Neurologische Pflege zwischen ITS und Normalstation: Schwester Marlen Trinks achtet bei Schlaganfall-Patient:innen auf Kontinuität bei therapeutischen Maßnahmen, berät die Betroffenen und spricht mit Angehörigen
Ein Schlaganfall kann das Leben eines Menschen binnen kurzer Zeit gravierend und langfristig verändern. Trotz bester medizinischer Versorgung in der Akutphase können Einschränkungen motorischer und geistiger Fähigkeiten eine lange Zeit oder dauerhaft bleiben. Diese Patient:innen benötigen spezielle Pflege – auf der Intensivstation während der Akutbehandlung, aber auch danach auf den Normalstationen, und das möglichst ohne Unterbrechung der Maßnahmen.
An dieser Schnittstelle zwischen neurologischer Intensivstation (ITS) und Allgemeinpflegestation – auch neurologischer pflegerischer Konsildienst genannt – ist am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) Marlen Trinks tätig. Die Pflegefachfrau der Stroke Unit, der Schlaganfallspezialstation, sieht in den neurologischen Patient:innen eine besonders pflegeaufwändige vulnerable Patientengruppe: „In dem Moment, in dem jemand in Bewegung, Wahrnehmung, Orientierung und Kommunikation eingeschränkt ist, ist er stärker als andere Patient:innen darauf angewiesen, dass das Pflegepersonal erkennt, welche Bedürfnisse er gerade hat und ihn entsprechend unterstützt."
Dass sich die Pflege in der Neurologie zum Beispiel von der im internistischen Bereich unterscheidet, bestätigt auch Tancred Lasch, geschäftsführender Pflegerischer Departmentleiter am UKL: „Direkt nach der Akutbehandlung beginnt bereits eine Art Vorstufe für vorbereitende Reha-Maßnahmen. Davon hängt der langfristige Therapieerfolg ab", sagt er. Den Verlust an motorischen Fähigkeiten und neurologischen Funktionen abzufedern, bedürfe eines sehr zügigen Beginns von Maßnahmen, so Lasch: „Das macht die neurologische Pflege so besonders. Und dies garantiert am UKL die Arbeit von Schwester Marlen Trinks."
Zwei wesentliche „Säulen" charakterisieren ihren Arbeitsbereich. Die erste Säule umfasst die vollständige Überleitung der Patient:innen von der Intensiv- auf die Normalstation. Schwester Marlen achtet darauf, dass sämtliche begonnenen Therapien nahtlos fortgesetzt werden. Essentiell ist hierfür die aktive Teilnahme an der Visite der Stroke Unit. Auch unterstützt sie den Sozialdienst des Klinikums bei der Überleitung in Anschlussheilbehandlungen, in die Nachsorge oder in Reha-Maßnahmen. „Dieser Bereich nimmt den Hauptteil meiner Arbeit ein", erklärt sie, „und auf den Normalstationen ist diese Hilfe zur Mobilisierung von Patient:innen auch sehr willkommen." Seit einigen Monaten erhält sie hier auch Unterstützung durch eine weitere Kollegin, Schwester Julia Liepke.
Nicht nur die Betroffenen zeigen nach einem Schlaganfall Verunsicherung oder Ängste vor der Zukunft. Auch die Angehörigen der Patient:innen wissen oft nicht, wie sie der unbekannten Situation begegnen sollen. Hier bietet die Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKL seit November 2022 einen besonderen Service an: die Angehörigensprechstunde als zweite Säule der Arbeit von Marlen Trinks. „Die Familie, die Angehörigen generell, sind wichtige Bezugspunkte für Betroffene, gerade auf der Intensivstation", erläutert Tancred Lasch. „Sie haben oftmals unscharfe Kenntnisse von der Erkrankung und somit falsche Vorstellungen vom Leben danach."
Schwester Marlen blickt positiv auf das erste Jahr Angehörigensprechstunde: „Sie wird wirklich gut besucht. Zum Teil gehe ich selbst auf die Menschen zu, wenn ich oder Kolleg:innen einen Bedarf erkennen." Viele Angehörige hätten Angst, wie sie beispielsweise mit einem veränderten Verhalten ihres Familienmitgliedes umgehen sollten. „Hier gebe ich Hilfestellung und berate über ganz praktische Dinge wie den Umgang mit Schluckstörungen, Einschränkungen der Bewegung oder andere Symptome einer neurologischen Erkrankung, die bei Betroffenen und Angehörigen Unsicherheiten hervorrufen", meint Trinks.
Wichtig und wertvoll sei die Arbeit von Schwester Marlen, meint denn auch Alexandra Brixi, Bereichsleitung der neurologischen Intensivstation/ Stroke Unit: „Das ist ein unglaublicher Zugewinn für unsere Patient:innen und Angehörigen, aber auch für die Mitarbeiter:innen auf unseren Allgemeinpflege-Stationen F 3.2 und G 3.1", erklärt Brixi. Und vom geschäftsführenden pflegerischen Departmentleiter Tancred Lasch erhält Marlen Trinks das Prädikat „Pflegeexpertin am UKL mit Strahlkraft nach außen".
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