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Hypospadie | Uniklinikum Leipzig

​​Die Hypospadie ist die häufigste angeborene urogenitale Fehlbildung beim Jungen und bezeichnet eine Fehlbildung im Bereich der männlichen Harnröhre.

Erkrankung

​Die Hypospadie ist eine angeborene Fehlbildung im Bereich der männlichen Harnröhre. Sie ist die häufigste angeborene urogenitale Fehlbildung beim Jungen, wird bei ca. 1:300 - 1:1000 Neugeborenen beobachtet und kann familiär gehäuft auftreten.

Drei wichtige Merkmale gehören zu dieser Fehlbildung:

  • Die Öffnung der Harnröhre (sogenannter „Meatus") mündet nicht an Spitze des Penis sondern an dessen „Unterseite" (verschiedene Mündungsstellen sind möglich) 
  • Die Vorhaut umgibt die Eichel nicht vollständig und sieht daher untypisch aus: an der „Vorderseite" befindet sich zu wenig Vorhaut, an der „Rückseite" des Penis zu viel (sogenannte „Vorhautschürze")
  • Der Penisschaft ist nicht gerade, sondern gekrümmt

Die Ausprägung diese drei Merkmale kann sehr unterschiedlich sein, bei manchen Kindern liegen auch nur ein oder zwei dieser Kriterien vor. Die Hypospadien werden abhängig von der Mündung der Harnröhre in vordere („distale"), mittlere und hintere („proximale") Hypospadien eingeteilt. Die vorderen Hypospadien (bei denen die Harnröhrenmündung an der Eichel bzw. am Übergang der Eichel zum Penisschaft liegt), zählen zu den günstigeren Formen. Die hinteren Hypospadien (Harnröhrenmündung am Hodensack oder Damm) gehören zu den komplexen Fehlbildungen.

Die Diagnose einer Hypospadie wird in der Regel unmittelbar nach der Geburt gestellt (sogenannte „Blickdiagnose"). Zum einen fällt die typische „Vorhautschürze" auf, zum anderen ist der Harnstrahl beim Urinieren eher nach unten als nach vorne gerichtet. Abgesehen von diesen Aspekten, ist das Urinieren problemlos. Falls der Harnstrahl auffallend dünn ist, kann in seltenen Fällen zusätzlich eine Enge der Harnröhrenmündung (Meatusstenose) vorliegen.

Die Operation hat folgende Ziele:

  1. Verlagern der Harnleitermündung an die Spitze des Penis, damit der Harnstrahl nach vorne gerichtet ist 
  2. Korrektur der Penisschaftkrümmung 
  3. Korrektur der Vorhautschürze, um ein ansprechendes kosmetisches Ergebnis zu erzielen

Unser Behandlungskonzept

​Diagnostik

Zum Ausschluss von weiteren urologischen Fehlbildungen (z.B. der Niere oder des Harnleiters) wird ein Ultraschall des Bauches durchgeführt, sofern Ihr Kinderarzt dies nicht schon getan hat.

Bei Kindern mit einer hinteren („distalen") Hypospadie (d.h. die Mündung der Harnröhre befindet sich am Hodensack oder Damm) und beidseitigem Hodenhochstand (d.h. die Hoden befinden sich nicht im Hodensack), können im Einzelfall zusätzliche Untersuchungen nötig sein (z.B. Messung von Hormonen („endokrinologische Abklärung").

Therapie

Die Hypospadie-Korrektur ihres Kindes sollte idealerweise um das erste Lebensjahr durchgeführt werden. Hierbei warten wir ab, bis der Penis gross genug ist und führen keine Hormonbehandlung mit Testosteron-Präparaten durch, da dies unerwünschte Nebenwirkungen hat.

Die Operationsmethode ist abhängig von der Art der Hypospadie:

Bei den vorderen Formen operieren wir in der Methode nach „Thiersch-Duplay". Dabei wird der „fehlende" Teil der Harnröhre aus vorhandenem Gewebe des Penis (der sog. „Urethralplatte") geformt, die Vorhaut wird verwendet um diese „neue" Harnröhre zu bedecken. Im Anschluss wird ein dünner Plastikschlauch als Schienung und zur Urinableitung in die „neue" Harnröhre eingelegt. Wir legen routinemäßig keinen Katheter durch die Bauchdecke in die Blase (sog. „suprapubischer Blasenkatheter") da dies für die Kinder unangenehm sein kann. 

Ihr Kind darf unmittelbar nach der Operation aufstehen und, sofern es das schon kann, herumlaufen. Die Schienung der Harnröhre („dripping stent) verbleibt bis zum 10. postoperativen Tag. Hierbei entscheiden Sie selber, wann Sie nach der Operation nach Hause gehen. Dies ist schon nach wenigen Tagen möglich. Sie kommen dann lediglich zum Entfernen des „stents" noch einmal in die Klinik zurück.

Bei komplizierteren Hypospadien (meist die hinteren Hypospadien) passen wir die Behandlung im Einzelfall an ihr Kind an, unter Umständen sind mehrere Operationen notwendig, da die endgültige Korrektur nicht in einer einzigen Operation erfolgen kann.

Nachbehandlung

​Am 10. Tag nach der Operation erfolgt eine Kontrolle in unserer kinderurologischen Sprechstunde. Bei diesem Termin wird der „stent" in der neuen Harnröhre wieder entfernt, was keine Schmerzen bereitet. Nach der Operation sollte 4 Wochen lang kein Sport getrieben werden.

Treten in den ersten Monaten keine Komplikationen auf, ist meist von einem lebenslangen guten operativen Erfolg, einschließlich normaler Entwicklung des Penis während der Pubertät, auszugehen. Wie vereinbaren daher im Verlauf je nach Bedarf Kontrolltermine in unserer kinderurologischen Sprechstunde.

Kontakt

​Sie möchten Ihr Kind bei uns vorstellen oder sich über unsere Klinik informieren? 

​Anfragen (jederzeit):Gabriel.Goetz@medizin.uni-leipzig.de


Terminvereinbarung in der kinderurologischen Sprechstunde (9 - 15 Uhr):            0341 - 97 26703

Liebigstr. 20a, Haus 6
04103 Leipzig
Ambulanz:
0341 - 97 26905
Fax:
0341 - 97 26409
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