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Mammographie

​Brustkrebs ist in der westlichen Welt die häufigste Krebserkrankung der Frau. Ungefähr jede zehnte Frau erkrankt daran. Selten erkranken auch Männer. Jährlich erkranken in Deutschland nach Angaben des Robert Koch Instituts (2013) rund 70.000 Frauen an Brustkrebs. Die Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter. Betroffen sind somit vor allem Frauen über dem 40. Lebensjahr - zwei Drittel aller Frauen mit Brustkrebs sind bei Erstdiagnose über 60 Jahre alt. Pro Jahr erkranken 150 von 100.000 Frauen im Alter zwischen 40 und 50 Jahren, bei Frauen zwischen 50 und 60 Jahren sind es 260 von 100.000. Rund 17.500 Frauen sterben jährlich an Brustkrebs.

Was ist Brustkrebs?

​Beginnt eine Zelle des Brustgewebes sich unkontrolliert zu teilen, kann Krebs heranwachsen, in gesundes Gewebe eindringen und sogenannte Metastasen bilden. Dabei ist Brustkrebs so vielfältig wie kaum eine andere Krebsart. Manche Brustkrebstypen entwickeln sich langsam und neigen kaum dazu, Metastasen zu bilden, andere dagegen sind sehr aggressiv.

Welche Vorteile bietet die Mammographie?

​Durch die Mammographie - die Röntgenuntersuchung der Brust - ist es möglich, auffällige Veränderungen in der Brust zu erkennen: dazu gehören kleinste Kalkablagerungen (Mikrokalk - häufig der erste Hinweis auf Krebsvorstufen), Knoten, Verdickungen, Asymmetrien oder Störungen der Gewebearchitektur der Brust. Die Mammographie dient insbesondere als Untersuchungsmethode bei:

  • tastbaren Knoten in der Brust
  • tastbaren vergrößerten Lymphknoten in der Achselhöhle
  • erhöhtem familiärem Risiko (Auftreten von Brustkrebs in der Familie)
  • unklaren Schmerzen im Bereich der Brust
  • Einziehungen der Haut der Brust oder der Brustwarze
  • Entzündungen der Brust außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit
  • bei eigener Krebserkrankung oder Erkrankung an Vorstufen von Brustkrebs im Rahmen der Nachsorge
  • zur Therapiekontrolle in der Behandlung bei gesichertem Brustkrebs unter laufender medikamentöser (Chemo-) Therapie

Bei Brustkrebsverdacht oder unklaren Veränderungen ist sie das derzeit wichtigste diagnostische Abklärungsverfahren. Aber nicht jeder Knoten in der Brust ist bösartig - oft handelt es sich dabei um gutartige Befunde wie z.B. Zysten. Je nach individuellem Befund wird der untersuchende Radiologe gegebenenfalls noch weitere Zusatzuntersuchungen wie Röntgen-Spezialaufnahmen oder ggf. eine Ultraschalluntersuchung der Brust ergänzen. Leider ist nicht jeder Tumor mammographisch nachweisbar. Besonders bei dichtem Brustgewebe kann es sein, dass Tumore nicht zu erkennen sind. Darum kann es ratsam sein, weitere Untersuchungsmethoden hinzuzuziehen, insbesondere den Ultraschall.

Wie wird die Mammographie durchgeführt?

​Zunächst müssen Sie einen Fragebogen ausfüllen - hier werden vor allem persönliche Daten, familiäre Brustkrebserkrankungen oder von Ihnen selbst bemerkte Auffälligkeiten an der Brust erfasst. Nach einem Gespräch mit dem Arzt wird Ihre Brust an einem modernen digitalen Röntgengerät untersucht. Dazu muss sie zwischen zwei Plexiglasplatten fixiert und auch kurz komprimiert werden. Das kann durchaus etwas unangenehm sein, ist aber von großer Bedeutung: die dadurch erzielte Aufspreizung des Drüsengewebes macht die Beurteilbarkeit durch den Arzt sicherer, außerdem werden Bewegungsunschärfen verhindert und letzlich auch die Strahlendosis minimiert. Die die Untersuchung durchführende MTRA wird auf Ihr individuelles Schmerzempfinden Rücksicht nehmen. Bei der Planung des Untersuchungstermins sollten Sie berücksichtigen, dass die Brust in den ersten Tagen nach der Menstruation weniger schmerzempfindlich ist; außerdem ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft hier sehr gering.

Die Mammographie - Aufnahmen werden von speziell ausgebildeten medizinisch-technischen Röntgenassistentinnen (MTRA) durchgeführt. Es werden mit freiem Oberkörper im Stehen von jeder Brust zwei Röntgenaufnahmen aus verschiedenen Richtungen gemacht: je eine von oben nach unten (kranio-kaudal) und eine weitere von schräg oben innen nach unten außen (mediolateral-oblique). Dabei erhalten Sie von der Assistentin ein Atemkommando. Außerdem sollten Sie sich während der Aufnahmen nicht bewegen, um Bewegungsunschärfen zu minimieren. Bei Fragen oder Unsicherheiten wenden Sie sich bitte vor Beginn der Untersuchung an die MTRA.

Der befundene Arzt / die befundende Ärztin ist direkt nach der Untersuchung in der Lage, sich die Bilder anzusehen, mit eventuell bereits vorhandenen Voraufnahmen zu vergleichen und ggf. weitere Zusatzaufnahmen zu veranlassen. Außerdem wird er / sie bei Bedarf eine zusätzliche Untersuchung mittels Ultraschall anschließen.
Der schriftliche Befund geht dem überweisenden Arzt dann in den nächsten Tagen zu.

Wurde bei Ihnen ein unklarer oder abklärungsbedürftiger Befund festgestellt, empfehlen wir ggf. weitere notwendige Untersuchungen. Das können sein:

  • Gewebeentnahmen (Stanzbiopsien oder Vakuumsaugbiopsien)
  • Zystenpunktionen
  • Galaktographien (Darstellung der Milchgänge mittels Röntgenkontrastmittel)

Hinweise

Sie sollten vor der Untersuchung keinerlei Körperlotion, Puder oder Deodorant benutzen, da diese kleinste Partikel enthalten, welche durch die hochempfindliche Mammographie mit abgebildet werden und dadurch die Bildbeurteilung erschweren bzw. Befunde vortäuschen können.

Spezial- oder Zusatzaufnahmen

​Röntgenaufnahmen, die bei unklaren Befunden in den herkömmlichen Standardebenen

  • der besseren Detailerkennbarkeit
  • einer überlagerungsfreien Darstellung von auffälligen Arealen

und damit einer Vervollständigung der Diagnostik dienen.

Ziel-, Spot- und Vergrösserungsaufnahmen

Dabei handelt es sich um Ausschnittsaufnahmen der Brust, welche durch spezielle Kompressorien zielgenauer suspekte Befunde darstellen und z. T. auch vergrößern.

Tomosynthese

Dabei handelt es sich um ein noch relativ neues Verfahren in der Brustdiagnostik: Die Röntgenröhre bewegt sich bogenförmig um die wie bei einer herkömmlichen Mammografie fixierte Brust, so dass mehrere, weitgehend überlagerungsfreie Bilder produziert werden.

Wann sollte eine Mammographie durchgeführt werden?

​Grundsätzlich ist die monatliche Selbstuntersuchung der Brust auch für jüngere Frauen ab etwa dem 20. Lebensjahr zu empfehlen. Ab dem 30. Lebensjahr ist die zusätzliche Tastuntersuchung der Brust einschließlich der Achselhöhlen durch den Frauenarzt / die Frauenärztin für alle gesetzlich versicherten Frauen ein Teil des Früherkennungsprogramms. Er / Sie wird Sie bei klinischen Auffälligkeiten zur Mammographie überweisen (kurative Mammographie).

Dabei wird die Mammographie unter verschiedenen Fragestellungen und bei bestimmten Beschwerden oder klinischen Befunden zur Abklärung erforderlich. Ihr Frauenarzt / Ihre Frauenärztin hat Ihnen daher eine Überweisung zur Untersuchung ausgestellt.

Ab dem 50. bis 69. Lebensjahr werden alle Frauen ohne Risikofaktoren (wie z.B. Veränderungen der Brustkrebsgene BRCA 1/ 2) und ohne bisherige Brustkrebserkrankung routinemäßig alle zwei Jahre zur Mammographie eingeladen (Screeningmammographie). Diese Untersuchungen werden in dafür spezialisierten Zentren durchgeführt.

Familiär gehäuft auftretender Brust- und/oder Eierstockkrebs

​In der Medizin ist es wichtig, zwischen Brustkrebs (Mammakarzinom) und familiärem Brustkrebs sowie zwischen Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) und familiärem Eierstockkrebs zu unterscheiden. Während in einigen Familien nur einzelne („sporadische") Erkrankungen an Brustkrebs bzw. Eierstockkrebs auftreten, häufen sie sich in anderen Familien, bzw. treten schon in jungen Jahren auf. In diesen Familien können auch Männer von Brustkrebs betroffen sein. Wenn in solchen Familien durch genetische Untersuchungen eine genetische Veranlagung zur Erkrankung nachgewiesen wird, spricht man von Hochrisikofamilien mit einer erblichen Belastung für Brustkrebs bzw. Eierstockkrebs.

Erblich bedingter Brustkrebs und oder Eierstockkrebs bedeutet, dass eine Genveränderung ursächlich für eine Brustkrebs oder Eierstockkrebserkrankung ist. Man spricht auch von einer Genmutation. 

Nach derzeitigem Erkenntnisstand ist bei etwa 30 von 100 aller Brustkrebs- und/oder Eierstockkrebserkrankten eine familiäre Häufung oder auch ein sehr junges Erkrankungsalter zu beobachten. Davon lassen sich 5 bis 10 von 100 Mamma- und/oder Ovarialkarzinomfälle auf eine Veränderung in den Genen zurückführen. Für Personen mit einer Veränderung in den Genen ist das Risiko, im Laufe des Lebens an Brustkrebs oder Eierstockkrebs zu erkranken, im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung, d.h. Personen ohne eine familiäre Belastung, erhöht.

Derzeit sind vor allem die Hochrisikogene BRCA1 und BRCA2 (BReast CAncer= Brustkrebs) bekannt, die, wenn sie verändert sind, zusammen circa 25 Prozent aller erblich bedingten Brust- und Eierstockkrebsfälle ausmachen. Auch andere Gene (z.B. CHEK2, RAD51C, RAD51D, TP53, CDH1, BRIP1, PALB2, ATM) können das Risiko erhöhen.

Hat eine Person eine solche Genveränderung, wird diese in 50 Prozent aller Fälle an die Nachkommen weitergegeben. Sowohl Mutter als auch Vater können Träger der Genveränderung sein und damit die Mutation an die Kinder weitergeben.

https://www.konsortium-familiaerer-brustkrebs.de/

Frauen bzw. Männer mit einer diesbezüglich auffälligen Familiengeschichte wenden sich bitte an das Brustzentrum der Universität Leipzig - hier wird im Rahmen der Hochrisikosprechstunde geprüft, ob Einschlusskriterien für eine gesonderte Betreuung im Rahmen des Konsortiums für familiären Brust- und Eierstockskrebs vorliegen.

Für diese Familien existiert ein gesondertes Beratungs- und Betreuungskonzept, in dem Frauenärzte, Radiologen, Molekulargenetiker und Psychologen eng zusammenarbeiten und die Familienmitglieder nach einem bundesweit einheitlichen Konzept betreuen.

Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Anmeldung:
0341 - 97 17473
Fax:
0341 - 97 17409
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