Seit über 25
Jahren besteht das Transplantationszentrum am Universitätsklinikum Leipzig
(UKL). Heute werden hier die Organe Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse
transplantiert. In einem gemeinsamen Lungentransplantationszentrum mit dem
Herzzentrum Leipzig erfolgen Transplantationen der Lunge. „Dass in den beiden
vergangenen Jahren am Universitätsklinikum mehr Organspenden stattfanden als
zuvor, ist vor allem für die Patienten auf den Wartelisten gut“, sagt Prof. Dr.
Daniel Seehofer, Leiter des Transplantationszentrums. „Um es deutlich zu sagen:
Mit jedem Spender, der übersehen wird, verlieren wir einen oder sogar mehrere
Patienten auf der Warteliste.“ Der Chirurg, der an der Spitze der Operateure
steht, die Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse transplantieren, schätzt deshalb
die Arbeit aller Transplantationsbeauftragten und der Psychologinnen als sehr
gut und extrem wichtig ein.
Leider seien
eine Reihe von potenziellen Spendern am Ende doch nicht geeignet, weil die
Organe nicht in einem Zustand sind, dass sie bedürftigen Empfängern wirklich
helfen. „Es ist wichtige, dabei aber auch sehr aufwändige Arbeit, die
geeigneten Spender zu finden“, so der Leipziger Arzt, der auch
Geschäftsführender Direktor der Klinik und Poliklinik für Viszeral-,
Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie am UKL ist. „Man muss sehr
präsent auf den Intensivstationen sein und viele Gespräche führen. Deshalb ist
es gut, dass unsere Transplantationsbeauftragte sich in Vollzeit um Organspenden
kümmern kann.“
Der
Leipziger Chirurg, der schon viele Spenderorgane in den Händen hatte und jedes
Mal erneut emotional berührt wird, ist Schirmherr einer Initiative, die in
Leipzig ein Denkmal für die anonymen Organspender errichten will. „Die anonymen
Spenderinnen und Spender schenken ja ihnen völlig unbekannten Menschen neue
Lebenschancen. Deshalb sollen unsere große Wertschätzung und Hochachtung
gegenüber den verstorbenen Organspendern und ihren Angehörigen sichtbar
werden", sagt er. Die Initiative besteht aus Leipziger Bürgern, dem
Netzwerkes Spenderfamilien, dem Verein Lebertransplantierte e.V. und der Deutschen
Stiftung Organtransplantation (DSO), die vom Kulturamt der Stadt Leipzig und dem
UKL unterstützt werden.
Wie Prof.
Seehofer erläutert, gibt es für jedes Organ eine bundeseinheitliche Warteliste.
Die DSO organisiert als unabhängige, gemeinnützige Koordinierungsstelle alle
Schritte der Organspende von der Mitteilung eines möglichen Spenders im
Krankenhaus bis zur Übergabe der Organe an die Transplantationszentren. Die
europaweit tätige Stiftung Eurotransplant wiederum ist verantwortlich für die
Zuteilung der Spenderorgane. Dabei gilt: Das Spenderorgan wird in Europa dem
Transplantationszentrum angeboten, das den am höchsten gelisteten Patienten auf
der Warteliste betreut. „Für Situationen, in denen es sehr schnell gehen muss
oder auch bei der Nierentransplantation generell, spielt aber auch noch der
Regionalfaktor eine Rolle“, so Prof. Seehofer. „Dann steigt die
Wahrscheinlichkeit für Empfänger in Sachsen, dass ein in Leipzig gespendetes
Organ auch in der Region bleibt.“
Da jederzeit
der Anruf kommen kann, dass ein Organ für Leipzig verfügbar ist, steht rund um
die Uhr das Transplantationsbüro am UKL mit einem diensthabenden
Transplantationschirurgen und einem diensthabenden Nephrologen bereit.
ein Beitrag aus dem UKL-Gesundheitsmagazin "Liebigstraße aktuell",
Ausgabe 8/2021
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