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Binge-Eating-Störung im Kindesalter

Beteiligte Wissenschaftler:
Prof. Dr. Anja Hilbert
Prof. Dr. Simone Munsch (Universität Fribourg, Schweiz)

Zusammenfassung:
Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass Essanfälle im Sinne eines Kontrollverlusts über das Essen im Kindesalter verbreitet sind. Essanfälle und auch die sogenannte "Binge-Eating"- oder Essanfallsstörung (BES) gehen mit einer erhöhten Psychopathologie einher, wie Figur- und Gewichtssorgen, Ängstlichkeit und Depressivität. Darüber hinaus sind Kinder mit Essanfällen oder einer BES häufig übergewichtig oder adipös (fettleibig). Es ist jedoch unklar, welche psychologischen und sozialen Faktoren Essanfälle auslösen und welche Rolle Impulsivität als Persönlichkeitsmerkmal spielt. Das Ziel dieses Forschungsprojektes war es daher, im Rahmen mehrerer Studien das Essverhalten und psychologische sowie familiäre Einflüsse bei 8-12jährigen Kindern mit BES im Vergleich zu Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu untersuchen, die eine erhöhte Impulsivität aufweisen. Studie 1 diente dazu, psychologische Aspekte von Hunger und Sättigung und die Reaktionen auf Nahrungsreize im Essverhaltenslabor zu untersuchen. Wie sensitiv Kinder mit BES und mit ADHS auf allgemeine sowie essensbezogene Belohnungsreize reagieren, wurde mit Hilfe einer Computer- und Beobachtungsaufgabe in Studie 2 untersucht. Studie 3 beinhaltete eine Erfragung von Tendenzen des allgemeinen und essensbezogenen Überengagements und der Kritik der Eltern am Kind, was Essanfälle begünstigen könnte. Außerdem wurden in Studie 4 Interaktionen und Stimmungen von Eltern und Kind im Lebensalltag mit Hilfe von Smartphones erfasst. Das vorliegende Forschungsprojekt diente dazu, den Zusammenhang zwischen der BES und der ADHS im Kindesalter aufzuklären. Übergeordnetes Ziel war es, Ansatzpunkte zu identifizieren, um Essanfälle frühzeitig zu behandeln und einer Chronifizierung vorzubeugen. Dies ist auch deshalb relevant, um das Körpergewicht der betroffenen Kinder langfristig zu stabilisieren oder einen weiteren Gewichtsanstieg zu verhindern.

Publikationen:
Munsch, S., Dremmel, D., Wilhelm, P., Kurz, S., Fischer, S. & Hilbert, A. (2019). To eat or not to eat: Reward delay impulsivity in children suffering from loss of control eating, attention deficit/hyperactivity disorder, a double diagnosis, and healthy children. PLOS ONE, 14, e0221814.
Hilbert, A., Kurz, S., Dremmel, D., Blüher Weihrauch, S., Munsch, S. & Schmidt, R. (2018). Cue reactivity and habituation in children with binge-eating disorder and attention-deficit/hyperactivity disorder. International Journal of Eating Disorders, 51, 223-232.
Murray, H. B., Thomas, J. J., Hinz, A., Munsch, S. & Hilbert, A. (2018). Prevalence in primary school youth of pica and rumination behavior: The understudied feeding disorders. International Journal of Eating Disorders, 51, 994-998.
Kurz, S., Schoebi, D., Dremmel, D., Kiess, W., Munsch, S. & Hilbert, A. (2017). Satiety regulation in children with loss of control eating and attention-deficit/hyperactivity disorder: a test meal study. Appetite, 116, 90-98.
Munsch, S., Dremmel, D., Kurz, S., De Albuquerque, J., Meyer, A. H. & Hilbert, A. (2017). Influence of expressed emotions on children's emotional eating via children's negative urgency. European Eating Disorders Review, 25, 36-43.
Kurz, S., van Dyck, Z., Dremmel, D., Munsch, S. & Hilbert, A. (2016). Variants of early-onset restrictive eating disturbances in middle childhood. International Journal of Eating Disorders, 49, 102-106.
Maillard, A. M., Hippolyte, L., Rodriguez-Herreros, B., …, Hilbert, A., …, Jaquemont, S. (2016). 16p11.2 locus modulates response to satiety before the onset of obesity. International Journal of Obesity, 40, 870-876.
Kurz, S., van Dyck, Z., Dremmel, D., Munsch, S. & Hilbert, A. (2015). Early-onset restrictive eating disturbances in primary school boys and girls. European Child and Adolescent Psychiatry, 24, 779-785.
van Dyck, Z., Bellwald, L., Kurz, S., Dremmel, D., Munsch, S. & Hilbert, A. (2013). Essprobleme im Kindesalter. Screening in der allgemeinen Bevölkerung. Zeitschrift für Gesundheitspsychologie, 21, 91-100.
 
Förderung:
Schweizerischer Nationalfonds

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