Minimalinvasive Behandlung von Arthrose und Sehnenentzündungen – Transarterielle Periartikuläre Embolisation (TAPE)
Chronische Gelenkschmerzen resultieren häufig aus Gelenkverschleiß (Arthrose) oder Überlastungen des Sehnenapparates. Selbst nach dem Einsetzen einer Gelenkprothese können Beschwerden weiter bestehen bleiben. Da diese Schmerzen nicht immer durch medikamentöse oder operative Therapien ausreichend gelindert werden können, wurde die transarterielle periartikuläre Embolisation (TAPE) entwickelt.
Wie funktioniert die TAPE?
Über die arteriellen Blutgefäße wird ein dünner Katheter bis an das erkrankte Gelenk herangeführt. Dies geschieht über eine Angiographie, ähnlich wie bei einer Herzkatheteruntersuchung. Bei dem zielgenauen schonenden Vorgehen hilft uns eine kleine Menge iodhaltigen Kontrastmittels und Röntgenstrahlung. Durch die selektive Embolisation der gelenknahen Arterien wird der krankhafte Blutfluss in den entzündeten Bereichen um das Gelenk oder die Sehnen verringert. Dies unterbricht den Kreislauf der Entzündung und reduziert die Bildung von überempfindlichen Nervenverbindungen bzw. dezimiert diese. Diese beiden Mechanismen führen zu einer Schmerzlinderung und besseren Beweglichkeit, was in aktuellen Studienergebnissen belegt ist [1]. Es handelt sich also um eine symptomatische Therapie, nicht um die Behandlung der Ursache, also der Gelenkserkrankung.
Für wen ist die Gelenkembolisation geeignet?
TAPE ist besonders für Patienten geeignet, die trotz physiotherapeutischer Maßnahmen, Infiltrationsbehandlungen oder Schmerzmedikamenten weiterhin unter chronischen Schmerzen leiden. Zu den Erkrankungen, die mit dieser minimal-invasiven Methode behandelt werden können, gehören:
Osteoarthrose: Degenerative Veränderungen in großen Gelenken (Kellgren-Lawrence I-III) wie Knie (Gonarthrose), Hüfte (Coxarthrose) oder Schulter (Omarthrose), sowie in kleineren Gelenken wie Handgelenk, Ellenbogengelenk oder Fußgelenk.
Sehnenentzündungen: Sehnenerkrankungen wie Tendinitis und Bursitis, oft durch Sportverletzungen wie Tennisarm, Golfarm, Plantarfasziitis (Fersensporn) oder Läuferknie verursacht.
Frozen Shoulder Syndrom: Auch als schmerzhafte Schultersteifigkeit bekannt.
Die Methode eignet sich auch für Patienten, die keine Operation wünschen oder bei denen aufgrund von gesundheitlichen Risiken (wie Herz- oder Lungenproblemen) eine Operation nicht ratsam ist. Ob eine TAPE infrage kommt, wird durch eine ärztliche Voruntersuchung festgestellt, wobei der bisherige Krankheitsverlauf und bisherige Therapien mitbetrachtet werden und eine individuelle Behandlungsempfehlung abgegeben wird. Falls notwendig werden hierfür verschiedene Fachrichtungen hinzugezogen.
Ablauf der Embolisation und mögliche Risiken
Die Behandlung beginnt mit einer örtlichen Betäubung, gefolgt von einer Punktion der Arterie in der Leiste oder am Handgelenk. Ein dünner Katheter wird in die betroffenen Gefäße eingeführt und dann gezielt in die Arterien gebracht, die das entzündete Gewebe versorgen. Unter Röntgenkontrolle werden kleinste Partikel in die Gefäße gegeben, um den Blutfluss und damit auch die Entzündung zu unterbrechen.
Der Eingriff wird unter einer örtlichen Betäubung durchgeführt, eine Vollnarkose ist nicht erforderlich. Nach der Embolisation kann es in seltenen Fällen zu vorübergehenden Hautverfärbungen kommen, die jedoch nach einigen Stunden oder spätestens nach 1-2 Wochen abklingen.
Patienten können in der Regel bereits am Tag nach der Behandlung nach einer Ultraschallkontrolle der Einstichstelle entlassen werden. Der stationäre Aufenthalt beträgt meist nur zwei Tage (also eine Nacht).
Ergebnisse und Erfolgsaussichten
Die meisten Patienten verspüren schon wenige Tage nach der Behandlung eine deutliche Schmerzlinderung. Studien zeigen, dass die Schmerzintensität und die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke signifikant verbessert werden. Bei der Behandlung der Kniegelenksarthrose liegt die Erfolgsrate vier Jahre nach dem Eingriff bei über 80%.
Kontaktmöglichkeiten
Wir beraten Sie gerne persönlich! Ob eine Gelenkembolisation für Sie in Frage kommt, hängt von Ihrer bisherigen Therapie, der Schmerzentwicklung und Ihrem Gefäßstatus ab.
Die Behandlung wird von unseren Spezialisten der interventionellen Radiologie mit modernster Gerätetechnik und Materialien durchgeführt.
Sie können uns entweder per Mail oder telefonisch erreichen:
AMIT
AMBULANZ FÜR MINIMAL-INVASIVE DIAGNOSTIK UND THERAPIE
DER RADIOLOGIE
Telefon: 0341 - 97 17100
Fax: 0341 - 97 17449
E-Mail: amit@uniklinik-leipzig.de
Adresse:
Klinik und Poliklinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie
Arbeitsbereich Angiographie / Interventionelle Radiologie
Universitätsklinikum Leipzig
Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
Quellen:
[1] Cardiovasc Intervent Radiol. 2021 Jun;44(6):931-940. doi: 10.1007/s00270-020-02764-3. Epub 2021 Jan 20.