Cerebraler Vasospasmus
Die subarachnoidale Blutung (SAB) betrifft 7 - 10 von 100.000 Erwachsenen pro Jahr und ist eine lebensgefährliche Erkrankung. Häufigste Ursache ist die Ruptur eines Aneurysmas oder eine Gefäßdissektion im subarachnoidalen Kompartiment. Dieser liquorhaltige Raum umgibt das Gehirn und die hirnversorgenden Gefäße. Die Aneurysmaruptur kann zu einer intrakraniellen Drucksteigerung führen, die in >10 Prozent der Fälle einen intrakraniellen Kreislaufstillstand mit letalem Ausgang verursacht. Wird die Aneurysmaruptur an sich überlebt, beträgt das Risiko einer erneuten Ruptur des nicht behandelten Aneurysmas 4 Prozent am ersten Tag und in Folgetagen bis zu 1 - 2 Prozent.
Die Behandlung erfolgt entweder durch Neurochirurgen:innen mittels Clipping oder interventionell durch Neuroradiologen:innen mittels Coiling oder flussrichtender Implantate (Flow Diverter, Web-Device). Für die Durchführung des Clippings ist die Eröffnung der Schädelkalotte erforderlich um von außen einen Clip auf die Gefäßaussackung zu platzieren. Das Coiling erfolgt über einen arteriellen Zugang in der Leiste (Schleuse) mit Kathetern, die endovaskulär bis in das Trägergefäß und das Aneurysma vorgebracht werden. Anschließend werden diese Patienten intensivmedizinisch überwachtund behandelt, da 60 - 70 Prozent in den nachfolgenden 4 - 20 Tagen Vasospasmen entwickeln, von denen wiederum 30 - 50 Prozent symptomatisch werden. In Folge der Vasospasmen treten neurologische Defizite und/oder zerebrale Infarkte (DCI = cerebral delayed ischemia) auf. Bis zu einem ein Drittel dieser Patienten stirbt oder ist nachfolgend schwer behindert.
Das Management dieser Patienten ist hinsichtlich des Monitorings herausfordernd, der Einsatz medikamentöser und endovaskulärer Therapien nicht ausreichend validiert. Ebenso ist der Pathomechanismus, welcher der Entstehung von zerebralen Vasospasmen zugrunde liegt bis heute nicht vollständig verstanden.