Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Anja Hilbert
Dr. Dipl.-Psych. Claudia Hübner
Dipl.-Psych. Marie Blume
Zusammenfassung:
Personen mit Adipositas (Fettleibigkeit) weisen Defizite in exekutiven Funktionen auf (z. B. Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung, Planung, Problemlösung, Inhibition und Flexibilität). Diese Schwierigkeiten wurden mit einem geringeren Gewichtsverlust in konservativer und chirurgischer Therapie der Adipositas in Verbindung gebracht. Trotz der Relevanz von Exekutivfunktionen bei Adipositas hat die Forschung erst damit begonnen, Interventionen zu entwickeln, die diese Funktionen bei dieser Gesundheitsstörung verbessern. Die Kognitive Remediationstherapie (CRT) stellt dabei einen etablierten Behandlungsansatz für neurokognitive Funktionen bei einer Bandbreite von psychischen Erkrankungen und Gesundheitsstörungen dar. Erste Hinweise liegen vor, dass die CRT Exekutivfunktionen und Gewichtsverlust bei der Adipositas verbessern könnte. Jedoch steht ein konfirmatorischer Test, besonders bezüglich eines Einsatzes vor Gewichtsreduktion, aus. Ziel des vorliegenden Forschungsprojekts ist es, die Wirksamkeit von CRT vor behavioraler Gewichtsreduktionstherapie in einer randomisiert-kontrollierten Studie gegenüber Nicht-Behandlung bei Patienten mit Adipositas der IFB AdipositasAmbulanz zu bestimmen. Es wird vermutet, dass Personen, die eine kurze gruppenbasierte CRT erhalten, nicht nur verbesserte Exekutivfunktionen aufweisen, sondern auch einen größeren Gewichtsverlust in nachfolgender behavioraler Gewichtsreduktionstherapie.
Publikationen:
Blume, M., Schmidt, R. & Hilbert, A. (2019). Executive functioning in obesity, food addiction, and binge-eating disorder. Nutrients, 11, 54.
Hilbert, A., Blume, M., Petroff, D., Neuhaus, P., Smith, E., Hay, P. & Hübner, C. (2018). Group cognitive remediation therapy for adults with obesity prior to behavioural weight loss treatment: Study protocol for a randomized superiority study (CRT Study). BMJ Open, 8, e022616.
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektnummer:
AD2-6C89
Förderzeitraum:
5/2015 – 1/2019