Konzept Station Ernährung
Vor einem Krankenhausaufenthalt machen wir uns nicht nur Gedanken über die bevorstehende Therapie, sondern auch um Rahmenbedingungen wie z.B. Schlaf, Zimmeraufteilung und Ernährung. Die aktuelle Ernährung am Leipziger Universitätsklinikum orientiert sich an den Empfehlungen des Programms "Station Ernährung" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), welche in ihrer Gesamtheit ein vollwertiges und gesundes Ernährungskonzept ergeben. Außerdem unterliegen Krankenhäuser den finanziellen Vorgaben des deutschen Gesundheitssystems und sind somit in der Auswahl ihrer Lebensmittel teils eingeschränkt. Wie Sie für sich selbst die beste Entscheidung treffen können, möchten wir Ihnen auf diesen Seiten erklären.
Welche Folgen hat meine Ernährung für die eigene Gesundheit und für meine Umwelt?
Gesunde Ernährung kann ein Schlüssel für unser Wohlergehen sein. Ungesunde Ernährung hingegen ist in Deutschland für ein Drittel aller vorzeitigen Todesfälle verantwortlich. Zusätzlich hat unsere aktuelle "deutsche" Ernährungsweise zunehmend negative Auswirkungen auf unsere Umwelt. Umweltveränderungen, wie Artensterben und die Klimakrise, führen zu abnehmender Ernährungssicherheit: Durch zunehmende Hitze nehmen Ernteerträge ab und die Nahrungsmittelqualität wird schlechter. Dies klingt gravierend, ist es leider auch. Unser deutsches Ernährungssystem verursacht circa ein Drittel aller menschengemachten Treibhausgasemissionen und ist somit ein wichtiger Verstärker der Klimakrise. Der größte Anteil fällt dabei auf die Produktion von tierischen Lebensmitteln ab. Gleichzeitig landen weltweit rund 30% unserer Lebensmittel direkt im Müll oder gehen in Lieferketten verloren
Was können wir dagegen tun?
Wir können die komplette Breite unserer gut entwickelten Ernährungsmöglichkeiten in unserer Heimat nutzen. Damit gewinnen wir Vorteile für unsere eigene Gesundheit, aber auch für unsere Mitmenschen und unsere Umwelt. Hierzu haben Wissenschaftler eine sogenannte Planetare Ernährung ausgearbeitet. Kurz gesagt bedeutet dies, im Alltag überwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse zu verzehren. Milchprodukte nur in Maßen und Fleisch – insbesondere rotes Fleisch – nur in sehr geringen Mengen, zu konsumieren. Eine Übersicht hierzu gibt dieses Bild (zum Vergrößern das Bild anklicken).
Außerdem können wir darauf achten, dass unsere Produkte regional eingekauft und saisonal produziert werden. Bei biologisch angebauten Produkten gehen wir davon aus, dass durch den geringeren Einsatz von Pestiziden die Artenvielfalt besser erhalten werden kann. Insgesamt landen in Deutschland pro Person und Jahr durchschnittlich etwa 78 kg Lebensmittel direkt wieder im Müll. Für uns alle gilt also, auf gute Nutzung, Portionsgrößen und Haltbarkeit der Lebensmittel zu achten.
Ausführlich erklären wir Ihnen diese planetare Ernährungsform auf den folgenden Seiten. Die Originalarbeit auf Englisch finden Sie hier.Weiterführende Infos zum Thema Ernährung im Kontext von Planetarer Gesundheit finden Sie hier.
Wie können wir unsere derzeitige Ernährungsweise in Deutschland einordnen?
In einer Stellungnahme (PDF) stellte die DGE ihre aktuellen Ernährungsempfehlungen den Ergebnissen der Nationalen Verzehrsstudie (NVS) II gegenüber. In dieser Studie wurden an 19.329 repräsentativ ausgewählten Personen Daten zum Lebensmittelverzehr und Ernährungsverhalten innerhalb der deutschsprachigen Bevölkerung erhoben. Wie in der Grafik zu sehen, überschreitet der durchschnittliche Verzehr von Fleischwaren den gesundheitlich empfohlenen Orientierungswert bei Weitem. Beim Verzehr pflanzlicher Öle mit für den menschlichen Körper wertvollen ungesättigten Fettsäuren besteht hingegen großer Nachholbedarf. Die minimal empfohlenen Verzehrsmengen für Gemüse, insbesondere die als Proteinquellen wertvollen Hülsenfrüchte, sowie Obst und Nüsse, vor allem die als Lieferanten gesunder Fettsäuren, Mineralien und Vitamine dienenden Baumnüsse, werden extrem unterschritten. (Alle Empfehlungen sind mittlere Orientierungswerte (~) bis auf maximal empfohlene Verzehrsmengen (>) bzw. minimal empfohlene Verzehrsmengen (<).)