Leipzig. Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) wurde für sein besonderes Engagement für die Organspende geehrt. Die Auszeichnung erfolgte am 11. Mai in Magdeburg durch die für Gesundheit zuständigen Ministerinnen aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie dem Geschäftsführenden Arzt der Region Ost der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des UKL, nahm den Preis gemeinsam mit dem Team der Transplantationsbeauftragten Dr. Svitlana Ziganshyna entgegen.
"Wir sind sehr stolz auf diese Auszeichnung", sagte Prof. Christoph Josten anlässlich der Ehrung. "Organtransplantationen haben für Kliniken wie unsere zwei wichtige Aspekte: Einerseits die Transplantation der gespendeten Organe und andererseits die Bereitstellung von Spenderorganen. Oft sind die lebensrettende Chirurgie und die daran geknüpften Geschichten von glücklichen Menschen im Fokus der Aufmerksamkeit. Aber das ist nicht möglich ohne einen vorherigen wichtigen Schritt: Die intensive Arbeit vieler bei der Identifizierung potentieller Organspender:innen und der Begleitung ihrer Angehörigen", sagte Josten. "Das ist immer wieder herausfordernd und oft sehr emotional. Umso mehr freuen wir uns, dass gerade dieses Engagement heute gewürdigt wird."
Zur Unterstützung dieser Arbeit wurde am Universitätsklinikum Leipzig 2021, mitten in der Corona-Pandemie, die Stabsstelle Transplantationsbeauftragte geschaffen und hauptamtlich von Dr. Svitlana Ziganshyna übernommen. Die Intensivmedizinerin leitet ein Team aus Ärzt:innen, Pflegekräften und Psychologinnen und organisiert alle internen Abläufe rund um die Organspende. "Eine unserer großen Herausforderungen ist es, den mutmaßlichen Willen der Patient:innen herauszufinden, die für eine Organspende in Betracht kommen und deren Wunsch nicht bekannt oder schriftlich festgehalten ist", beschreibt die 40-Jährige einen Kern ihrer Aufgaben. "Dann müssen sich die Angehörigen in einer ohnehin schon herausfordernden Situation dieser Frage stellen und zur Entscheidung beitragen. Das fällt vielen Angehörigen schwer, so dass ich mir wünschen würde, dass mehr Menschen frühzeitig ihre Haltung zur möglichen Spende eigener Organe entwickeln und dies ihren Angehörigen mitteilen - oder mit einem Organspendeausweis selbst dokumentieren", so Ziganshyna. "Es ist uns sehr wichtig, hier alle Beteiligten - medizinisches Fachpersonal und Angehörige - optimal zu begleiten. Umso mehr verstehen wir die jetzt verliehene Auszeichnung als Anerkennung der im Team und mit Unterstützung vieler im UKL geleisteten medizinischen, pflegerischen und psychosozialen Arbeit", betont die transplantationsbeauftragte Psychologin Svenja Teufert.
Hintergrund
In Sachsen haben im vergangenen Jahr insgesamt 61 Personen Organe gespendet (2021: 56) und es konnten 183 Organe für die Transplantation entnommen werden (2021: 185). In Sachsen warten derzeit rund 400 Menschen auf eine Transplantation.
Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) werden in jedem Jahr drei mitteldeutsche Krankenhäuser ausgezeichnet. Neben dem Universitätsklinikum Leipzig wurden in diesem Jahr auch das Universitätsklinikum Halle (Sachsen-Anhalt) und das SRH Wald-Klinikum Gera (Thüringen) geehrt.
Die DSO ist die Koordinierungsstelle für die postmortale Organspende gemäß Transplantationsgesetz und bietet den mehr als 1.200 Entnahmekrankenhäusern in Deutschland umfassende Unterstützungsangebote bei den Abläufen der Organspende an. Dazu gehören Vorträge und Beratungen in den Kliniken, Fort- und Weiterbildungen, ein zertifiziertes E-Learning-Fortbildungsprogramm sowie fachbezogene Informations- und Arbeitsmaterialien. In der DSO-Region Ost betreut ein Team von 13 Koordinatorinnen und Koordinatoren über 130 Entnahmekrankenhäuser in allen Belangen der Organspende.