Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Anja Hilbert
Dr. Ricarda Schmidt
Zusammenfassung:
Die Binge-Eating-Störung (BES) ist die häufigste Essstörung im Erwachsenenalter. Sie ist durch wiederkehrende Essanfälle gekennzeichnet, bei denen die Betroffenen große Nahrungsmengen aufnehmen und die Kontrolle über das Essen verlieren. Regelmäßige Anwendungen von Maßnahmen zur Verhinderung einer Gewichtszunahme fehlen. Es wird angenommen, dass die Betroffenen unter Beeinträchtigungen im Umgang mit Nahrungsmitteln leiden, beispielsweise eine defizitäre nahrungsspezifische Selbstkontrolle aufweisen. Dies bildet sich auch neuronal ab, d.h. Hirnareale, die für die Impulskontrolle verantwortlich sind, werden unter- bzw. überaktiviert. Bislang wird die Impulskontrolle in der Therapie der BES nicht speziell behandelt, obwohl anzunehmen ist, dass eine gezielte Behandlung die Symptome verbessert und das Gewichtsmanagement fördert.
Das Neurofeedback ist eine computergestützte Trainingsmethode, bei der den Patienten ihre Gehirnaktivität visuell rückgemeldet wird (Feedback), wodurch sie lernen können, diese Aktivität zu regulieren. Die Elektroenzephalographie (EEG) ist ein häufig angewendetes, nicht-invasives Verfahren zur Aufzeichnung der Hirnstromaktivitäten.
Erste Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von EEG-Neurofeedback bei Menschen mit Essstörungen und BES legen nahe, dass dieses auch die Impulskontrolle bei Nahrungsmitteln verbessern kann. Ein neuer Ansatz besteht in Neurofeedback, das auf funktioneller Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS) beruht. Die fNIRS ist ein optisches, nicht-invasives Verfahren, mit dessen Hilfe die Sauerstoffsättigung (Oxygenierung) von Blut und Gewebe untersucht werden kann. Es wurde bislang jedoch nicht in der Behandlung der BES erprobt. Diese randomisiert-kontrollierte Studie untersucht daher erstmals die Machbarkeit und Wirksamkeit eines nahrungsspezifischen fNIRS-Neurofeedback-Trainings bei Menschen mit BES und Übergewicht oder Adipositas.
Förderung:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektnummer:
AD2-7110
Förderzeitraum:
11/2017 – 12/2020