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Organspende rettet Leben - Transplantationsbeauftragte Intensivpfleger am UKL

​​​​Es gibt einen Zeitpunkt in der Behandlung schwerstkranker Menschen, an dem auch die Möglichkeiten der modernen Intensivmedizin das Leben dieser Patient:innen nicht mehr retten kann. ​

Im Jahr 2019 übernahm Frau Dr. Ziganshyna die Aufgabe der Koordinierenden Transplantationsbeauftragten und somit die ärztliche Leitung der Stabsstelle Transplantationsbeauftragte des UKL. Innerhalb der Stabsstelle repräsentieren Danny Petzoldt (links im Bild) und Jean Schliewe (rechts im Bild) die pflegerischen Aspekte im Organspendeprozess als Transplantationsbeauftragte Intensivpflegekräfte. So fungieren sie als wichtige Schnittstelle zwischen verschiedenen Fachbereichen wie dem Pflegedienst und Ärztlichen Dienst des Universitätsklinikums sowie den Koordinator der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Ihre Aufgaben sind vielfältig und erstrecken sich von der Spendererkennung über die Pflege der Spender:innen und die Betreuung der Angehörigen bis hin zur Abschiednahme und der Explantation – sie umfassen aber zusätzlich auch administrative Tätigkeiten, Fort- und Weiterbildungen und Aspekte der Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit.

​„Als Transplantationsbeauftragter Intensivpfleger bin ich maßgeblich an jedem Schritt im Prozess der Organspende beteiligt“, schildert Jean Schliewe, der als Transplantationsbeauftragter Intensivpfleger hauptsächlich auf einer der Intensivstationen arbeitet. Zu seinen Tätigkeiten gehören:

Spendererkennung und Überwachung: „Wir sind für die Identifikation potenzieller Organspender:innen und deren kontinuierliche Zustandsüberwachung am Patient:innenbett
verantwortlich“. Er führt fort „Dies beinhaltet die Dokumentation, Bewertung und Rückmeldung relevanter medizinischer Informationen unserer Patient:innen an das ärztliche Personal.“

Pflege und Betreuung: Die Transplantationsbeauftragten Intensivpflegekräfte setzen die angepassten verordneten Maßnahmen (z.B. zur Organprotektion) um und stellen die Qualität der Pflege für den potenziellen Spender sicher. Direkt damit verbunden ist auch der Umgang mit den Angehörigen. „Der bevorstehende Tod eines Angehörigen ist eine enorm belastende, emotionale Situation. Es ist essenziell, dass die Angehörigen eine einfühlsame und fachkundige Unterstützung durch die transplantationsbeauftragte Psychologin erhalten können“, schildert Herr Schliewe. „Wir informieren und begleiten die Familien der Patient:innen während des gesamten Prozesses und stehen mit ihnen in engem Kontakt.“

Koordination und Kommunikation: „Im Fall eines potenziellen irreversiblen Hirnfunktionsausfalles muss viel mit unterschiedlichen Personen und Professionen kommuniziert und koordiniert werden. Da der Organspendeprozess komplex ist, arbeiten wir interdisziplinär“, berichtet Jean Schliewe weiter. Die Transplantationsbeauftragten Intensivpflegekräfte sind, gemeinsam mit den anderen Transplantationsbeauftragten der Stabsstelle, Ansprechpartner für das Klinikum bei allen Fragen, die mit dem Thema Organspende zu tun haben. In dieser Funktion sichern sie rund um die Uhr die Erreichbarkeit der Stabsstelle und haben die Befugnis, im Rahmen der Spender:innenevaluation auf das Organspenderegister zuzugreifen.

„Wir sind froh, uns den hohen organisatorischen und kommunikativen Aufwand im Prozess der Organspende aufteilen zu können“, äußert sich Danny Petzoldt, der als Transplantationsbeauftragter Intensivpfleger die Leiterin der Stabsstelle Transplantationsbeauftragte Frau Dr. Ziganshyna vertritt. Neben der direkten Unterstützung einer Organspende auf den Intensivstationen befasst er sich zusätzlich mit den administrativen und koordinativen Aspekten im Bereich Organspende am UKL.

Eine wichtige Aufgabe besteht in der Schulung und Weiterbildung des klinischen Pflegepersonals. Die nicht transplantationsbeauftragten Pflegekräfte werden über aktuelle Richtlinien und Entwicklungen informiert und so für das Thema Organspende sensibilisiert.

Im Rahmen der universitären Lehre am UKL unterstützen die Transplantationsbeauftragten Intensivpflegekräfte die Ärzt:innen bei der Planung und Durchführung von akademischen Veranstaltungen und Kurse für Medizinstudierende, wie dem Wahlfach „Bedeutung und Prozess der postmortalen Organspende“.

„In Deutschland ist die Bereitschaft zur Organspende durch jede Person aktiv zu bekunden“, erläutert Danny Petzoldt. Durch diese Regelung ist für Transplantationsbeauftragte Intensivpflegekräfte das Engagement in der Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Durch die Teilnahme an Informationsveranstaltungen, Fachvorträgen oder auch karitativen Anlässen wird versucht, das Bewusstsein der Bevölkerung für das Thema Organspende zu schaffen.

Unterstützt werden die Transplantationsbeauftragten Intensivpfleger, wie alle Personen innerhalb der Stabsstelle Transplantationsbeauftragte, durch den intensiven Austausch mit regionalen und nationalen Vereinen, Institutionen, Netzwerken und Kliniken, um einen permanenten Fluss aktueller Informationen zu ermöglichen.


Fazit

Transplantationsbeauftragte Intensivpflegekräfte sind unverzichtbare Akteure im Bereich der Organspende. Durch ihre Fachkenntnisse, Koordinationsfähigkeiten und Empathie tragen sie wesentlich zur Rettung von Menschenleben bei. Durch ihre Arbeit auf der Station, ergänzt durch die administrativen und organisatorischen Aufgaben, werden sie zu einer zentralen Säule im komplexen Prozess der Organspende.