Leipzig. Prof. Nada Rayes, Oberärztin und Leiterin des Bereichs endokrine Chirurgie an der Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Transplantations-, Thorax- und Gefäßchirurgie, ist mit dem renommierten FamSurg-Preis 2017 ausgezeichnet worden. "FamSurg" ist ein Projekt zur Förderung von Frauen und familienfreundlichen Strukturen in der Chirurgie.
Nominiert worden war sie in der Kategorie "Vorbildhafter und den weiblichen Nachwuchs motivierender Karriereverlauf von Chirurginnen".
Mit dem Preis sollen nach Maßgabe der Stifter Chirurginnen geehrt werden, deren Lebensläufe beispielhaft die Vereinbarkeit von Familie und Beruf darstellen und die so durch ihre Vorbildfunktion einen wichtigen Beitrag zur Karriereförderung von Frauen in der Chirurgie leisten. Prof. Rayes habilitierte 2004 an der Berliner Charité und leitet seit 2016 den Bereich endokrine Chirurgie am UKL. Wichtig sei eine innere Einstellung pro Kinder, sagt die zweifache Mutter.
Die Auszeichnung nahm Prof. Rayes Anfang des Monats im Rahmen der 200. Tagung der Vereinigung Norddeutscher Chirurgen in Hamburg entgegen, vorgeschlagen wurde sie von einer ihrer Assistenzärztinnen. Ihr Lebenslauf und die Empfehlungsschreiben überzeugten die Jury. Rayes habilitierte am Campus Virchow Klinikum der Berliner Charité für das Fach Chirurgie als eine von nur drei Frauen unter mehr als 30 männlichen Habilitanden im der gleichen Ära. Alle drei Frauen haben den Karriereweg bis zur Professur durchlaufen, Prof. Rayes ist jedoch die einzige, die ihre akademische Karriere noch immer an einem Universitätsklinikum fortsetzt. Seit August 2016 ist sie am UKL tätig.
"Es ist immer noch schwierig, beide Wege - Kinder und Karriere - zu verbinden", sagt sie. Damit es gelinge, müsste auf jeden Fall die innere Einstellung zu Kindern stimmen, es brauche weiterhin einen verständnisvollen Partner und nicht zuletzt ordentliche Betreuungsmöglichkeiten. "Doch auch die Strukturen innerhalb der Klinik müssen es erlauben", betont die Chirurgin. Von Vorteil sei ein größeres eigenes Organisationstalent, und man müsse "auch mal Nein sagen können." 2002 wurde ihre Tochter geboren, 2007 ihr Sohn. "Mit einer eigenen Familie verändert sich der Blick und der Grad der Empathie zugunsten der Sorgen der Patienten", meint Prof. Rayes.
Gern gibt sie ihre Erfahrungen an jüngere Kollegen weiter - "nicht nur an Frauen", wie sie betont. "Dieser Preis ist auch deswegen toll, weil früher in der Chirurgie wenig auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geachtet wurde." Heute sei es hingegen schon normal, dass auch Väter in Elternzeit gingen. "Es werden immer mehr Frauen in der Chirurgie", so Prof. Rayes, "dadurch entsteht auch so etwas wie ein positiver Druck für Veränderungen."
Bereits 2015 erhielt eine UKL-Chirurgin den FamSurg-Preis. Damals wurde Dr. Steffi Mayer von der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie als Vorbild für weiblichen Nachwuchs ausgezeichnet.