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Eindrücke zu Rausch, Wahnsinn und revolutionären Absichten im Kontext der Zeit

Gesprächsrunde und Filmvorführung: „Naked Lunch" (David Cronenberg, 1991)

Gäste:

  • PD Dr. Robert Feustel, Experte für Politik, Gesellschaft und Popkultur

​„Naked Lunch" (Cronenberg, 1991) flimmert über die Leinwand im Luru Kino (Spinnereistraße 7, 04179 Leipzig) und birgt die Impulse, die es für einen guten Austausch braucht: Eindrucksvolle Bilder im filmischen Rausch. Psychiatrische und kulturwissenschaftliche Erkenntnissen treffen aufeinander und erweitern individuelle Erfahrungsberichte um Drogenerfahrungen. Die dritte Veranstaltung der Reihe „Rausch und Stigma – Bilder von Sucht" findet am Dienstag, 27. Juni 2023 20.00 Uhr statt. Der Abend aus Forschung und Kunst ist kostenfrei.

„Die Algebra des Verlangens": So umreißt der Autor William S. Burroughs seine Rauscherfahrungen, die sich aus grenzenlosem Lechzen, Besessenheit und Kontrollverlust aufaddieren. Diese Drogenerfahrungen, Trugbilder und Phantasien verschriftlicht Burroughs unter dem Titel „Naked Lunch". Obgleich als „Gifthauch" rezipiert, gilt die Lektüre bis heute als bahnbrechendes Zeitdokument des queeren Autors. Diese Berichte aus der Psychiatrie als gewalttätige Normalisierungsanstalt, die Erzählungen von Wahn und Wahrheit greift der Regisseur David Cronenberg in fulminanten Bildern auf. Zeitvergessen blickt man auf seinen Film „Naked Lunch", der Fiktion und Realität, Rausch und Literatur zum Schmelzen bringt und viel mehr als einen visuellen Trip offenbart.

Rausch als künstliches Paradies, künstlerisches Paradies, Rausch als Revolution, Rausch als Offenbarung, als Tor zum Unbewussten, Rausch als Unbehagen, als Horror, Rausch als Zerstörung, Rausch als Religion. Diesen Rezeptionen von Drogenerfahrungen, den Kulturen des Rausches als Grenzgänge widmet sich Privatdozent Dr. Robert Feustel. Beeindruckend verwebt er mit seinen Forschungsimpulsen Politik, Geschichte, Gesellschaft, Philosophie und unweigerlich auch Popkultur. Im Anschluss an den Film wird er über Rausch und Wahnsinn im Kontext der Zeit, psychedelische Wahrheiten und revolutionäre Absichten reflektieren.

Zudem ermöglicht Prof. Georg Schomerus, Professor für Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und Direktor der Klinik für Psychiatrie des Universitätsklinikums Leipzig Einblicke in Zeit und Kontext, Psychiatrie und Umgebung. Er forscht an allen Facetten der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen und bereichert die Filmerfahrung mit seinem Wissen.

Im Schnittpunkt steht das Publikum: Mit einer offenen Diskussion möchten wir durch persönliche Erfahrungsberichte und Erinnerungen die vermeintlichen Pole von Rausch sowie Stigmatisierung von und durch Drogenerfahrungen neu ausloten.

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