Recherchen zu Provenienz und Sammler:innen der afrikanischen sowie süd- und mittelamerikanischen human remains der Leipziger Schädelsammlung
Kurzbeschreibung:
Das Institut für Anatomie der Universität Leipzig beherbergt eine Schädelsammlung, deren Ursprung im ausgehenden 19. Jahrhundert liegt und die ursprünglich über 1500 Schädel umfasste. Die umfangreichsten Bestände, mit rund 1.300 Schädeln aus mehr als 40 Ländern, gehen auf die über 130 Jahre alte Schädelsammlung von Prof. Dr. Emil Ludwig Schmidt zurück. Der Anthropologe und Ethnologe vermachte sie der Universität Leipzig im Jahr 1901. Weitere Schädel stammen aus anderen, kleineren Sammlungen, wie der von Carl Gustav Carus. Der Arzt und Naturforscher Carus sammelte neben menschlichen Schädeln auch Gipsmodelle und Totenmasken.
Seit Beginn des Jahres 2021 wurden die Sammlungsbestände intensiv durch studentische Hilfskräfte und Mitarbeiter:innen des Instituts neu erhoben. Aktuell befinden sich noch ca. 1.200 Schädel im Institut. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist eine umfangreiche Provenienzrecherche der südamerikanischen und afrikanischen Schädel der Leipziger Schädelsammlung und letztendlich die Repatriierung der human remains durch die Identifikation von Ansprechpersonen in den Herkunftsländern. Im ersten Abschnitt des Projektes sollen vorrangig die Provenienzen der über 400 human remains aus Afrika erforscht und Kontaktpersonen in den Herkunftsländern identifiziert werden. Im zweiten Teil werden die Provenienzen der 89 südamerikanischen human remains im Fokus stehen. Parallel sollen Sammlernetzwerke des 19 Jahrhunderts aufgedeckt werden, die mit der Leipziger Sammlung in Verbindung stehen, beginnend mit den größten Stiftern Emil Schmidt und Carl Gustav Carus. Zu diesem Zweck wird eine intensive Aufarbeitung der Staats- und Universitätsarchive, inklusive erhaltener Briefwechsel und persönliche Nachlässe, angestrebt.
Förderer: Deutsches Zentrum Kulturgutverluste