Die erste Kontaktaufnahme erfolgt entweder durch ein ambulantes
Informationsgespräch in unserer kinderchirurgischen Poliklinik (Kontaktdaten
siehe unten) oder auf der Station, auf welcher Ihr Kind betreut wird. Dabei
werden die Möglichkeiten der Behandlung dargestellt und Ihre Fragen ausführlich
besprochen. Bitte bringen Sie zum ersten Informationsgespräch alle bereits
vorliegenden Untersuchungsergebnisse mit. Im Folgenden werden häufige
Untersuchungen genannt, die bei V.a. Bronchogene Zyste durchgeführt werden:
Diagnostik
1) Röntgenuntersuchung
des Brustkorbs
2) Computertomographie oder Kernspintomographie des
Brustkorbs
Mit diesen Verfahren, die auch „Schnittbildgebung"
genannt werden, kann die Lokalisation und Größe der Bronchogenen Zyste genau
bestimmt werden. Die Informationen dienen dem Kinderchirurgen vor allem zur
Abschätzung, welches operative Verfahren (offen oder thorakoskopisch) bei Ihrem
Kind das geeignetste ist.
Abb. 1+2: Computertomographie des Brustkorbs im Querschnitt.
Man erkennt eine zystische Struktur rechts (im Bild links, da man immer von
unten schaut) neben dem Herz vor der Wirbelsäule. | |
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3) (Röntgen-) Breischluck-Untersuchung
Diese Untersuchung
kann im Einzelfall sinnvoll sein. Hierdurch wird nicht die Zyste selber
nachgewiesen, sondern vielmehr dessen Umrisse durch Darstellung der Speiseröhre.
Ihr Kind muss hierzu einen speziellen Brei schlucken, der nicht für
Röntgenstrahlen durchlässig ist. Den Transport des Breis durch die Speiseröhre
und deren Verlauf kann man dann, insbesondere in Bezug auf die Lokalisation der
Zyste untersuchen.
Therapie
Ist bei Ihrem
Kind die Diagnose einer Bronchogenen Zyste gestellt und die Indikation zur
Operation in einem ausführlichen Gespräch mit Ihren besprochen worden, wird Ihr
Kind einen Tag vorher auf eine unserer Kinderchirurgischen Stationen
aufgenommen. Die Operation kann entweder minimal invasiv oder offen durchgeführt
werden:
Minimal invasive Operationstechnik / Thorakoskopische
Resektion
Je nach Lokalisation der Bronchogenen Zyste werden bei der
thorakoskopischen (minimalinvasiven) Operationstechnik über den rechts- oder
linksseitigen Brustkorb drei oder vier kleine Schnitte (ca. 2 - 3mm) angebracht.
Durch diese Schnitte wird jeweils ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Brustraum
eingeführt. Über einen dieser Trokare wird zudem Luft in die Brusthöhle geblasen
und eine Kamera eingeführt (Brustkorbspiegelung oder „Thorakoskopie"). Hiermit
kann der betroffene einseitige Brustkorb inspiziert werden. (Abb. 3 - 5) Die
übrigen Trokare dienen dem Einführen von kleinen Arbeitsinstrumenten, die zur
Entfernung der Zyste benötigt werden.
Abb. 3: Brustkorbspiegelung bei Bronchogener Zyste. Mit einem
endoskopischen elektrischen Präparierhaken wird die Zyste aus ihrem umgebenen
Gewebe herausgelöst. | |
Abb. 4: Die Zyste ist nun aus ihrem umgebenen Gewebe so weit
herausgelöst, dass nur noch ein „Stiel" an der Basis der Zyste übrig bleibt. | |
Abb. 5: Die Zyste wir mit einer Fasszange gegriffen und die
Basis der Zyste durchtrennt. Anschließend wird die Zyste über ein dünnes
Röhrchen (Trokar) aus dem Brustkorb entfernt. | |
In Einzelfällen wird eine kleine Drainage (sog. Thoraxdrainage oder
Pleuradrainage) in den Pleuraspalt (dem Raum zwischen Lungenoberfläche und dem
Rippenfell) gelegt, um den physiologischen Unterdruck aufrecht zu erhalten bzw.
wiederherzustellen. Manchmal wird auch ein kontrollierter Sog angelegt, dies
dient der Förderung von Wundsekret oder Luft aus dem Pleuraspalt. Diese Drainage
wird in der Regel jedoch zeitnah nach der Operation wieder entfernt.
Nicht
alle Kinder können minimalinvasiv operiert werden. Hierbei spielen Faktoren, wie
das Geburtsgewicht, Ausdehnung der Zyste, weiteren Fehlbildungen (wie zum
Beispiel Herzfehler) und vor allem auch die Dringlichkeit der Behandlung eine
Rolle. Auch kann es sein, dass der Kinderchirurg aus technischen Gründen, wenn
zum Beispiel die Übersicht bei der Brustkorbspiegelung ungenügend ist, zur
offenen Operationstechnik wechseln muss.
Offene Operationstechnik
Die offene Operationstechnik
unterscheidet sich hauptsächlich von der minimal invasiven Technik durch die Art
des Zugangs zum Operationsgebiet. Anstatt der drei oder vier kleinen Schnitte
erfolgt hierbei ein einzelner, längerer Hautschnitt über dem jeweiligen
Zwischenrippenraum - je nach Lokalisation der Zyste - um Zugang zum zu
Operationsgebiet zu gewähren. Auch bei dieser Technik kann es nötig sein, eine
temporäre Thoraxdrainage einzulegen, die im stationären Aufenthalt wieder
entfernt wird.
Wir verwenden grundsätzlich resorbierbares Nahtmaterial.
Daher ist nach der Operation keine Fadenentfernung nötig. Falls während der
Operation eine Thoraxdrainage gelegt wurde, wird diese wenige Tage nach der
Operation wieder entfernt. Die Narbenbildung ist von der individuellen
Veranlagung abhängig.