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Halszyste/Halsfistel | Uniklinikum Leipzig

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Erkrankung

Halsfisteln1 und Halszysten2 entstehen durch angeborene Fehlentwicklungen der Eingeweide des Halses. Man unterscheidet mittige (mediane) Halszysten von seitlichen (lateralen) Halszysten.

Die sog. Mediane Halszysten oder Halsfistel befindet sich in der Mitte der Halsvorderseite in der Umgebung des Zungenbeins, einem bogenförmigen Knochen oberhalb des Kehlkopfes (Abb. 1).

Abb. 1 Mediane Halszyste in unmittelbarer Nähe zum Zungenbein (Modizifiert nach: Ziegler, Principles and practise of pediatric surgery, 2004, 4.Auflage)

Sie ist eine Fehlentwicklung des Schilddrüsenganges, von dem restliche Anteile verbleiben und sich vergrößern und entzünden können.

Laterale Halszysten sind ebenfalls Residuen einer Fehlentwicklung im Halsbereich, der sog. „Kiemenbögen", -taschen und -falten (Strukturen, die bei der Entwicklung des Embryos eine Rolle spielen). Sie entstehen entlang dieser Halsstrukturen. In den meisten Fällen liegen sie am seitlichen Hals unterhalb eines bestimmten Muskels (Musculus sternocleidomastoideus) In vielen Fällen werden sie erst im Schul- oder jungen Erwachsenenalter bemerkt.

Halszysten können als Verdickung am Hals tastbar sein. Sie können aber auch als Hautausläufer sog. Fisteln bilden, die in viele Richtungen ausstrahlen können, beispielsweise von der Nähe der Mandeln bis hin zum Bereich des Schlüsselbeins. Diese Fisteln können regelmäßig Flüssigkeit absondern. Halszysten können sich entzünden und abgekapselte Entzündungen (Abszesse) bilden.

Wegen der Infektionsgefahr und dann möglicher Fistelbildung werden Halszysten in der Regel nach Diagnosestellung operativ entfernt. Dies gilt auch für Halsfisteln ohne Zyste.


 

1 Fistel = nicht natürlich vorbestehende, röhren- oder röhrennetzartige Verbindung zwischen einem inneren Hohlorgan und anderen Organen oder der Körperoberfläche

2 Zyste = ein durch ein Epithel (Häutchen) abgeschlossener Gewebehohlraum, der aus mehreren Kammern bestehen kann und Flüssigkeit enthält

Unser Behandlungskonzept

​Diagnostik

Die erste Kontaktaufnahme erfolgt meist durch ein ambulantes Informationsgespräch in unserer kinderchirurgischen Poliklinik (Kontaktdaten siehe unten). Bitte bringen Sie zum ersten ambulanten Informationsgespräch alle bereits vorliegenden Untersuchungsergebnisse mit (z.B. Ultraschallbefunde oder falls durchgeführt Schnittbildgebung (Computertomographie oder Kernspintomographie). Die Diagnose wird jedoch im Rahmen einer Untersuchung bei uns klinisch gestellt. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Röntgen (eventuell auch mit Kontrastmittel), um die Ausdehnung und Lage der Zyste ggfs genauer darstellen zu können, sind in der Regel nicht nötig.

In einem ersten Gespräch werden die Möglichkeiten der Behandlung dargestellt und Ihre Fragen ausführlich besprochen. Im Falle einer akuten Entzündung oder einem Abszess wird dieser mit Antibiotika, Schmerz- und fiebersenkenden Medikamenten behandelt. Diese ist jedoch auf Dauer nicht wirkungsvoll und verhindern nicht das Wiederauftreten der Infektion. Daher müssen Halszysten bzw. -fisteln operativ entfernt werden.

Die Operation
(Exzision = chirurgische Entfernung von Gewebe)

Bei der Operation (in Vollnarkose) wird die Halszyste mit ggf. anhängendem Fistelgang entfernt.
Bei medianen Halszysten muss der mittlere Anteil des Zungenbeins mit entfernt werden (sog. Sistrunk procedure), da es sonst zu gehäuftem Wiederauftreten der Fistel (Rezidiven) kommt (Abb. 2 und 3).

Abb. 2: Exzision der medianen Halszyste. Der Hautschnit wird quer am Hals unmittelbar über der Zyste gesetzt. (Modizifiert nach: Ziegler, Principles and practise of pediatric surgery, 2004, 4.Auflage)
Abb. 3: Exzision der medianen Halszyste. Die Zyste bzw. der nachfolgende Fistelgang wird bis in den Eintritt in das Zungenbein präpariert, dessen mittleres Drittel mit entfernt wird. (Modizifiert nach: Ziegler, Principles and practise of pediatric surgery, 2004, 4.Auflage)

Bei lateralen Halszysten wird nach dem Hautschnitt der dort liegende Halsmuskel (Musculus Sternocleidomastoideus) beiseite geschoben. Die Zyste bzw. der Fistelgang kann dann in der Regel freipräpariert und entfernt werden (Abb. 4 und 5).

Abb. 4 Exzision der lateralen Halszyste. Der Hautschnitt wird quer an der Halsseite unmittelbar über der Zyste bzw. dem aus der Haut austretenden Fistelgang gesetzt. (Modizifiert nach: Ziegler, Principles and practise of pediatric surgery, 2004, 4.Auflage)
Abb. 5 Exzision der lateralen Halszyste. Die Zyste bzw. der nachfolgende Fistelgang wird möglichst weit präpariert und dann durchtrennt. Der Fistelgang durchläuft oft die Gabelung der Halsschlagader und mündet im Rachenraum nahe der Mandeln (Posterolateraler Pharynx in Höhe der supratonsillären Fossa). (Modizifiert nach: Ziegler, Principles and practise of pediatric surgery, 2004, 4.Auflage)


Manchmal müssen mehrere Hauteinschnitte vorgenommen werden, um den gesamten Fistelgang freizulegen. Diese Zugänge erfolgen jedoch im Verlauf der natürlichen Hautfalten, sodass die verbleibenden Narben nur strichförmig sind und später kaum noch auffallen.

Nach dem Eingriff verbleibt Ihr Kind zunächst noch im Aufwachbereich, wo Sie jedoch bereits wieder am Bett sitzen können. Danach erfolgt die Verlegung auf die Normalstation. Wenige Stunden nach der Operation kann Ihr Kind meistens bereits wieder erste Nahrung zu sich nehmen. Wenn sich Ihr Kind nach der Operation gut fühlt, können Sie noch am Abend der Operation nach Hause entlassen werden (ambulante Operation). Im Einzelfall kann jedoch noch eine Beobachtung bis zum nächsten Tag nötig sein.

Nachbehandlung

​Eine Wiedervorstellung zur Nachuntersuchung bei uns ist in der Regel nicht vorgesehen, sondern erfolgt bei den Kollegen, die Sie an uns zur Operation überwiesen haben. Sollten allerdings noch Fragen offen bleiben, welche die Operation selbst betreffen oder sollten wir im Einzelfall eine frühere Nachuntersuchung bei uns für angebracht halten, so können Sie jederzeit einen ambulanten Vorstellungstermin vereinbaren.

Kontakt

​Sie möchten Ihr Kind bei uns vorstellen oder sich über unsere Klinik informieren? 

​Anfragen:    kinderchirurgie@medizin.uni-leipzig.de
​Anmeldung: ausschließlich über Online-Terminvergabe​
Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig
Ambulanz:
0341 - 97 26905
Fax:
0341 - 97 26409
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