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Pressemitteilung vom 24.10.2024

UKL-Studie untersucht Migration und Trauer in türkeistämmiger Bevölkerungsgruppe – Teilnehmer:innen für Befragung gesucht

Einflüsse auf migrationsbedingte Trauer bisher kaum systematisch erforscht / Erkenntnisse sollen in bessere Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten einfließen

Leipzig Üniversitesi Hastanesi (UKL) Psikosomatik Tıp ve Psikoterapi Kliniği Direktörü ve araştırma lideri Prof. Anette Kersting

Leipzig Üniversitesi Hastanesi (UKL) Psikosomatik Tıp ve Psikoterapi Kliniği Direktörü ve araştırma lideri Prof. Anette Kersting

Leipzig. Migration bedeutet häufig auch Verlusterfahrung, die in eine sogenannte migrationsbedingte Trauer münden kann. Wie sich dieses Phänomen bei den rund 2,9 Millionen Menschen mit türkischen Wurzeln in Deutschland zeigt, untersucht eine Studie der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Zur Teilnahme an dieser Studie werden Betroffene aus der türkeistämmigen Bevölkerungsgruppe gesucht.

Migration kann die Möglichkeit bieten, bessere Lebensperspektiven zu finden, ein sicheres Umfeld für die Familie zu schaffen und Schutz vor Krieg und Verfolgung zu erhalten. Doch sie hat oft auch eine Kehrseite: Das Verlassen der Heimat und des gewohnten sozialen Umfelds empfinden viele Migrant:innen auch als Verlust - von Verwandten und Freund:innen, von materiellen Gütern, aber auch von Identität oder Sprache. Diese Verlusterfahrungen können gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität und die psychische Gesundheit haben und zu einer sogenannten migrationsbedingten Trauer führen. 

"Dabei handelt es sich zunächst um eine gesunde Reaktion auf die Verlusterfahrungen während und nach der Migration", erläutert Studienleiterin Prof. Anette Kersting, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Durch negative Einflussfaktoren wie beispielsweise prekäre Lebensbedingungen oder Diskriminierung können daraus jedoch im Laufe der Zeit psychische Belastungen entstehen.

"Beim Verstehen der Zusammenhänge zwischen migrationsbedingten Verlusten, migrationsbedingter Trauer und deren Einfluss auf psychische Belastungen gibt es noch erhebliche Forschungslücken", konstatiert Prof. Annette Kersting. Ebenso seien die Einflussfaktoren auf migrationsbedingte Trauer bisher kaum untersucht. 

Um diese oft unsichbaren Folgen von Migration besser zu verstehen und den Betroffenen effektiver helfen zu können, führt die Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am UKL eine Studie durch. Gesucht werden dafür türkeistämmige Menschen als Mitglieder der größten Gruppe von Migrant:innen in Deutschland.

Die deutschlandweite, anonymisierte Online-Befragung richtet sich an alle Personen ab 18 Jahren, die entweder selbst aus der Türkei in die Bundesrepublik ausgewandert sind oder deren Eltern aus der Türkei nach Deutschland kamen. Erhoben werden vor allem psychische Belastungsfaktoren sowie weitere wichtige Einflüsse, darunter Migrationsgründe, Diskriminierungserfahrungen und das soziale Netzwerk.

Die Online-Befragung baut auf vorausgegangenen Gruppeninterviews mit türkeistämmigen Personen auf. Hierbei ging es um das subjektive Erleben der Migration aus der Türkei nach Deutschland sowie um strukturelle und individuelle Einflussfaktoren auf das Wohlbefinden der Migrant:innen. 

"Von den Ergebnissen der Studie erwarten wir Erkenntnisse, die unverzichtbar für die Entwicklung von präventiven Programmen und Behandlungsmöglichkeiten bereits belasteter türkeistämmiger Personen in Deutschland sind", fasst Prof. Annette Kersting die Ziele der Erhebung zusammen. "Die Studie trägt außerdem dazu bei, das Verständnis für migrationsbedingte Verlust- und Trauerprozesse zu vertiefen - ein Thema, das angesichts steigender Migrationszahlen immer mehr an Bedeutung gewinnt."

Hier geht es zur Online-Befragung: 
https://ww3.unipark.de/uc/migrationundtrauer

Für Fragen und weitere Informationen steht das Forschungsteam unter folgender E-Mail-Adresse zur Verfügung: forschung-psom@medizin.uni-leipzig.de

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