Im Jahre 1807 entwickelte der Frankfurter Arzt Phillip
Bozzini einen Beleuchtungsapparat, bestehend aus einer Wachskerze und einen
Konkavspiegel sowie den jeweiligen, den Körperöffnungen angepaßten Spekula.
Dieses Zystoskop wurde zur Untersuchung der Blase eingesetzt.
Ein verbessertes Gerät wurde von Segalas an der Königlichen Akademie der
Wissenschaft in Paris vorgestellt. Die Aussagekraft der Untersuchung war aber
immer noch durch die unzureichenden Ausleuchtungsbedingungen unter Verwendung von
Kerzenlicht und einem Konkavspiegel schlecht.
Bessere Ergebnisse konnten durch das wesentlich schlankere und mit dem Licht
einer Gasogenlampe betriebene Endoskop des Dr. Desormeaux aus dem Jahre
1853 erzielt werden. Das Licht wurde auf einem Kondensor
gesammelt und über einen Reflektor, der in der Mitte eine Öffnung für das Auge
besaß, durch das Instrument geleitet.
1868 führte Kussmaul an der Mediznischen Sektion der
Vereinigung der Naturforscher die erste Gastroskopie am lebenden Menschen vor.
Nachdem er die Aktionen eines Schwertschluckers beobachtet hatte, konstruierte
er zwei 43 cm lange Tuben, von denen der eine Tubus rund und der andere
elliptisch war. Wegen der weiteren schlechten Sichtverhältnisse und des
Magenschleims waren die Ergebnisse immer noch unbefriedigend.
1879 präsentierte der Urologe Maximilian Nitze ein
Zystoskop, das er mit dem Wiener Instrumentenmacher Josef Leiter entwickelt
hatte. Der Vorteil dieses Gerätes bestand in der verbesserten Prismen -und
Spiegeltechnik, kombiniert mit dem bereits 1845 bekannten
Platin-Glühlicht zu Beleuchtungszwecken.
Die von Thomas Alva Edison im gleichen Jahr konstruierte Kohlfadenlampe ließ
Leiters Idee von der elektrischen Beleuchtung der verschiedenen Körperhöhlen
Wirklichkeit werden. Das vorgestellte Gerät nannten sie erstmals Gastroskop.
1881 baute Josef Leiter zusammen mit Johann von
Mikulicz-Radecki ein Gastroskop mit Beleuchtung und Spülung. Das Instrument ist
im unteren Drittel abgewinkelt und paß sich somit besser den anatomischen
Verhältnissen besser an. Sie statteten das Gastroskop mit zusätzlichen Kanälen
aus, durch die Wasser zur Kühlung geleitet wurde, da die Beleuchtung aus einem
Platinglühfaden bestand, der zu heiß war.
Mickulicz führte außerdem die Untersuchung nicht mehr in Rücken- sondern in
Linksseitenlage durch und verabreichte ein Praemedikation (Morphium), was die
Untersuchungsbedingungen deutlich verbesserte.
1895 kam Rosenheim nach Studien an Leichen zu dem Schluß,
daß ein gerades Rohr zur Gastroskopie verwendet werden kann.
1905
konstruierte in den USA Jackson ein offenes Rohr zur Entnahme von
Fremdkörpern und Absaugung von Schleim und Sekret.
1908
versahen Loening und Stieda in Halle das starre Gerät mit einem äußeren
Gummitubus, der zunächst in den Magen eingeführt wurde.
1910
beschrieb Elsner ein Gerät mit einem selbständig rückwärts kippenden
Prisma, mit dem erstmals die Kardia vom Magen her betrachtet werden
konnte.
1928 fertigte Elsner erste Fotografien vom Magen
an.
1931 stellte Rudolf Schindler ein halbflexibles
Endoskop des Apparatebauers Richard Wolf vor, das der Magenspiegelung zum
entscheidenden Durchbruch verhalf. In der vorderen Hälfte war dieses Gerät durch
ein neues Linsensystem
so weit biegsam, daß es sich ohne größere Mühe dem
Verlauf von Rachenraum, Speiseröhre und Magen anpaßte.
1931
verbesserte Henning dieses Gerät, der Blickwinkel wurde von 60° auf 90°
erweitert und der Außendurchmesser vermindert. Durch das Anbringen von weichen
Gummibällchen an der Endoskopspitze wurde die Perforationsgefahr
vermindert.
1958 wurde auf dem 1. Weltkongreß für
Gastroenterologie ein vollflexibles Glasfaser-Endoskop von Hirchowitz
vorgestellt.
Das nach wie vor bestehende Lichtproblem konnte mit der
Erfindung des Kaltlichts 1962 durch Wolf gelöst werden.