Leipzig: Die Bauchspeicheldrüse ist eine der größten Drüsen des menschlichen Körpers und erfüllt mit der Produktion von Verdauungssäften und Blutzuckerspiegel regulierenden Hormonen lebenswichtige Aufgaben. Eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, in der Fachsprache Pankreas genannt, kann deshalb lebensbedrohlich werden und sollte schnell diagnostiziert und behandelt werden. Das ist Aufgabe von Gastroenterologen wie Dr. med. Max Seitzinger vom Uniklinikum Leipzig (UKL). Er ist Assistenzarzt der Klinik und Poliklinik für Onkologie, Gastroenterologie, Hepatologie und Pneumologie und in der UKL-eigenen Pankreas-Sprechstunde tätig. Vor mehr als 15 Jahren eingerichtet, sieht sie sich mit immer mehr Patientinnen und Patienten konfrontiert, was auf verbesserte Untersuchungsmethoden und ein gestiegenes Bewusstsein für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse zurückzuführen ist.
Sie gehört zu den Organen, die in ihrer Funktion und Bedeutung unterschätzt werden - die Bauchspeicheldrüse. Tief im Inneren des Bauchraums gelegen, nehmen viele Menschen erst dann von ihr Notiz, wenn sie ihnen akut Probleme bereitet. Laut AOK ist das deutschlandweit rund 55.000 Mal im Jahr der Fall - in den meisten Fällen sind vor allem Männer jenseits der 45 betroffen.
Wie vielfältig Bauchspeicheldrüsen-Probleme sein können, zeigt das Spektrum der Patientinnen und Patienten in der Pankreas-Sprechstunde des UKL. Neben der Behandlung von Pankreaskarzinomen in der onkologischen Sprechstunde des UCCL, werden in der Pankreas-Sprechstunde "ausschließlich nicht-onkologische Fälle behandelt, hauptsächlich Patientinnen und Patienten mit akuter und chronischer Bauchspeicheldrüsen-Entzündung sowie solche mit unklaren zystischen Raumforderungen", sagt Dr. Max Seitzinger, der die Sprechstunde unter der Leitung von Prof. Albrecht Hoffmeister gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Julian Seelig durchführt. Häufig würden diese zystischen Raumforderungen zufällig oder nach einer Entzündung entdeckt, so der Gastroenterologe weiter, zum Beispiel im Rahmen eines MRT zur Abklärung eines "verknacksten" Lendenwirbels. "Dank kontinuierlich verbesserter Bildgebung können hierbei mittlerweile selbst kleinste, nur wenige Millimeter große Veränderungen im umliegenden Gewebe sichtbar gemacht werden."
Die Verbesserung der Technik ist ein Grund für die Zunahme der Patientinnen und Patienten in der Pankreas-Sprechstunde des UKL. Ein weiterer ist die gestiegene Aufmerksamkeit für Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und ihre Therapie. Das trifft insbesondere auf die Fälle zu, die auf Alkoholmissbrauch zurückzuführen sind - neben Gallensteinen eine der häufigsten Ursachen für eine Entzündung des Pankreas.
Bleibt eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse unbehandelt, kann sie diese auf Dauer schädigen, was zu einem dauerhaften Funktionsverlust des Organs führen kann. Zusätzlich geht der chronische Schaden mit einem erhöhtem Risiko für die Entstehung von Krebs einher.
Um frühzeitig einen Funktionsverlust oder Krebs der Bauchspeicheldrüse zur erkennen und die Beschwerden der Patientinnen und Patienten zu mildern, ist nicht nur eine schnelle Behandlung, sondern auch eine engmaschige Kontrolle der Betroffenen wichtig - "für viele niedergelassene Kolleginnen und Kollegen eine Herausforderung", sagt Dr. Seitzinger. "In einer an ein Krankenhaus angeschlossenen Sprechstunde wie der unseren sind komplexe Untersuchungen leichter durchzuführen. Wir haben hier kurze Wege und arbeiten mit den involvierten Disziplinen wie Radiologie und Chirurgie Hand in Hand. Das heißt, wir schauen uns die Patientinnen und Patienten gemeinsam an und entscheiden dann im Konsens und entsprechend des aktuellen Forschungsstandes, wie ihnen am besten geholfen werden kann." Dadurch gewännen die Betroffenen Lebensqualität, Zeit und Sicherheit, die sie nicht zuletzt im Falle einer Krebserkrankung dringend bräuchten.
Pankreas-Sprechstunde
Dienstag und Mittwoch, 8:00 bis 15:30 Uhr
Liebigstraße 20, 04103 Leipzig
Haus 4, EG Wartebereich 11
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