Die SIRT (Selektive Interne Radiotherapie) ist ein Verfahren zur lebensverlängernden (palliativen) Therapie von lebereigenen Tumoren (z.B. Leberkrebs "HCC") oder auch bestimmter leberfremder Herde, meist Metastasen (z.B. Lebermetastasen bei Darm- oder Brustkrebs). Insbesondere Patienten, die nicht mehr operiert werden können oder deren Leberkrebs schon fortgeschritten ist, können von der SIRT profitieren.
Bei der SIRT werden durch den interventionellen Radiologen über die Blutgefäße mikroskopisch kleine Glaskügelchen in den Lebertumor gespritzt. An die Glaskügelchen ist ein stark radioaktiv strahlendes Element gekoppelt (Yttrium, Yt-90). So wird der Tumor über Monate hinweg von innen bestrahlt, ohne dass wiederkehrende Krankenhausaufenthalte notwendig wären. Die Reichweite der energiereichen β-Strahlung beträgt dabei nur wenige Millimeter, so dass benachbarte Organe und gesundes Lebergewebe geschont werden.
Die Entscheidung zu einer SIRT erfolgt am Universitätsklinikum Leipzig in einer auf Lebertumore spezialisierten Fallkonferenz (Leber-Tumorboard), bei der Spezialisten aller beteiligten Fachdisziplinen (Chirurgie, Hepatologie, Nuklearmedizin, Onkologie, Pathologie, Strahlentherapie und natürlich interventionelle Radiologie)zusammenkommen und nach eingehender und fallbezogener Beratung die jeweils beste Therapie für den Patienten empfehlen.
Eine SIRT erfolgt in zwei Etappen. Zunächst eine „Probe-Untersuchung" zur Klärung, ob die eigentliche Behandlung möglich ist. Anschließend erfolgt nach ca. zwei Wochen die eigentliche Behandlung.
Die strahlende Wirkung der Yt-90 Glaskügelchen lässt sich, wenn sie einmal gespritzt worden sind, nicht mehr aufhalten. Sie können an der falschen Stelle großen Schaden anrichten. Daher muss in einer Voruntersuchung sichergestellt werden, dass nur der oder die Tumoren sowie das umgebende Lebergewebe erreicht werden. Wir führen die SIRT in enger Kooperation mit den Kollegen der Nuklearmedizin durch.