Bei gesunden Kindern erfolgt auch bei uns die chirurgische Behandlung des
Hodenhochstands ambulant. Dem Operationstag geht lediglich ein
separater Vorstellungstermin in unserer Poliklinik voraus. Bei dieser
Gelegenheit wird Ihr Kind untersucht. Wenn eine Operation notwendig ist, erfolgt
ein umfangreiches und ausführliches Aufklärungsgespräch über
den vorgesehen Eingriff. Das Aufklärungsgespräch mit dem Narkosearzt
(Anästhesist) sollte auch an diesem Tag erfolgen. Zur geplanten Operation kommen
Ihr Kind und Begleitung frühmorgens in den ambulanten OP.
Operationsschritte Hodenverlagerung
Abb. 2: Der Hoden wird über einen Schnitt in der Leiste
mobilisiert und über einen zweiten Schnitt in eine Tasche im Hodensäckchen
verbracht. | |
Nach dem Eingriff verbleibt Ihr Kind zunächst noch im Aufwachbereich, wo Sie
jedoch bereits wieder am Bett sitzen können. Nach einer Erholungsphase erfolgt
die Entlassung je nach dem Befinden Ihres Kindes, spätestens aber am frühen
Nachmittag.
Besondere Formen des Hodenhochstands (z.B. Bauchhoden) oder
Patienten, bei denen bereits Engriffe an der Leiste oder dem Hoden erfolgt sind,
bedürfen ein individuelles Behandlungsschema, das von dem oben geschilderten
ambulanten Verfahren abweichen kann. Den jeweiligen Behandlungsplan stimmen wir
in diesen Fällen mit Ihnen und Ihrem Kinderarzt bzw. Kinderärztin ab.
In der
Regel wird zunächst wird mittels Bauchspiegelung (Laparoskopie) festgestellt, ob
auf der entsprechenden Seite überhaupt ein Hoden vorhanden ist. Hierzu bringt
der Kinderchirurg im Bauchnabel einen kleinen Schnitt an, durch den er ein
dünnes Röhrchen (Trokar) in den Bauchraum führt. Durch den Trokar wird Luft in
den Bauchraum geblasen und eine Kamera eingeführt (Bauchspiegelung). Hiermit
kann der ganze Bauch inspiziert werden. Wenn sich der entsprechende Hoden noch
im Bauchraum befindet, werden ggf. über zwei oder drei 3mm lange Hautschnitte
weitere Arbeitskanäle (Trokare) in den Bauch eingebracht und der Hoden von dem
ihn umgebenen Gewebe losgelöst (mobilisiert). Meist ist es hiernach immer noch
nicht möglich, die Hodenverlagerung bis in den Hodensack durchzuführen, weil der
Samenleiter (Ductus deferens) beziehungsweise die den Hoden versorgenden
Blutgefäße nicht lang genug sind. Um dies zu ermöglichen, wurde einen spezielle
Operationstechniken entwickelt (Operation nach Fowler-Stevens).
Bei dieser Technik werden die hauptsächlichen den Hoden versorgenden Blutgefäße
durchtrennt. Man weiß, dass der Hoden danach nicht „zugrunde" geht, sondern sich
kleinere Blutgefäße, die entlang des Samenstrangs verlaufen, vergrößern und die
Blutversorgung des Hodens übernehmen. Der „Trick" besteht nun darin, dass diese
neuen Blutgefäße lang genug sind, damit der Hoden im Rahmen einer
weiteren Operation nach unten (= in den Hodensack) gezogen werden kann.
Dabei besteht allerdings ein etwa 25%iges Risiko, dass der Hoden
einschrumpft.
Eine Vorbehandlung durch die Gabe von Hormonen empfehlen wir nicht, da die
Wirksamkeit dieser teuren und mit Nebenwirkungen belasteten Therapie bisher
nicht nachgewiesen werden konnte. Auch das Argument, dass ein operativer
Eingriff durch die Hormonbehandlung einfacher durchzuführen sei, lässt sich
nicht belegen und wird von uns daher auch nicht unterstützt.