Diese Form der Dialyse für die Behandlung des chronischen Nierenversagens wurde 1976 eingeführt. Ausgehend von den USA und Kanada hat sich diese Methode über sämtliche Kontinente ausgebreitet.
Die Peritonealdialyse (Bauchfelldialyse) ist ein der Hämodialyse gleichwertiges und gleichberechtigtes Verfahren der Nierenersatztherapie. Der Vorteil der CAPD (continuous ambulatory peritoneal dialysis) besteht in der kontinuierlichen Entgiftung über das körpereigene Bauchfell. Die Behandlung erfolgt über ein in die Bauchhöhle eingepflanzten CAPD-Katheter. Die sterile Dialysierflüssigkeit wird über einen Katheter in den freien Bauchraum eingeführt, verbleibt in der Regel 4 - 8 Stunden in der Bauchhöhle und wird anschließend durch neue Dialysierflüssigkeit ersetzt, so dass sich ständig eine Flüssigkeit in der Bauchhöhle befindet. Dieser Zyklus wiederholt sich mehrfach am Tag. Da mit einer Dialyse Giftstoffe eliminiert werden, aber auch Flüssigkeit entzogen wird, ist die Menge des Auslaufs größer als die des Einlaufs. Nur an heißen Sommertagen und wenn der Patient dazu nicht genug trinkt, kann es passieren, dass der Körper die Flüssigkeit aus dem Dialysat resorbiert, wodurch der Auslauf deutlich geringer wird als der Einlauf.
Patienten können diese Behandlung selbständig zu Hause durchführen. In besonderen Fällen benutzen unsere Patienten nachts die Unterstützung eines Cycler-Pumpensystems als APD (automated peritoneal dialysis). Die Schulung der Patienten führen wir auf unserer nephrologischen Station zu Beginn der Therapie durch. Die gesamte Therapie wird nach einer Trainingszeit von einigen Tagen durch den Patienten selbst durchgeführt.
In unserer Ambulanz erfolgt die medizinische Betreuung und Beratung der CAPD-Patienten. Organisatorisch wird die CAPD-Ambulanz getragen durch das KfH, Kuratorium für Dialyse und Nierentransplantation.
Für Patienten, die sich für die CAPD-Behandlung entschließen und aus ärztlicher Sicht dafür geeignet sind, bedeutet das eine weitgehende Unabhängigkeit von Maschinen und vom Dialyseinstitut. In der Regel stellen sich die Patienten einmal im Monat bei uns vor. Speziell ausgebildete Schwestern und Ärzte stehen Ihnen jederzeit beratend zur Seite.
Eine Weiterentwicklung der CAPD ist die CCPD als „continuous cyclic peritoneal dialysis" und bedeutet: kontinuierliche zyklische Bauchfelldialyse. Hier erfolgt der Stoffaustausch unter Zuhilfenahme einer Maschine, meist zu Hause über Nacht durchgeführt. Welches Verfahren für Sie das geeignete darstellt, werden wir mit Ihnen beraten. An unserem Zentrum werden beide Formen der Peritonealdialyse angeboten und geschult.
Zu beachten
Patienten mit Bauchfelldialyse müssen sich eiweißreicher ernähren als Hämodialysepatienten, da das Bauchfell im Gegensatz zum Dialysator auch Eiweiß durchlässt, wodurch diese Stoffe verlorengehen. Auf der anderen Seite ist die Bauchfelldialyse ein besonders schonendes Verfahren, da die überschüssige Flüssigkeit nicht innerhalb kurzer Zeitintervalle, sondern rund um die Uhr entfernt werden kann. In der Regel bleibt die Restnierenfunktion beim Bauchfelldialysepatienten länger erhalten. Auch die Herzbelastung ist deutlich geringer. Hinzu kommt noch der Mobilitätsgewinn, da die Patienten an kein Dialysezentrum gebunden sind. Die Peritonealdialyse ist unter Einhaltung hygienischer Bedingungen praktisch überall durchführbar.
Durch den permanent liegenden Katheter im Unterbauch können Keime in das Körperinnere gelangen. Die Folge ist eine schmerzhafte Entzündung des Bauchfells, die antibiotisch behandelt werden muss. Die Patienten müssen daher einen besonders hygienischen Umgang mit den Materialien pflegen. In einigen wenigen Fällen muss man den Bauchfelldialysekatheter aufgrund einer Infektion wieder entfernen und auf die Hämodialyse umsteigen. Im Lauf der Jahre verändert das Bauchfell zudem seine „Dialyseeigenschaften". Das kann so weit gehen, dass auch hier ein Umstieg auf die Hämodialyse erforderlich wird.
Hier noch einmal die wichtigsten Punkte, die ein Bauchfelldialysepatient beachten muss:
- Obwohl die Bauchfelldialyse zu Hause durchgeführt wird, sollten sich die Patienten regelmäßig in ihrem Heimatdialysezentrum vorstellen.
- Damit die Bauchfelldialysen selbstständig durchgeführt werden können, ist eine intensive Schulung erforderlich. Wenn sich die Katheteraustrittstelle entzündet, kann sich relativ schnell eine Bauchfellentzündung entwickeln. Hygienerichtlinien müssen beachtet werden. Zusätzlich muss auch selbstständig die Katheteraustrittstelle begutachtet werden können.
- Die Bauchfelldialyse führt zum Eiweißverlust, was eine eiweißreichere Ernährung erforderlich macht. Auf der anderen Seite enthält das Dialysat Zucker, der eine Kalorienquelle, aber auch eine Belastung des Zuckerstoffwechsels darstellt.