Medikamente, die eine Pädophilie "heilen" und die sexuelle Neigung eines
Menschen verändern, gibt es nicht. Allerdings können Medikamente dabei helfen,
sexuelle Impulse zu kontrollieren, indem sie diese Impulse sowie das sexuelle
Erleben dämpfen.
Hierfür stehen nach aktuellem Stand zwei Gruppen von
Medikamenten zur Verfügung. Beide Medikamente sorgen für einen Rückgang
der Häufigkeit von sexuellen Fantasien und ein vermindertes Erleben sexueller
Erregung. Begleitend kann es zu einer Einschränkung der Sexualfunktion
kommen.
Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) -
Diese Gruppe von Medikamenten wurde ursprünglich zur Behandlung von
Depressionen entwickelt. Sie verstärken die Wirkung des natürlicherweise im
Gehirn vorkommenen Botenstoffes Serotonin und bewirken damit eine Verbesserung
der Grundstimmung und eine Verminderung des Sexualtriebes.
Antiandrogene - Die männlichen
Geschlechtshormone, sogenannte Androgene, sind seit langem für ihre Rolle in der
männlichen Sexualität bekannt. Sie beeinflussen die Häufigkeit von
Sexualfantasien, das Erleben von Erregung und die eigentliche Sexualfunktion des
Mannes. Antiandrogene wirken diesem Einfluss entgegen. Hierbei kommen zwei
Medikamentengruppen zum Einsatz:
- So genannte Rezeptorblocker verhindern, dass die natürlicherweise im Körper
vorkommenden männlichen Geschlechtshormone ihre volle Wirkung entfalten. Diese
Medikamente sind bereits seit vielen Jahren im Einsatz und in ihrer Wirkung gut
studiert.
- Etwas neuer ist die Gruppe der sogenannte LHRH-Ananloga. Der Name leitet
sich von dem Botenstoff ab, der die Bildung und Ausschüttung männlicher
Geschlechtshormone reguliert. Die Gabe dieser Medikamente bewirkt, dass weniger
männliche Geschlechtshormone gebildet werden.
Vorgehen - Die Indikation zur
medikamentösen Therapie wird von unseren Therapeuten in Zusammenarbeit mit den
behandelten Betroffenen im Verlauf der Therapie gestellt. Alle
Therapieteilnehmer werden während der Therapie umfassend über Wirkungen und
Nebenwirkungen der Medikamente aufgeklärt. Eine Vergabe von Medikamenten nicht möglich. Mit den Betroffenen wird jedoch besprochen, an wen sie
sich für die Verordnung und Vergabe von Medikamenten wenden können.