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Pressemitteilung vom 12.09.2023

Einmal vorspülen, waschen, trocknen bitte: Zentrale Endoskopie des Leipziger Universitätsklinikums errichtet moderne Aufbereitungsanlage für Endoskope

„Nicht von der Stange“ und technisch auf neuestem Stand: Rückenschonende Arbeitsplätze, Einzelkanalkontrolle und optimale Lagerung / Eine Million Euro investiert

Austausch nach 14 Jahren: Modernste Reinigungs- und Desinfektionsgeräte Endoskopie (RDG-E) – oder eben kurz Waschmaschinen – stehen den Mitarbeitenden in der Endoskopie des UKL (auf dem Foto Torsten Mann) nun zur Verfügung, um die sensiblen medizinischen Instrumente nach den strengen Vorgaben des RKI zu reinigen.

Austausch nach 14 Jahren: Modernste Reinigungs- und Desinfektionsgeräte Endoskopie (RDG-E) – oder eben kurz Waschmaschinen – stehen den Mitarbeitenden in der Endoskopie des UKL (auf dem Foto Torsten Mann) nun zur Verfügung, um die sensiblen medizinischen Instrumente nach den strengen Vorgaben des RKI zu reinigen.

Leipzig. Bei laufendem Betrieb und ohne Einschränkungen für die Patient:innen hat die "Interdisziplinäre zentrale Endoskopie" am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) in den vergangenen Monaten ihre Aufbereitungsanlage komplett erneuert. Nun stehen für die Reinigung von Endoskopen modernste Waschmaschinen und Trockenschränke zur Verfügung.
Die Abteilung unter der ärztlichen Leitung von Dr. Jürgen Feisthammel führt jährlich über 10.000 diagnostische und therapeutische Endoskopien durch. Rund eine Million Euro wurden investiert.

Die neuen Trockenschränke lassen auch geringster Nässe in den Kanälen der Endoskope keine Chance. Heiko Kranz (re.), Leitender Pfleger der „Interdisziplinären zentralen Endoskopie“, bestückt zusammen mit Katrin Jankowicz, stellvertretende Abteilungsleiterin Assistenzpersonal, einen der Schränke, in dem die Instrumente auch gelagert werden. Als optischer Hingucker grüßt über ihnen das Death Valley in den USA – bekannt für seine trockene Hitze.

Endoskope sind schlauch- beziehungsweise röhrenförmige medizinische Instrument für die Diagnostik und Therapie in Körperhöhlen und Hohlorganen. Sie müssen unmittelbar nach Nutzung intensiv gereinigt und aufbereitet werden. Nach insgesamt 14 Jahren Nutzung der bisherigen Geräte begann im Oktober 2022 die komplette Erneuerung der Aufbereitungsanlage, die im August dieses Jahres abgeschlossen werden konnte. 

Heiko Kranz, Leitender Pfleger der "Interdisziplinären zentralen Endoskopie", verweist nicht ohne Stolz auf die Tatsache, dies komplett bei laufenden Betrieb mit Hilfe von Interimslösungen und ohne Leistungseinschränkungen oder Rückgang der Patient:innenzahlen geschafft zu haben. Er hatte sich dabei an klare staatliche Richtlinien zu halten: "Die Aufbereitung eines flexiblen Endoskops ist durch das Robert-Koch-Institut bis ins Kleinste vorgegeben. Doch an unseren räumlichen Gegebenheiten ließ sich nichts ändern. Das war herausfordernd." 

Den Mitarbeiter:innen stehen nun eine neue Vorreinigungsstrecke, modernste Reinigungs- und Desinfektionsgeräte Endoskopie (RDG-E) - Heiko Kranz nennt sie schlicht und einfach und doch so passend "Waschmaschinen" - sowie Trocken- und Lagerungsschränke neuester Bauart zur Verfügung. 

Die Vorreinigungsstrecke sei eine Spezialanfertigung, so Kranz, also "nicht von der Stange", denn sie sei höhenverstellbar und somit rückenschonend sowie an zeitgemäße Arbeitsschutzbestimmungen angepasst, denn nun können die bei der Vorreinigung per Hand eventuell entstehenden Gase direkt über dem Becken abgesaugt werden. 

 

Hochempfindliche Sensoren überwachen Waschvorgang

Nach der Vorreinigung kommen die Endoskope in die Waschmaschinen. "Die Komponenten dieser Geräte sind im Vergleich zu unseren bisherigen natürlich viel moderner", schwärmt Heiko Kranz, "der Reinigungszyklus ist kürzer, und die Maschinen stoppen sofort, wenn Sensoren ein Problem erkennen." Neu ist auch die genutzte Aufbereitungschemie: "Wir verwenden zwar weiterhin Peressigsäure wie zuvor, nun aber nur solche mit einem schwach sauren Niveau. Das schont die Geräte, aber die Wirkleistung ist gleichbleibend hoch", erklärt Pfleger Heiko. Die Waschmaschinen verfügen zudem über eine Einzelkanalkontrolle, das heißt, jeder einzelne Kanal eines Endoskops wird durchspült und mittels der Sensoren überwacht. Warum das wichtig sein kann, erläutert Kranz anschaulich: "Ist beispielsweise ein Kanal verstopft oder ein Schlauch fällt ab, stoppt der Waschvorgang sofort, und wir können die Fehlersuche beginnen." Die neuen Geräte, die auch optisch an überdimensionale Geschirrspüler erinnern, arbeiten zudem mit einer niedrigen Temperatur - eine zusätzliche Schonung für die Endoskope, freut sich Kranz. 

Nach dem Waschen geht es für die Instrumente in die Trockenschränke: "Dort werden ihre Kanäle permanent mit Luft durchspült, so dass garantiert keine Nässe bleibt", erklärt er. Dies schütze vor Keimen, vor allem vor den gefürchteten Feuchtkeimen. In den Trockenschränken lagern die Endoskope unter optimalen Bedingungen bis zu ihrem nächsten Einsatz. Sollte dieser länger als 30 Tage zurückliegen, müssen sie, entsprechend den strengen hygienischen Vorgaben, erneut aufbereitet werden. "Kommt eigentlich aber selten vor", meint Pfleger Heiko Kranz. 

Solcherart Spezial-Schränke besaß die Abteilung vorher noch nicht, die Endoskope hingen in normalen Schränken und wurden manuell getrocknet. 

 

Papierlose Dokumentation kommt

76 Endoskope sind derzeit im Umlauf. In den fünf Waschmaschinen (RDG-E) mit je zwei Waschplätzen können so in 35 Minuten gleichzeitig zehn Stück gereinigt und desinfiziert werden, bevor sie in einen der ebenfalls zehn Trocken- und Lagerungsschränke kommen. 

Sein 23-köpfiges Team freue sich über moderne Geräte, rückenschonende Arbeitsplätze und klare Prozesse, sagt Kranz. Zwei seiner Mitarbeiter:innen sind in den Tagschichten speziell für die Aufbereitung zuständig. "Doch auch das Pflege- und Assistenzpersonal muss an den Wochenenden und nachts wissen, wie die Aufbereitung funktioniert. Dafür brauchten sie sogar einen fünftägigen Sachkundekurs."

Die moderne Anlage ist installiert und läuft. Was nun noch fehlt, ist die papierlose Dokumentation: "Die Hardware ist vorbereitet. Ende des Jahres soll das Programm EURO-SDS dann laufen und an das übergeordnete Dokumentationssystem innerhalb des UKL angebunden sein", gibt er als Ausblick. Dann werde der Prozess zu 100 Prozent nachvollziehbar, welches Endoskop sei wann von welchen Patient:innen gekommen - wichtig zur Nachverfolgung. "Und nebenbei verschwinden jegliche Papierberge", so Pfleger Heiko Kranz. 

Seinen besonderen Dank spricht er allen an Planung und Durchführung beteiligten Personen und Mitarbeiter:innen aus, die dazu beigetragen hätten, dass während der Bauzeit der normale Arbeitsalltag weiterlaufen konnte. 

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