AG Schulz

​​​​​​Dr. Angela Schulz

E-Mail: ​Angela.Schulz@medizin.uni-leipzig.de
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Überblick

Als größte Gruppe von Membranrezeptoren übermitteln G-Protein gekoppelte Rezeptoren (GPCR) eine Vielzahl extrazellulärer Signale und ermöglichen damit eine Anpassung und Reaktion der Zellen auf Veränderungen ihrer äußeren Umgebung.

Noch kennen wir nicht für alle GPCR ihre spezifische Funktion im Organismus und für manche Rezeptoren (sogenannte „orphan receptors") wissen wir noch nicht einmal, welches Molekül diese Rezeptoren aktiviert.

Unsere Arbeitsgruppe arbeitet seit Jahren an GPCR, deren Funktion im Organismus noch nicht bekannt oder noch nicht vollständig verstanden ist. Hierbei interessiert uns besonders die Gruppe der „purinergen" Rezeptoren (P2Y-Rezeptoren), so dass ein Schwerpunkt die Charakterisierung bestimmter purinerger Rezeptoren und ihrer zellulären Funktion ist.

Die Fehlfunktion von GPCR (z.B. durch Mutationen) stellt einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit dar. Wir arbeiten zum einen mit klinisch-tätigen Kollegen zusammen um durch molekular-genetische Diagnostik die Ursache von Rezeptor-bedingten Erkrankungen zu identifizieren. Zum anderen wird mit verschiedenen Modellsystemen (Zelllinien und Tiermodellen) die Auswirkung von Rezeptormutationen analysiert.

Neben der Untersuchung von Rezeptoren bilden auch andere, ebenso wenig erforschte Proteine, einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit. Durch die vergleichende Expressions-Analyse von Zelllinien oder Geweben unter normalen oder Rezeptor-defizienten Bedingungen können weitere Proteine, die mit dem Verlust der Rezeptorfunktion in Verbindung stehen identifiziert werden. Innerhalb dieses Projektes interessieren uns Proteine mit unbekannter physiologischer Funktion. ​

Forschung

CRISPR/Cas9-Technologie zur in-vitro-Charakterisierung von Rezeptoren und Proteinen mit unbekannter physiologischer Funktion

Mit Hilfe der CRISPR/Cas9-Technologie können Zelllinien, die endogen Rezeptoren oder andere interessierende Proteine exprimieren, gezielt verändert und anschließend untersucht werden. So ist es nicht nur möglich, gezielt bestimmte Proteine zu inaktivieren (knockout) oder Mutationen einzufügen und deren Einfluss auf den Zellstoffwechsel zu untersuchen. Ebenso können Gene gezielt modifiziert werden um sie besser untersuchen zu können. Somit kann die Genregulation, die zelluläre Lokalisation oder es können Interaktionen zwischen Proteinen untersucht werden.  

Charakterisierung ausgewählter purinerger Rezeptoren und ihrer zellulären Funktion

GPCR der P2Y-Familie (z.B. P2RY14, GPR34) werden mit Hilfe von Tiermodellen und Zelllinien untersucht, um die Funktion dieser Rezeptoren im Organismus und in speziellen Zellpopulationen besser zu verstehen. Mit Hilfe von RNAscope ISH- Hybridisierung (in Zusammenarbeit mit den Kollegen der Anatomie) können z.B. spezifische mRNA-Moleküle auf zellulärer Ebene sichtbar gemacht werden. Je nach Expressionsmuster wird das entsprechende Organ bzw. die Zellpopulation genauer untersucht. Mit Hilfe von Zelllinien und der CRISPR/Cas9-Methodik können Mutationen bzw. Rezeptorveränderungen in Zellen nachgestellt und genauer untersucht werden. Dafür ist die beständige Etablierung neuer Methoden und die Kooperation mit anderen Arbeitsgruppen ein essentieller Bestandteil der Forschung.

Für das Verständnis und die Einordnung der Rezeptorfunktion in zelluläre Netzwerke kommen auch Methoden wie die mRNA-Sequenzierung zum Einsatz um Veränderungen in zellulären Signalwegen bei Verlust der Rezeptoren zu identifizieren.

 

Proteine mit unbekannter physiologischer Funktion

Fibin – ein sekretorisches Protein

Defekte in GPCR sind häufig die Ursache von Erkrankungen. So führt der Funktionsverlust des Vasopressin Typ2-Rezeptors in der Niere zum Erkrankungsbild des Nephrogenen Diabetes insipidus (NDI). Bei der Untersuchung, welche Veränderungen beim Funktionsverlust dieses Rezeptors in der Niere auftreten, fiel uns ein unbekanntes Protein auf, das den Namen „Fibin" trägt.

In diesem Projekt versuchen wir die Rolle von Fibin im Organismus herauszufinden.

Sowohl in Zelllinien, als auch im Tiermodell untersuchen wir, welche physiologische Funktion Fibin hat. So konnten wir zeigen, dass es von Zellen sekretiert wird. Es kommt vor allem in Fibroblasten in verschiedenen Geweben des Körpers vor und könnte eine Rolle z.B. bei der Wundheilung und der Herzfunktion spielen. Durch die Zusammenarbeit mit Arbeitsgruppen der Dermatologie, des Herzzentrums und der Anatomie wollen wir dem Geheimnis dieses Proteins auf die Spur kommen.


Quantifizierung von Fibin-mRNA in Fibroblasten aus normaler Haut und Fibroblasten aus einer 10 Tage-alten Wunde. Während der Wundheilung wird verstärkt Fibin gebildet (links). RNAScope in situ-Hybridisierung in Kombination mit Immunhistochemie einer Herzklappe (rechts). Fibin-mRNA - rot, Zellkerne – blau, Vimentin -grün 


Projekte

Der Focus unserer Forschung liegt derzeit in einem besseren Verständnis der Funktion ausgewählter GPCR der P2Y-Gruppe und der Aufklärung der Funktion von Fibin. ​

  • GPR34 – ein GPCR der Microglia mit noch unbekanntem Einfluss auf die Immunfunktion
  • P2RY14 – ein facettenreicher Rezeptor mit mehr Bedeutung als nur im Immunsystem
  • Fibin – ein unbekanntes, sekretorisches Protein aus Fibroblasten

 

Für unsere Untersuchungen nutzen wir unterschiedlichste Methoden wie:

  • CRISPR/Cas9-Technologie
  • Zellkultur von Zelllinien und Primärzellen
  • (konfokale) Fluoreszenztechnologie
  • FACS – fluoreszenz-aktivierte Zellsortierung und Analyse / Durchflusszytometrie
  • Signaltransduktionsanalysen
  • Biolumineszenz- und Förster(Fluoreszenz)-Resonanzenergietransfer (BRET/FRET)
  • Expressionsanalysen
  • Tiermodelle

Team

  • Dr. Angela Schulz (Gruppenleiterin)
  • Anne Butthof (techn. Mitarbeiterin)
  • Bruno Neitz (Doktorand)
  • Lea Börner (Doktorandin)
  • Sabrina Koch (Masterstudentin)

 

Ehemalige Mitarbeiter

  • Dr. Vera Lede
  • Dr. Jaroslawna Meister
  • Dr. Julia Preissler
  • Fabian Baalmann​
Johannisallee 30, Haus J
04103 Leipzig
Telefon:
0341 - 97 22150
Fax:
0341 - 97 22159
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