Der Fachbegriff Adipositas steht für starkes oder krankhaftes
Übergewicht. Definiert wird die Erkrankung anhand des sogenannten Body-Mass-Index
(BMI), der sich aus Körpergröße und -gewicht berechnet. Ab einem Wert von 30 kg/m² spricht die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) von Adipositas.
Eine Einteilung erfolgt anhand von drei Graden. Die Berechnung erfolgt so:
In Deutschland ist etwa ein Viertel der Erwachsenen adipös, also „stark übergewichtig". Die Erkrankung hat viele verschiedene Ursachen und eine Gewichtsabnahme ist für adipöse Menschen oft sehr schwierig. Oft sind die psychischen und sozialen Belastungen der Betroffenen sehr hoch.
Ein erhöhter BMI und Übergewicht allein müssen noch keine gesundheitlichen Probleme bedeuten. Mit zunehmendem Körpergewicht und Taillenumfang aber steigt das Risiko für Folgeerkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck und Arterienverkalkung („Atherosklerose"), und damit auch für einen Herzinfarkt.
Ursachen
Adipositas entsteht aus vielen Faktoren: eine vermehrte Kalorieneinnahme kann genetische, neurobiologische, psychologische oder gesellschaftliche Gründe haben, häufig kommt, ebenfalls wieder aus ganz unterschiedlichen Gründen, ein Bewegungsmangel dazu. Beispielsweise fehlt manchen Menschen das Sättigungsgefühl. Andere leiden unter Schlafproblemen, die letztlich das Essverhalten und den Stoffwechsel stören. Die Forschung verweist auf sogenannte dickmachende Umweltfaktoren („obesogenic environment"), um die zunehmende Verbreitung von Adipositas in industrialisierten Ländern zu erklären. Auch eine „falsche" Ernährung aufgrund des überall verfügbaren Angebotes an industriell hergestellter Nahrung trägt zur Entwicklung von Adipositas bei. Dass Übergewicht allein von der betroffenen Person selbstverschuldet ist, gilt inzwischen als ein widerlegtes Vorurteil.
Wodurch Übergewicht grundsätzlich entsteht, ist bekannt: Ein Ungleichgewicht zwischen zugeführter Energie (Nahrung) und verbrauchter Energie (Bewegung) lässt den Körper Überschüsse in den Fettzellen speichern. Wie es aber genau zu dem Ungleichgewicht kommt, und wie dieses Ungleichgewicht wieder behoben werden kann, sodass eine Gewichtsabnahme erfolgt, ist sehr unterschiedlich. Daher ist eine individuelle Untersuchung und Behandlung in der Adipositas-Therapie besonders wichtig.
Folgeerkrankungen
Mit einer Gewichtszunahme steigen ab einem bestimmten Körpergewicht die Risiken für Begleit- und Folgeerkrankungen. Sie können sich schleichend und zunächst ohne Beschwerden entwickeln. Beispielsweise beschreibt das sogenannte metabolische Syndrom eine Kombination aus Adipositas und weiteren Krankheitsbildern wie Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Auch Gelenkbeschwerden und Atemnot sind häufig. Verkalkende Blutgefäße bergen zudem das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls. Um schwerwiegenden Folgeerkrankungen vorzubeugen, wird daher eine ärztliche Behandlung bei adipösen Patient:innen dringend empfohlen.
Insbesondere Patient:innen mit erhöhtem Bauchumfang gelten als gesundheitlich gefährdet: Bei Frauen liegen die kritischen Werte bei einem Taillenumfang von über 80 cm, bei Männern von über 94 cm. Ein niedrigeres Gesundheitsrisiko tragen dagegen Menschen mit einer Fettverteilung weniger im Bauch/Taillen-Bereich sondern vor allem an Gesäß und Beinen oder Menschen die aufgrund von viel Muskelmasse sehr schwer sind. Die bauchbetonte Adipositas wird mit dem Apfeltyp bezeichnet, im Vergleich zum Birnentyp mit Fettpolstern überwiegend an Gesäß und Beinen. Neben den körperlichen Folgen bringt eine Adipositas psychische Belastungen mit sich – unter anderem aufgrund von Benachteiligung oder gesellschaftlicher Ausgrenzung. Auch diese psychischen Probleme, die durch die Adipositas ausgelöst werden, können als Folgeerkrankung betrachtet werden und müssen bei der Adipositas mit beachtet und behandelt werden.