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Congenitale Zystadenomatoide Malformation der Lunge (CPAM) | Uniklinikum Leipzig

​​​​​​​​​Die kongenitale zystadenomatoide Malformation der Lunge ​ (CPAM von engl: congenital cystic adenomatoid malformation) ist eine angeborene Erkrankung, bei der das Lungengewebe durch zahlreiche Zysten (= luftgefüllte Hohlräume) durchsetzt ist. Die Häufigkeit beträgt 1:11000 bis 1:35000 Lebendgeborene.

Erkrankung

Eine CPAM (Congenital Pulmonary Airway Malformation), früher bekannt als CCAM (Congenital Cystic Adenomatoid Malformation), ist eine seltene angeborene Fehlbildung der Lunge, die sich bereits im Mutterleib entwickelt. Diese Fehlbildung ist durch das Vorhandensein von zystischen oder luftgefüllten Räumen innerhalb des Lungengewebes charakterisiert, die aus abnormaler, übermäßiger Proliferation der Bronchialstrukturen resultieren.

Diese Zysten können unterschiedlich groß sein und je nach Typ und Größe verschiedene Bereiche der Lunge betreffen. CPAM wird typischerweise mithilfe pränataler Ultraschalluntersuchungen diagnostiziert, kann aber auch nach der Geburt mittels bildgebender Verfahren wie Röntgen oder MRT festgestellt werden. Obwohl viele Fälle asymptomatisch sein können, können Kinder Atembeschwerden, wiederholte Infektionen und andere Probleme wie eine bösartige Entartung erleben, die eine chirurgische Entfernung der betroffenen Lungenbereiche erfordern.​

Weiterführende Informationen zu den angeborenen Lungenfehlbildungen finden Sie hier:


Unser Behandlungskonzept

​Diagnostik

Die Diagnose einer CPAM, also einer kongenitalen zystadenomatoiden Malformation der Lunge, erfolgt üblicherweise noch bevor das Kind geboren wird, mithilfe bildgebender Verfahren während der Schwangerschaft. Hier sind die Schritte, die üblicherweise unternommen werden, um eine CPAM zu diagnostizieren:

1.    Ultraschalluntersuchung: Dies ist die häufigste Methode zur Erkennung einer CPAM. Während der routinemäßigen pränatalen Ultraschalluntersuchungen können wir auffällige zystische Formationen oder abnorme Massen in den Lungen des Fötus feststellen. Der Ultraschall bietet gute Bilder, um die Größe und die Lage der CPAM zu beurteilen.

2.    Magnetresonanztomografie (MRT): Wenn die Ultraschallbilder nicht eindeutig sind oder eine detailliertere Darstellung erforderlich ist, kann in unserer Klinik eine fetale MRT durchgeführt werden. Diese Technik bietet präzisere Bilder der fetalen Lunge und kann helfen, CPAM von anderen möglichen Lungenanomalien zu unterscheiden.

3.    Nachgeburtliche Untersuchungen: Nach der Geburt können weitere Tests durchgeführt werden, um die Diagnose zu bestätigen und den Zustand detailliert zu bewerten. Dazu gehören:
·         Röntgenaufnahme der Brust: Dies kann helfen, die Größe und den Zustand der CPAM nach der Geburt zu beurteilen.
  • Magnetresonanztomografie (MRT) der Brust: Ein MRT-Scan bietet detaillierte Bilder der Lunge und kann genutzt werden, um die Struktur der CPAM und ihre Beziehung zu anderen Lungenbereichen zu verstehen. Sie benötigt keine für das Kind belastende Röntgenstrahlung

  • Echtzeit-Magnetresonanztomografie („real-time-MRT) der Brust: Die  Real-Time-MRT (Echtzeit-Magnetresonanztomografie) ermöglicht es, dynamische Vorgänge im Körper sofort zu visualisieren, wie beispielsweise das schlagende Herz oder Atembewegungen. Diese Technik ist besonders wertvoll für die Überwachung von Organen während der Bewegung und kann auch während chirurgischer Eingriffe genutzt werden, um uns eine präzise Führung zu bieten. Sie kann sogar beim Neugeborenen angewendet werden.  

·          Computertomografie (CT) der Brust: Ein CT-Scan bietet ebenso detaillierte Bilder der Lunge und kann genutzt werden, um die Struktur der CPAM und ihre Beziehung zu anderen Lungenbereichen zu verstehen. Die damit verbundene Röntgenstrahlung ist jedoch nicht unerheblich, daher führen wir eine CT nur in Ausnahmefällen durch.

4.    Beobachtung und Bewertung: Zusammen mit den Neonatologen überwachen wir auch die Atmung und das allgemeine Wohlbefinden des Neugeborenen, um festzustellen, ob die CPAM Symptome verursacht, die eine sofortige Behandlung erfordern.

Diese Diagnosewerkzeuge ermöglichen es uns, eine genaue Diagnose zu stellen und den besten Behandlungsplan für das Kind zu entwickeln, abhängig von der Schwere und den Symptomen der CPAM.


Therapie

Die Behandlung einer CPAM (Congenital Pulmonary Airway Malformation) hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe und Lage der Malformation sowie das Vorhandensein von Symptomen. Hier sind die gängigen Ansätze zur Behandlung von CPAM:

1.    Überwachung: Bei asymptomatischen Fällen, insbesondere wenn die CPAM klein ist und keine Atemprobleme verursacht, kann auch eine abwartende Haltung eingenommen werden. Regelmäßige Nachuntersuchungen mit Röntgen, ggf. Schnittbildgebung (MRT oder Ultraschall) sind erforderlich, um sicherzustellen, dass sich die CPAM nicht vergrößert oder Komplikationen verursacht.
 
 Das Überwachen einer CPAM ohne chirurgische Eingriffe kann sicher sein, wenn die CPAM klein, nicht wachsend und symptomfrei ist. Entscheidend sind regelmäßige medizinische Untersuchungen zur Kontrolle der Entwicklung. Bei bestimmten Konstellationen z.B. einer groß-zystischen CPAM, dem Auftreten von Symptomen oder Wachstum der CPAM könnte jedoch eine Operation notwendig werden, um potenzielle Risiken zu minimieren. Entscheidungen über die Behandlung können in enger Zusammenarbeit mit einem unserem spezialisierten Team getroffen werden.

 
2.    Chirurgische Entfernung: Bei größeren oder symptomatischen CPAMs wird häufig eine chirurgische Entfernung empfohlen. Die Operation, oft eine Lobektomie genannt, beinhaltet die Entfernung des betroffenen Lungenlappens. Dies ist in der Regel die bevorzugte Behandlungsmethode, um potenzielle Komplikationen wie Infektionen oder Atembeschwerden zu vermeiden.
 
 
Hier ein Überblick über die chirurgische Therapie einer CPAM 

A.    Lobektomie: Dies ist die gängigste chirurgische Methode, bei der der betroffene Lungenlappen, der die CPAM enthält, vollständig entfernt wird. Diese Methode wird bevorzugt, weil sie das Risiko von Rezidiven (Wiederkehr der Malformation und damit Gefahr von Infektion und bösartiger Entartung) minimiert und andere Teile der Lunge unberührt lässt. 

B.    Segmentresektion: Bei dieser Methode wird nur ein Segment des betroffenen Lungenlappens entfernt, nicht der gesamte Lappen. Dies wird manchmal angewandt, wenn die CPAM kleiner ist oder in einem Bereich lokalisiert ist, der eine präzisere Entfernung erlaubt. 

C.    Thorakoskopie (minimalinvasive Chirurgie): Bei fast allen Kindern kann die Operation in unserer Klinik auch minimalinvasiv durchgeführt werden, was bedeutet, dass nur kleine Schnitte gemacht werden und spezielle Instrumente zusammen mit einer Kamera verwendet werden, um die CPAM zu entfernen. Diese Methode führt in der Regel zu einer schnelleren Erholung und weniger Schmerzen im Vergleich zur offenen Chirurgie.




D.   Offene Chirurgie: In komplexeren, meist symptomatischen Fällen oder wenn die CPAM sehr groß ist, kann eine offene chirurgische Methode notwendig sein. Dies erfordert größere Schnitte und hat eine längere Erholungszeit, ermöglicht es dem Chirurgen jedoch, die Lunge direkt zu visualisieren und präziser zu arbeiten. In unserem EAT Zentrum kann die Operation auch an der Herz-Lungen-Maschine durchgeführt werden. ​

3.    Pränatale Intervention: In seltenen Fällen, wenn eine CPAM im Ultraschall als besonders groß erscheint und zu einer hydrops fetalis (einer schweren Erkrankung, die durch Flüssigkeitsansammlungen im Fötus gekennzeichnet ist) führt, kann eine pränatale Intervention notwendig sein. Dies könnte eine intrauterine Chirurgie oder andere Maßnahmen umfassen, um die Flüssigkeitsansammlungen zu reduzieren und die Lungenentwicklung zu unterstützen.

4.    Postnatale Betreuung: Nach der Geburt benötigen Babys mit CPAM eine sorgfältige Überwachung, um sicherzustellen, dass keine Atemprobleme auftreten. Dies kann die Verwendung von Unterstützungen wie Sauerstoffzufuhr oder sogar mechanische Beatmung in schweren Fällen umfassen.

In jedem Fall empfehlen wir allen Eltern und Betreuern, eng mit unserem Team aus Spezialisten zusammenarbeiten, darunter Geburtsmediziner („Pranatalmedizin)" Neonatologen, Kinderchirurgen und Pädiater, um den besten Behandlungsplan für Ihr Kind zu entwickeln und dessen Gesundheit und Entwicklung zu sichern.


Nachbehandlung

Nach der chirurgischen Entfernung einer CPAM (Congenital Pulmonary Airway Malformation) erfolgt eine sorgfältige Nachsorge, um die erfolgreiche Genesung Ihres Kindes zu gewährleisten. Unmittelbar nach der Operation werden die Kinder für einige Tage intensivmedizinisch auf der Kinderintensivstation überwacht. Dies dient dazu, die Lungenfunktion zu überprüfen und sicherzustellen, dass sich die Lunge korrekt entfaltet, sowie um frühzeitig auf mögliche Komplikationen reagieren zu können. Der gesamte Krankenhausaufenthalt erstreckt sich in der Regel auf etwa 3-4 Tage.


Etwa drei Monate nach der Operation erfolgt eine erste Nachuntersuchung in unserer kinderchirurgischen Poliklinik. Bei diesem Termin führen wir eine klinische Überprüfung sowie eine radiologische Kontrolle mittels Röntgenbild des Brustkorbs durch, um den Zustand und die Entwicklung der Lunge zu bewerten.


Weitere regelmäßige Nachsorgetermine sind meist nur noch nach Bedarf notwendig. Dennoch stehen wir bis zum Eintritt Ihres Kindes ins Erwachsenenalter für alle auftretenden Fragen oder Probleme zur Verfügung und bieten langfristig Unterstützung.

Häufig gestellte Fragen

Ist eine Zyste an der Lunge gefährlich?​

CPAM, auch bekannt als kongenitale pulmonale Luftwegsmalformation, ist eine seltene Fehlbildung der Lunge, die typischerweise vor der Geburt diagnostiziert wird. Obwohl CPAM-Zysten potenziell ernste Probleme verursachen können, wie Atembeschwerden bei Neugeborenen oder das Risiko einer Infektion, sind manche Fälle relativ mild.

Die Behandlung hängt von der Größe und dem Schweregrad der Zysten ab, kann aber von Beobachtung bis hin zu chirurgischen Eingriffen reichen, insbesondere, wenn Symptome vorhanden sind oder Komplikationen auftreten. Es ist wichtig, dass Betroffene in einem spezialisierten Zentrum behandelt werden. Unser EAT-Zentrum (Esophageal & Airway Treatment Center) ist ein solches Zentrum. Durch eine umfassende Beratung kann das Risiko minimiert und der der beste Behandlungsplan festgelegt werden.

Wie wird eine Zyste in der Lunge entfernt?

Die Entfernung einer Zyste in der Lunge aufgrund von CPAM erfolgt normalerweise chirurgisch. Die Entscheidung über die chirurgische Technik hängt im Einzelfall von der Größe, der Lage der Zyste und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab. Der Eingriff wird in unserem EAT-Zentrum (Esophageal & Airway Treatment Center) in der Regel minimalinvasiv mit Video-assistierter Thorakoskopie (VATS) durchgeführt. Bei VATS werden kleine Schnitte gemacht und spezielle Instrumente zusammen mit einer Kamera benutzt, um die Zyste mit minimaler Belastung für den Patienten zu entfernen. Diese Methode bevorzugt man wegen ihrer schnelleren Heilungszeit und geringeren Schmerzen nach dem Eingriff. Nur in seltenen Fällen muss der Eingriff durch eine offene Operation erfolgen. 

Kann aus Zyste ein Tumor werden?

Bei CPAM (kongenitaler pulmonaler Luftwegsmalformation) besteht ein geringes Risiko, dass sich aus der Zyste ein Tumor entwickeln kann, insbesondere maligne Tumore wie ein Rhabdomyosarkom oder ein bronchoalveoläres Karzinom. Das Risiko ist zwar insgesamt niedrig hängt jedoch auch von der Größe der Zyste ab (z.B. häufiger bei Stocker Typ 1). Wenn man sich für eine abwartende Haltung entscheidet ist es wichtig, die Zysten regelmäßig zu überwachen, um frühzeitig auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.

Woher kommen Zysten in der Lunge?​

CPAM (kongenitale pulmonale Luftwegsmalformation) entsteht während der fetalen Entwicklung und ist eine angeborene Anomalie. Diese Zysten entwickeln sich, wenn es zu einer abnormalen Bildung der Luftwege kommt. Spezifisch resultiert CPAM aus einer Überwucherung von Lungengewebe, das die normalen Luftwege blockiert oder stört. Dies führt zur Bildung von zystischen Strukturen, die mit Luft oder Flüssigkeit gefüllt sein können. Die genaue Ursache von CPAM ist nicht vollständig verstanden, aber es wird angenommen, dass genetische Faktoren und möglicherweise Umweltfaktoren während der Schwangerschaft eine Rolle spielen können.

Kontakt

Sie möchten Ihr Kind bei uns vorstellen oder sich über unsere Klinik informieren?

​Anfragen (jederzeit): kinderchirurgie@medizin.uni-leipzig.de
​Anmeldung (8 - 16 Uhr):​0341 - 97 26400
Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig
Chefsekretariat:
0341 - 97 26400
Fax:
0341 - 97 26409
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