Als Nabelhernie bezeichnet man einen „Bruch" der Bauchwand am Bauchnabel. Sie
fällt häufig direkt nach der Geburt im Säuglingsalter auf. Die Ursache ist eine
noch unvollständige Ausbildung der Bauchwand am Bauchnabel, wodurch eine kleine
Lücke verbleibt, durch die Bauchinhalt, z.B. Fettgewebe oder auch Darmanteile,
heraustreten können.
Jungen und Mädchen sind gleich häufig betroffen, Kinder mit schwarzer
Hautfarbe haben die höchste Rate an Nabelhernien (25 - 48 Prozent gegenüber 2 - 19 Prozent bei
weißen Kindern). Nabelhernien fallen meist in den ersten 6 Monaten auf, es
besteht eine Häufung bei sehr niedrigem Geburtsgewicht, so haben 2/3 der
Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht unter 1500 g eine Nabelhernie.
Bei der klinischen Untersuchung findet man eine sicht- und tastbare weiche
Vorwölbung direkt am Nabel oder des Nabels selbst. Die Größe der Vorwölbung kann
stark variieren, manchmal ist nur eine winzige Lücke in der Bauchdecke tastbar.
Vor allem bei starkem Schreien des Säuglings kann es sein, dass die Hernie nicht
sofort in die Bauchhöhle zurückgleitet. Die Säuglingsnabelbrüche haben jedoch im
Gegensatz zum kindlichen Leistenbruch eine sehr geringe
Einklemmungstendenz.
Meist bilden sich Nabelhernien in den ersten beiden
Lebensjahren zurück. Nabelhernien mit einer Bruchpforte von über 1,5 cm
zeigen eine geringere Tendenz zum Spontanverschluss, sodass hier eine
frühzeitige Operation geplant werden kann.
Dennoch müssen Nabelhernien wegen der sehr hohen spontanen Rückbildungsrate
in den ersten Lebensjahren nur ganz selten operativ
verschlossen werden. In der Regel kann hierfür bis zum dritten bis
sechsten Lebensjahr abgewartet werden, außer wenn sich der Bruch stetig
vergrößert oder er offensichtliche Beschwerden verursacht.