Lebermetastasen stellen Absiedlungen (Tochtergeschwulste) bösartiger Tumore
anderer Organe (Primärtumor) in der Leber dar. Man bezeichnet Lebermetastasen
daher auch als sekundäre Lebertumore. Lebermetastasen können von den
unterschiedlichsten bösartigen Tumoren anderer Organe ausgehen. Am häufigsten
bilden bösartige Tumore des Dick- und Endarms Lebermetastasen aus, wobei diese
entweder zeitgleich mit dem Tumor am Dickdarm oder einige Monate oder Jahre
danach auftreten können. Auch bei anderen Tumoren wird das Auftreten von
Lebermetastasen häufig beobachtet, beispielsweise beim Brust- oder
Bauchspeicheldrüsenkrebs sowie beim neuroendokrinen Karzinom.
Durch eine
Leberteilresektion können Lebermetastasen prinzipiell kurativ behandelt und
somit eine Heilung erreicht werden. Die Wirksamkeit der Leberresektion in der
Behandlung von Lebermetastasen ist jedoch bei den einzelnen Primärtumoren
unterschiedlich zu bewerten. Die günstigsten Ergebnisse werden nach Resektion
bei Patienten mit Lebermetastasen von Tumoren des Dick- und Enddarms beobachtet.
Können die Lebermetastasen vollständig im Gesunden entfernt werden, so kann bei
bis zu 50 Prozent der Patienten mit einer dauerhaften Heilung gerechnet werden. Dabei
kann auch bei mehreren Lebermetastasen durch eine Resektion eine Heilung
erreicht werden. Allerdings treten bei zahlreichen Patienten mit Lebermetastasen
mehrere Metastasen in der gesamten Leber auf, so dass eine vollständige
Entfernung der Metastasen durch eine einfache Resektion nicht möglich erscheint.
Durch die Entwicklung neuer Operationsverfahren kann heutzutage auch bei einem
Befall beider Leberlappen durch mehrere Metastasen bei zahlreichen Patienten
eine vollständige Entfernung der Lebermetastasen durchgeführt werden.
Bei einigen Patienten ist vor einer erweiterten Resektion eine spezielle
Vorbehandlung notwendig, wodurch ein Wachstum der verbleibenden Leberanteile
erzeugt wird und somit bis über 70 Prozent des ursprünglichen Lebergewebes entfernt
werden kann.
Ist eine vollständige Entfernung der Lebermetastasen im Rahmen
eines operativen Eingriffs nicht möglich, kann ein zweizeitiges Vorgehen gewählt
werden. Bei diesem Verfahren werden zunächst die Lebermetastasen in einem
Leberlappen reseziert, um dann in einem zweiten Schritt, welcher nach einem
Intervall von ca. sechs
Wochen durchgeführt wird, die Metastasen im anderen
Leberlappen zu entfernen. Ist auch durch die Anwendung dieser speziellen
Operationsmethoden keine vollständige Entfernung der Lebermetastasen zu
erreichen, kann durch eine Chemotherapie zunächst eine Verkleinerung der
Metastasen angestrebt werden, um dann im zweiten Schritt eine Resektion
durchzuführen.
Somit können wir durch die Anwendung modernster
Operationsmethoden und die enge Kooperation zwischen Chirurgen, Onkologen und
Radiologen Patienten mit Lebermetastasen von Dick- und Enddarmtumoren eine
optimale Behandlung anbieten und zahlreichen Patienten eine kurative Therapie
ermöglichen.
In den zurückliegenden Jahren konnte auch bei Lebermetastasen
anderer Tumore günstige Ergebnisse durch Leberteilresektion erzielt werden.
Günstige Behandlungsergebnisse konnten insbesondere bei Patientinnen mit
Lebermetastasen vom Brustkrebs beobachtet werden, welche einen ähnlich guten
Langzeiterfolg wie Patienten mit Metastasen von Dickdarmtumoren zeigen. Auch
Lebermetastasen andere Tumore, bsw. des neuroendokrinen Karzinoms, des
Nierenkarzinoms oder des Gebärmutterkarzinoms, können erfolgreich mit einer
Leberteilresektion behandelt werden.