiß nicht, was ich tun kann", berichtet Sascha Steffen aus seinem bewegenden Erlebnisschatz. Tausendsassa Sascha pendelt nach wie vor zwischen Kunst und Alltagstrott, Klavier und Käsetortellini. Als Teil der Gesprächsrunde über Rausch und Stigma wird Sascha schätzenswert offenherzig von Trips, Eskapismus oder Kriminalität aus der Vergangenheit berichten – ganz ähnlich wie die „Trainspotting"-Protagonisten Zusammenhalt und Abgründe mit Drogen erfahren. Sascha wählte Offenheit als Ausweg und suchte sich Hilfe. Nun lebt Sascha frei von Drogen und ist noch immer voller bunter und bisweilen queerer Geschichten von seinen Erfahrungen, die den Kinoabend bereichern werden.
Einblicke in weitere Perspektiven zur Verantwortung und Ohnmacht während der Hilfesuche und während der Therapie von Suchterkrankungen geben der Wege e.V., Verein für Angehörige und Freunde psychisch erkrankter Menschen, das Lotsennetzwerk Leipzig als Sucht-Selbsthilfe und die Suchtberatungsstelle Blaues Kreuz Leipzig e.V..
Moderieren wird den Abend Prof. Georg Schomerus, Professor für Psychiatrie an der Universität Leipzig und Direktor der Klinik für Psychiatrie des Universitätsklinikums Leipzig. Er forscht an allen Facetten der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und ermöglicht Einblicke in das Hilfesuchverhalten zwischen Verantwortung und Ohnmacht.