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Duodenalatresie | Uniklinikum Leipzig

​​​​​​​​​​​​​​Die Duodenalatresie ist eine angeborene Erkrankung, bei der der Zwölffingerdarm (Duodenum) nicht durchgängig ist.

Erkrankung

​Diese Erkrankung tritt entweder durch das Fehlen eines Darmanteiles (echte „Atresie") auf, oder durch eine Membran, die sich windsackartig in den Zwölffingerdarm vorwölbt. Bei den meisten Kindern wird die Erkrankung bereits in der Schwangerschaft während der Vorsorgeuntersuchungen erkannt.

Behandelt werden kann die Duodenalatresie nur durch eine Operation. Dabei wird entweder der Darm geöffnet und die Membran durchtrennt oder die beiden Teile des Zwölffingerdarms aneinander genäht (Duodenoduodenostomie). Liegen keine weiteren Erkrankungen vor, ist die individuelle Prognose für den Patienten sehr gut. Mit späteren Operationen oder Einschränkungen des täglichen Lebens muss man nicht rechnen.

Unser Behandlungskonzept

​Diagnostik

Zunächst wird in der Klinik der Bauch des Neugeborenen geröntgt. Da sich nach der Geburt der Magen- und Darmtrakt des Neugeborenen mit Luft füllt, entstehen zwei Luftblasen im Magen und im Zwölffingerdarm, was als die sogenannte Doppel-Blase (engl. „double-bubble", Abb. 1) bezeichnet wird.

​Abb. 1: Röntgenabdomenleeraufnahme mit doppeltem Spiegel (Luft=schwarz) Duodenalatresie

Da Neugeborene mit einer Duodenalatresie nach dem Trinken erbrechen, wird ihnen ein dünner Schlauch aus Silikon („Magensonde") durch die Nase eingeführt. Damit werden die Sekrete (Speichel, Magensaft, Dünndarmsekret), die wegen der Fehlbildung des Zwölffingerdarms nicht in den weiteren Dünndarm fließen können, nach außen abgeführt.

Therapie

Die Operation ist international einheitlich. Der vor der Atresie liegende und darum auch überdehnte Teil des Zwölffingerdarms wird mit dem hinter dem fehlenden Darmabschnitt liegenden sehr schmalen Teil verbunden. Dabei gleicht der Kinderchirurg die unterschiedliche Weite der beiden Darmanteile operativ an. Die Operation kann offen über einen Bauchschnitt oder über eine Bauchspiegelung (laparoskopisch und damit minimalinvasiv) durchgeführt werden. Über die Vor- und Nachteile beider Verfahren klärt Sie der Kinderchirurg vor der Operation auf.

Offene Operation

Bei der offenen (konventionellen) Operationstechnik setzt der Kinderchirurg einen quer über den Oberbauch verlaufenden Schnitt von einigen Zentimetern. Dann werden die Bauchorgane auf weitere Fehlbildungen untersucht. Die beiden Teile des Zwölffingerdarms werden freigelegt. Der obere Teil wird quer, der untere Anteil längs eingeschnitten (Abb. 2).

​Abb. 2: Duodeno-Duodenostomie bei Duodenalatresie mit Pancreas anulare.
a Schnittführung. b Diamantförmige Anastomose (Quelle: von Schweinitz/ Ure. Lehrbuch „Viszerale und Allgemeine Chirurgie des Kindesalters", Springer-Verlag, 2009)

Anschließend näht der Kinderchirurg die beiden Teile zusammen. Diese Verbindung nennt man Anastomose oder im Falle der Duodenalatresie Duodenoduodenostomie. Die Naht hat die Form einer Raute oder eines Diamants und besteht aus resorbierbarem Material. Die Fäden müssen später nicht mehr gezogen werden. Die Narbenbildung ist von der individuellen Veranlagung abhängig. Da der Schnitt die sogenannten Spaltlinien der Haut berücksichtigt, sind die Narben später oft weniger sichtbar, als erwartet.

Minimalinvasive Operation

Bei der minimalinvasiven Operationstechnik bringt der Kinderchirurg im Bauchnabel einen kleinen Schnitt an, durch den er ein dünnes Röhrchen (Trokar) in den Bauchraum führt. Durch den Trokar wird Luft in den Bauchraum geblasen und eine Kamera eingeführt (Bauchspiegelung). Hiermit kann der ganze Bauch inspiziert werden. Die Operation folgt demselben Prinzip wie beim offenen Verfahren, nur dass statt des Oberbauchquerschnitts drei weitere Arbeitskanäle (Trokare) in den Bauch eingebracht werden. Die beiden Teile des Zwölffingerdarms werden, wie beim offenen Verfahren, freigelegt und zusammengenäht (Abb. 3 - 5).

​Abb. 3: Ansicht von innen (Laparoskopie=Bauchspieglung). Man erkennt am linken und oberen Bildrand die Leber und am rechten Bildrand durch die laparoskopische Fasszange gehalten den oberen Teil des Zwölffingerdarms („Duodenums"), der freigelegt wird.

​Abb. 4: Ansicht von innen (Laparoskopie=Bauchspieglung). Man sieht nach Eröffnen des oberen Teils der mit zwei Fasszangen gehalten wird ins Lumen des Bildsacks des Zwölffingerdarms. Oben am Bildrand befindet sich die Leber.

Abb. 5: Ansicht von innen (Laparoskopie=Bauchspieglung). Man erkennt den Zustand nach Eröffnen des unten Teils des Zwölffingerdarms, der mit Haltefäden fixiert wird, vor der Vereinigung („Anastomose") der beiden Darmanteile.


Da beim minimalinvasiven Verfahren der Hautschnitt entfällt, ist das kosmetische Ergebnis besser als beim offenen Vorgehen.

Doch nicht alle Kinder können minimalinvasiv operiert werden. Die Operationstechnik ist abhängig von Faktoren wie dem Geburtsgewicht oder weiteren Fehlbildungen (wie zum Beispiel Herzfehler). Auch kann es sein, dass der Kinderchirurg aus technischen Gründen, wenn zum Beispiel die Übersicht bei der Bauchspiegelung ungenügend ist, zur offenen Operationstechnik wechseln muss.

Nachbehandlung

​Neugeborene mit einer Duodenalatresie müssen nach der Operation etwa 7-10 Tage im Krankenhaus bleiben. Während dieser Zeit werden Kind und Mutter auf der Säuglingsstation von unseren Kinderkrankenschwestern und ärztlichen Team betreut. In den ersten Tagen nach der Operation wird ihr Kind noch nicht über den Mund oder die Magensonde ernährt, sondern intravenös, über einen Tropf. Die Magensonde wird auch nach der Operation noch für einige Tage im Magen des Kindes belassen. Das ist notwendig, um die Sekrete (Speichel, Magensaft, Dünndarmsekret), die wegen einer vorübergehenden Schwellung des Zwölffingerdarms und der allgemeinen Trägheit des Dünndarms nach der Bauchoperation den weiteren Dünndarm noch nicht mühelos passieren können, abzuleiten.

Einige Tage nach der Operation kann Ihr Kind über den Mund ernährt werden. Wie lange es braucht, bis sein Darm normal funktioniert, ist jedoch nicht vorhersehbar. Jedes Kind nimmt sich dabei seine Zeit. Wenn Ihr Kind die Nahrung vollständig trinkt und kontinuierlich an Gewicht zunimmt, ist es gesund und kann nach Hause entlassen werden.

Kontakt

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​Anfragen: kinderchirurgie@medizin.uni-leipzig.de
​Anmeldung: ausschließlich über Online-Terminvergabe​

 

Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig
Ambulanz:
0341 - 97 26905
Fax:
0341 - 97 26409
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