Die Kielbrust kann meist konservativ therapiert werden. Eine individuell angepasste Pelotte („Brace"), welche über mehrere Stunden am Tag getragen wird, erzielt gute Ergebnisse und ist daher die Therapie der Wahl.
Die operative Korrektur der Kielbrust ist Einzelfällen vorbehalten. Während sich bei der Trichterbrust der minimal-invasive Ansatz in der operativen Versorgung sicher durchgesetzt hat, ist es bei einer Kielbrust schwerer, eine eindeutige Empfehlung für die eine oder andere Methode zu geben. Bei einer minimal-invasiven Korrektur nach dem NUSS-Prinzip findet der Metallbügel seinen Platz nicht unter dem Brustbein sondern darüber (Operation nach Abramson bzw. „Reversed-Nuss-Operation"). Ein Verrutschen des Bügels verhindert man mit verankernden, seitlichen Stabilisatoren. Zudem sind offenen Verfahren z.B. nach Ravitch zu diskutieren.
Schmerztherapie
Für unsere Patienten, die an einer Brustwanddeformität operiert werden, haben wir zusammen mit der Klinik für Anästhesie ein spezielles Konzept entwickelt, um die mit dem Eingriff verbundenen Schmerzen und Ängste optimal behandeln zu können. Dazu gehören gängige (z.B. Ibuprofen, Metamizol) und spezielle Schmerzmittel (z.B. Pregabalin), welche als Tropfen, Tabletten oder über die Venen gegeben werden. Zudem erfolgt eine örtliche Betäubung während des Eingriffes. Des Weiteren empfehlen wir unseren Patienten die Anlage einer Schmerzpumpe (Periduralanästhesie, PDA), um Beschwerden am Brustkorb auch in den ersten Tagen nach der Operation effektiv lindern zu können.
Physiotherapie
Auch unabhängig von einer Operation und des Tragens des Braces bei einer Kielbrust kann durch Übungen viel erreicht werden. Manchmal ist sie allein der wichtigste Schritt zu einem besseren Körpergefühl. Durch das Team der Physiotherapie am Universitätsklinikum Leipzig wurde ein Übungskatalog erstellt, der durch Stärkung der Atemhilfs-, Brust- und Rückenmuskulatur, eine Verbesserung des Erscheinungsbildes, der Haltung sowie der Belastbarkeit ermöglicht.