Leipzig. Zum 1. Juli übernimmt Prof. Dr. Bahriye Aktas die Leitung der Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig. Die Expertin für Frauenheilkunde wurde auf die Professur für Gynäkologie berufen und tritt damit die Nachfolge von Prof. Michael Höckel an.
Prof. Dr. Bahriye Aktas wechselt vom Universitätsklinikum Essen, wo sie seit 2012 als stellvertretende Klinikdirektorin der Universitätsfrauenklinik tätig war. Als Gynäkologin mit einem sehr breiten Spektrum und großem Engagement in Forschung und Lehre wird Aktas jetzt ihre Kompetenz in der Behandlung gynäkologischer Krebserkrankungen am UKL einbringen. "Damit verstärkt Professor Aktas unseren Schwerpunkt in der Krebsmedizin um den wichtigen Bereich der Frauenheilkunde und setzt so nahtlos die hervorragende Arbeit von Professor Höckel fort", erklärt Prof. Wolfgang E. Fleig, Medizinischer Vorstand des UKL. Prof. Michael Höckel übergibt nach 15 Jahren das Direktorat der Klinik an Prof. Aktas, bleibt dem Standort aber als Leiter der "Leipzig School of Radical Pelvic Surgery" weiterhin erhalten.
"Ich freue mich, die Leitung einer so renommierten Klinik übernehmen zu können, die dank Professor Höckels Arbeit eine Vorreiterrolle bei der operativen Behandlung des Zervixkarzinoms inne hat", sagt Prof. Bahriye Aktas. Eines ihrer Ziele sieht die 42-Jährige bei der Übertragung der hier entwickelten Technik der Kompartment-Chirurgie auf die roboterassistierte Chirurgie. Dazu bringt Aktas Erfahrungen mit dem DaVinci-OP-Roboter mit, der künftig auch in der UKL-Gynäkologie zum Einsatz kommen soll. "Die roboterassistierte Chirurgie kann in der Frauenheilkunde an vielen Stellen eingesetzt werden, um den Patientinnen eine schonende und präzise Operation mit besseren Heilungschancen zu ermöglichen", erklärt Bahriye Aktas. Das beträfe Tumoroperationen ebenso wie Eingriffe bei gutartigen Erkrankungen, wie zum Beispiel bei schwerer Endometriose, die eine sehr feine, umgebungsschonende Chirurgie erfordern. "Auch bei Patientinnen mit Übergewicht können wir durch den Einsatz des OP-Robotersystems mit deutlich geringerem Risiko operieren, da wir durch die kleinen Schnitte Wundheilungsstörungen vermeiden und damit den Klinikaufenthalt deutlich verkürzen können", so Aktas. Die minimal-invasive Chirurgie und deren umfassende Anwendung ist ein Schwerpunkt ihrer Tätigkeit. "Mein Credo ist es, Operationen so schonend wie möglich durchzuführen", so Aktas, "und das bei möglichst vielen Erkrankungen". Insgesamt werden die großen Schnitte der Vergangenheit angehören, ist die Gynäkologin überzeugt. "Es gibt nur noch wenige Indikationen wie bestimmte sehr fortgeschrittene Krebserkrankungen oder extrem große Tumoren, bei denen wir auch künftig offen operieren werden. Die Zukunft gehört der minimalinvasiven Chirurgie."
Neben einer hervorragenden operativen Versorgung möchte Prof. Aktas ihren Patientinnen auch den Zugang zu möglichst vielen Studien und damit zu neuen Medikamenten und Verfahren ermöglichen. "Auch deshalb war mein Wunsch immer, in der universitären Medizin zu arbeiten", sagt Aktas. Ihre Berufslaufbahn fand daher auch komplett am Uniklinikum in Essen statt - von den Anfängen als Ärztin im Praktikum bis zur Berufung als außerplanmäßige Professorin.
Entsprechend bildet ihre wissenschaftliche Arbeit den zweiten, mit der klinischen Tätigkeit untrennbar verbundenen Schwerpunkt. Aktas forscht zu prädiktiven und prognostischen Markern bei gynäkologischen Tumorerkrankungen einschließlich Brusttumoren, um so früher erkennen zu können, ob sich ein Krebs entwickelt oder dieser nach einer Operation wiederkommt. Diese Arbeit möchte Prof. Bahriye Aktas am Leipziger Medizincampus fortsetzen und weiter entwickeln. "In Leipzig finde ich dafür sehr gute Bedingungen, ein Netzwerk renommierter Kolleginnen und Kollegen und ein motiviertes Team vor", so Aktas, die aus Gelsenkirchen-Buer stammt und nun mit der Familie an die Pleiße zieht. "Ich freue mich auf meinen Start am UKL, auf eine gute Zusammenarbeit mit allen Mitarbeitern des UKL, den Kolleginnen und Kollegen in den Praxen sowie anderen Kliniken zum Wohle unserer Patientinnen".