„Der Arzt und der Apotheker, das waren früher ein und dieselbe Person“, erklärt Dr. Roberto Frontini, ehemaliger Direktor der UKL-Krankenhaus-Apotheke. Und holt dann historisch weit aus und landet bei Friedrich II. So weit muss man zurückgehen, um die Entwicklung des Berufsstandes, in der die Krankenhausapotheke eine bedeutende Rolle spielt, zu verstehen. Denn der Stauferkaiser war es, der im 13. Jahrhundert verfügte, der Arzt solle nicht Arzneimittel verkaufen, der Apotheker nicht heilen. Denn der Arzt sollte sich nicht bereichern, indem er Mittel verschrieb, die er selbst verkaufte.
Der Apotheker stellte Salben, Tinkturen und Pillen her. Mit den Fortschritten in Medizin und Pharmazie wurden ab dem 18. Jahrhundert immer mehr Krankenhäuser in Deutschland gebaut – oft mit eigener Apotheke. Und der Apotheker wirkte direkt am Krankenbett als Partner des Arztes mit und bestimmte zum Beispiel die Dosierung des Wirkstoffes.
Doch der Fortschritt schränkte die Kompetenzen der Apotheker später wieder ein. „Mitte des 19. Jahrhunderts kamen erste chemische Arzneien auf", erklärt Frontini – der Beginn einer pharmazeutischen Industrie. Die Herstellung von Medikamenten verlagerte sich aus der Apotheke. Etwa mit Beginn des 20. Jahrhunderts verloren die Apotheker auch ihre klinische Rolle bei der Therapie zusammen mit dem Arzt. „Apotheker gerieten in die Rolle des Verwalters", sagt Frontini. Eine Position, die sich in der öffentlichen Wahrnehmung gehalten hat. Tatsächlich sind aber seit einigen Jahrzehnten spannende Veränderungen zu beobachten.
„Nach dem Zweiten Weltkrieg fingen die US-Amerikaner an, sich auf die Traditionen zu besinnen", sagt Frontini. Wie im 18. Jahrhundert wurden Apotheker in den Krankenhäusern wieder in die klinische Beratung involviert. Eine Entwicklung, der auch Europa seit ein paar Dekaden folgt. Das Potenzial des Expertenwissens der Apotheker ist erkannt. Um nur einige Aspekte zu nennen: Der Apotheker findet die richtige Dosierung des Wirkstoffs, die effizienteste Form, um den Wirkstoff im Körper an den richtigen Punkt zu bringen, und er achtet darauf, negative Wechselwirkungen mit anderen Mitteln zu verhindern.