Der Filmklassiker Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo (Uli Edel, 1981) flimmert über die Leinwand im Luru Kino (Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig) und gibt Anlass, gemeinsam ins Gespräch zu kommen, um mit den Stereotypen der „Unsichtbaren der Stadt" aufzuräumen.
Die siebente Veranstaltung der Reihe „Rausch und Stigma – Bilder von Sucht" findet am Dienstag, 25. Juni 2024, um 19 Uhr statt. Der Abend aus Forschung und Kunst ist kostenfrei.
Der Rausch der Musik ist nicht genug: Mit seinem 1976 veröffentlichten Album Station to Station tourte David Bowie durch Berlin. Und die 13-jährige Christiane F. verfällt während eines Konzerts des Superstars zum ersten – und bei weitem nicht letzten – Mal der Droge Heroin. Längst bekannt ist ihr Leben aus Konsum und Rausch durch das biografische Buch Wir Kinder vom Bahnhof Zoo. Dieses anschauliche und nahegehende Material diente als Grundlage für den gleichnamigen Film von 1981, der bis heute nichts von seiner eindrücklichen Wirkung verloren hat. Besonders das Zitat von Christiane F., „Wir leben in einer Gesellschaft, die dem Rausch huldigt und die Süchtigen verachtet," wühlt auf, regt zum Nachdenken an und wirft Fragen auf, denen wir im gemeinsamen Austausch nachgehen möchten.
Eine Expertin aus Erfahrung wird über ihre Tätigkeit als Peer-Beraterin des Verbunds Gemeindenahe Psychiatrie an der St. Georg Klinik berichten. Zudem gibt sie Einblicke in die Arbeit der Kontakt- und Beratungsstelle sowie Notwohnstelle für Personen mit psychischen Erkrankungen des Durchblick e.V. Ergänzt wird dies durch Beiträge des „Für Dich mit Dir"-Projekts von Safe (Straßensozialarbeit für Erwachsene) der SZL Suchtzentrum gGmbH, das mit Menschen arbeitet, die Obdachlosigkeit erfahren und mit Drogenkonsum hadern. Auch sie kennen die Geschichte von Christiane F. und wissen um ihre Aktualität. So werden sie Einblicke in die zahlreichen Herausforderungen und die vielseitigen Aufgaben geben, die sie angehen, um betroffene Personen zu unterstützen.
Moderieren wird den Film- und Gesprächsabend Prof. Dr. Georg Schomerus, Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Leipzig. Durch seine Forschung zur Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen weiß er um die Dringlichkeit, den Blick auch für Geschichten und Erfahrungshorizonte zu öffnen, die wir sonst eher meiden.
Wie immer sind wir besonders gespannt auf den gemeinsamen Austausch über Eindrücke, Ansichten und Fragen aus dem Publikum – bis dahin!