Sie sind hier: Skip Navigation LinksKlinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie

Traumatologie

​Häufig sind die Frakturen kombiniert mit Verletzungen der Weichgewebe unterschiedlichen Ausmaßes. Sensible Strukturen, wie Nerven, Augenhöhle (Orbita) oder Augapfel (Bulbus) können betroffen sein. Die Versorgung erfolgt abhängig vom Schweregrad der Verletzung und vom Allgemeinzustand des Patienten in örtlicher Betäubung oder Vollnarkose unter stationären oder ambulanten Bedingungen. Das Ziel der Behandlung besteht immer in der primären Wiederherstellung von Form und Funktion.

Frakturen

​Zahnfrakturen des oberen und mittleren Kronenbereiches treten häufig infolge von Sport- und Freizeitunfällen insbesondere im Kindes- und Jugendalter auf.

Hierbei ist die frühzeitige Versorgung notwendig. Luxierte Zähne sind bis zur Reimplantation (=erneutes Einsetzen des Zahnes in das Zahnfach) feucht aufzubewahren (z.B. Zahnrettungsbox, Milch, feuchtes Tuch).

Die notfallmäßige Versorgung des Zahntraumas kann entweder durch den Zahnarzt oder den Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen erfolgen und beinhaltet je nach Schwere des Traumas den Versuch den Zahn an sich, seine Vitalität (= Versorgung) bzw. seine äußere Form zu erhalten oder wiederherzustellen.

Gelockerte Zähne werden dabei zur Ruhigstellung auf verschiedene Arten geschient.

Frakturen des Kiefer-, Gesichtsbereiches können konservativ (= Ruhigstellung des Bruches über Schienung) oder operativ versorgt werden.

Zur operativen Wiederherstellung stehen eine Vielzahl von Osteosynthesen (z. B. Schrauben, Platten, Draht) verschiedener Materialien (z.B. Titan, resorbierbares Material, Stahl) zur Verfügung. Größtes Augenmerk gilt der Wiederherstellung der anatomischen Struktur und der Funktion. Die operative Versorgung im Gesichtsbereich findet immer über möglichst wenig sichtbare Zugänge z.B. durch die Schnittführung im Mund zur Vermeidung sichtbarer Narben statt. Lässt sich der Zugang zum Operationsgebiet über das Gesicht oder den Hals (= extraorale Schnittführung) nicht vermeiden, erfolgt dies möglichst immer über minimale Schnitte im Bereich vorhandener Hautfalten, wodurch ästhetisch hervorragende Ergebnisse erzielt werden können.

Patienten, die im Rahmen eines Polytraumas Verletzungen des Gesichtsschädels erlitten haben, können aus verschiedenen Gründen nicht immer in einer einzigen Operation endgültig versorgt werden (z.B. schlechter Allgemeinzustand im Rahmen der Notversorgung). Hier lassen sich Zweiteingriffe in der Regel nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahmen nicht immer vermeiden. In diesen seltenen Fällen müssen entweder die Okklusion durch ein kombiniert kieferorthopädisch-kieferchirugisches Vorgehen (siehe Dysgnathie) oder Asymmetrien im Gesichtsschädelbereich korrigiert werden.

Ist die Fraktur verheilt, hat das zur Fixation verwandte Osteosynthesematerial seine Funktion erfüllt. Ob es in einem erneuten operativen Eingriff wieder entfernt werden sollte, ist vom verwendeten Material, dem gewählten Zugang und dem Alter des Patienten abhängig.

In der Regel empfehlen wir unseren Patienten eine Metallentfernung nach sechs bis zwölf Monaten.

Weichteilverletzungen

​Kleine Wunden werden in der Regel sofort durch eine primäre Wundnaht mit feinem Nahtmaterial versorgt.

Schnitt- und Bissverletzungen können teilweise zu erheblichen Defekten der Weichgewebe führen, die einen Gewebetransfer von der lokalen Lappenplastik bis zu mikrovaskulär gestielten Lappen erfordern (siehe auch plastisch-rekonstruktive Chirurgie). Diese größeren Operationen finden dann teilweise auch zeitversetzt statt.

Der optimalen Wiederherstellung von Funktion und Ästhetik wird hierbei selbstverständlich eine besondere Bedeutung beigemessen.

Auch mit den fortschrittlichsten Rekonstruktionsverfahren lassen sich bleibende Schäden jedoch nicht immer verhindern. Unbefriedigende Narben können mit den Verfahren der Dermabrasion (Hautschleifen) und des Lasers therapiert werden.

Bestimmte Verletzungsmuster können dazu führen, dass Fremdkörper (z.B. Glas, Holz, Metall) in den Mund- Kiefer- und Gesichtsbereich gelangen, deren Entfernung auf Grund ihrer Lokalisation zum Teil eine umfangreiche präoperative Diagnostik erfordern.

Verletzungen von Nerven

​Hauptsächlich zwei Hirnnerven sind bei Verletzungen des Gesichtes gefährdet:

  • N. facialis (Bewegungsnerv des Gesichtes)
  • N. trigeminus (Gefühlsnerv des Gesichtes)

Liegt eine Läsion nervaler Strukturen vor, ist die schnellstmögliche mikrochirurgische Rekonstruktion, ggf. unter Zuhilfenahme von Nervtransplantaten gefordert. Die Versorgung zu einem späten Zeitpunkt erzielt deutlich schlechtere Ergebnisse. Sollte die Rekonstruktion des N. facialis nicht möglich sein, ist zu einem späteren Zeitpunkt die neuro-muskuläre Rekonstruktion in Kombination mit Physiotherapie möglich. Dieses sollte jedoch Ausnahmeindikationen vorbehalten sein.

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