Trotz sorgfältiger Arbeit erfahrener Operateure lassen sich Komplikationen nicht immer vermeiden. Es handelt sich meistens um Infektionen, die die Wundheilung beeinträchtigen oder um direkte Auswirkungen der Wundheilung, d.h. Narbenbildung. Funktionseinschränkungen der Harnblase, der Vagina oder des Enddarms treten in der Regel nur unmittelbar nach der Operation auf, da die diese Organe versorgenden autonomen Nerven bei der TMMR streckenweise freigelegt werden müssen und danach einige Tage beeinträchtigt sind. Die aus anfangs teilweise offenen Lymphgefäßen austretende Lymphflüssigkeit wird fast immer ohne belastende Symptome vom Bauchraum aufgenommen.
Eine unvermeidbare langfristige Folge der TMMR ist der Verlust der Fertilität. Eine weitere unerwünschte Operationsfolge sind Lymphödeme der Beine und des Schamhügels. Diese treten bei etwa der Hälfte der Patientinnen auf und äußern sich in den allermeisten Fällen (95%) in einer milden, d.h. reversiblen Schwellungssymptomatik. Es hat sich gezeigt, dass sich bei den meisten betroffenen Patientinnen die Ödemneigung nach einigen Jahren spontan zurückbildet, möglicherweise weil auf die Nachbestrahlung verzichtet wird. Lymphödeme, die die Lebensqualität beeinträchtigen, sind selten und haben meistens eine zusätzliche infektiöse Ursache. Deshalb ist es wichtig, dass Patientinnen bei einer (auch nur kleinen) Verletzung der unteren Körperpartien ihren Arzt zur präventiven Behandlung mit einem Antibiotikum aufsuchen.
Obwohl deutlich seltener als nach einer konventionellen radikalen Hysterektomie, kann es auch nach einer TMMR zu Tumorrückfällen kommen. Das erklärt sich aus der Tatsache, dass ein Zervixkarzinom in seiner malignen Progression schon weiter als mikroskopisch nachweisbar fortgeschritten sein kann. Die lokalen Ausbreitungsräume des Zervixkarzinoms im Becken werden mit einer TMMR bis zum zweiten ontogenetischen Stadium entfernt. Wenn sich die Krebszellen bereits zu höheren Stadien entwickelt haben, können sie zusätzliche Geweberäume, z.B. Harnblase oder Enddarm, kolonisieren und damit einen Tumorrückfall hervorrufen. Aber auch in solchen Situationen bietet die Behandlung der Patientinnen mit einer TMMR und therapeutischen Lymphknotenentfernung Vorteile gegenüber der konventionellen Therapie, denn da generell auf eine postoperative Bestrahlung verzichtet wird, besteht noch die Möglichkeit der Heilung durch eine radikale Radiotherapie des Tumorrezidivs.
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, einen Tumorrückfall so früh wie möglich zu diagnostizieren, was am besten durch eine Tastuntersuchung durch einen erfahrenen gynäkologischen Onkologen gelingt. Regelmäßige Tumornachsorgeuntersuchungen sollten deshalb von den Patientinnen in Anspruch genommen werden. Sie werden im gynäkologischen Krebszentrum der Universitätsfrauenklinik Essen angeboten.