Die Medizinisch-Technischen Radiologieassistent:innen (MTRA) sind im radiologischen Team gemeinsam mit den Ärzt:innen und dem Pflegeteam in der Angiografie ein unverzichtbarer Bestandteil der Patientenversorgung und bedienen ein breites Spektrum an Untersuchungen. In diesem vielseitigen Beruf sind naturwissenschaftliches Verständnis und körperliche Belastbarkeit gefragt - dieser Herausforderung stellen sich bei uns am UKL überwiegend Frauen. Insgesamt gibt es am UKL 90 MTRA. Mehr als die Hälfte davon arbeitet im Team (Personalpool) der Radiologie. Weitere Einsatzbereiche sind die Strahlentherapie und die Nuklearmedizin.
Die Basis der radiologischen Diagnostik ist das konventionelle Röntgenbild. Etwa 100 bis 150 Patienten aus der Zentralen Notaufnahme, den Ambulanzen und von Station werden pro Tag geröntgt. Beim Betrieb des mobilen Röntgengeräts auf den Stationen ist einiges an Fitness gefragt- in unserem Klinikum der Maximalversorgung kommt man auf ein immenses Laufpensum von bis zu 12 Kilometern täglich! Hinzu kommen die Untersuchungen der Schnittbilddiagnostik mit drei CT-Scannern und vier MR-Tomographen. Außerdem verfügen wir über zwei Digitale Angiografieanlagen (DSA), die Mammographieeinheit und mehrere Ultraschallgeräte. Eine Besonderheit am UKL ist die eigenständige kinderradiologische Abteilung mit eigenen Räumlichkeiten für Ultraschall, Röntgen und MRT.
Für den Einsatz in Routine und Dienst werden die MTRA bei uns an allen Geräten ausgebildet. Die Arbeit in der Notfallversorgung ist besonders anspruchsvoll, weil die Zeit drängt. Je eingespielter das Team, umso besser für die Patienten. Akute Notfälle wie zum Beispiel eine Blutung im Gehirn sollten die MTRA eigenständig erkennen können, da sie oft die ersten sind, die das Bild sehen (sogenannte „Blickdiagnosen"). MTRA arbeiten im Team, aber weitgehend selbständig. Sie koordinieren die Termine der Untersuchungen mit der Anmeldung, empfangen die Patienten, erklären die Untersuchung und achten auf eine optimale Lagerung im Gerät. Zu den zentralen Aufgaben gehört natürlich auch die Erstellung medizinischer Bilder oder die Erhebung bestimmter Messwerte, beispielsweise die Auswertung der Knochendichte, Durchführung von Studienuntersuchungen und anderes.
Neben Organisationstalent und technischem Verständnis gehört auch Einfühlungsvermögen zu den wichtigsten Anforderungen an die MTRA. In unserer alternden Gesellschaft wird die direkte Betreuung der Patienten wichtiger und fordernder, da diese Patienten mehr Unterstützung benötigen, gleichzeitig muss aber für einen reibungslosen Ablauf auch effizient gearbeitet werden.
Die Zusammenarbeit mit den Pflegekräften und Ärzt:innen auf Seite der klinischen Zuweiser sowie den Ärzt:innen der Radiologie ist sehr eng. Eines der besten Beispiele dafür ist die Versorgung schwerstverletzter Patient:innen, die aus dem Schockraum zu uns ins CT kommen (Polytrauma). Manchmal fühlt es sich dann im Schaltraum der Computeromographie (CT) an wie im Maschinenraum eines großen Schiffs. Professionelle Kommunikation und eine emotionale sowie körperliche Belastbarkeit sind hier gefragt.
Um auch für die Zukunft gerüstet zu sein, ist die Fort- und Weiterbildung wichtig. Die Technik der Radiologie entwickelt sich ständig weiter. Seit kurzer Zeit verfügen wir über ein hochmodernes neues CT, welches die Röntgenstrahlung anhand des Energiespektrums aufteilen kann (Spektral-CT) und tiefere Einblicke in die Biologie des menschlichen Körpers ermöglicht.
Die Königsdisziplin der Radiologie ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Im Gegensatz zur CT wird hier mit sehr starken Magnetfeldern gearbeitet. Daher sind auch die aufwändigen, aber notwendigen Sicherheitsmaßnahmen Teil der täglichen Verantwortung und Routine der MTRA. Die Auswahl an MRT-Sequenzen macht die Planung und Durchführung außerdem technisch sehr anspruchsvoll.
Ein weiteres dynamisches Gebiet der Radiologie ist die Interventionelle Angiographie (Gefäßdarstellung). Hier sind die MTRA in engem Austausch mit dem Angiographie-Team. Am UKL wird bald ein moderner sogenannter Hybrid-OP eingeführt, der die Eigenschaften der Schnittbilddiagnostik mit einem regulären Operationssaal verknüpft. Auch hier wird viel technisches Interesse und Geschick gefordert sein.
Die wachsende Spezialisierung in der Medizin macht selbstverständlich auch vor den MTRA nicht halt. Nach der grundlegenden Ausbildung folgt die Spezialisierung auf eine der drei Fachrichtungen Röntgendiagnostik, Nuklearmedizin oder Strahlentherapie, letztlich eigenständige Berufe. In der Radiologie gibt es folgend weitere Spezialisierungen, zum Beispiel in der Mammographie.
Unsere MTRA sind echte Multitalente – und gefragter, denn je. Der Beruf der MTRA ist zukunftsorientiert, sicher und bietet ein breites Tätigkeitsprofil mit viel Nähe zum Patienten, intensiver interprofessioneller Zusammenarbeit, zahlreichen technischen Herausforderungen und die Chance, sich lebenslang weiterzuentwickeln.