Strukturiertes Schlaganfall-Nachsorgekonzept
Die Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig möchte die Nachsorge von Patient:innen mit einem Schlaganfall durch ein strukturiertes Schlaganfall-Nachsorgekonzept unterstützen und setzt hier auf den Einsatz von Schlaganfall-Lots:innen
In den letzten Jahren konnte die Akutbehandlung des Schlaganfalls durch neue Behandlungsoptionen, standardisierte Prozesse und Qualitätssicherungskonzepte deutlich verbessert werden. Dies hat zu einer Senkung der Sterblichkeit beigetragen. Fortbestehend sind allerdings hohe Anforderungen an die Nachsorge, z.B. aufgrund der langfristigen Behandlungsnotwendigkeit bleibender körperlicher Einschränkungen. Zudem berichten Betroffene oft von sogenannten unsichtbaren Folgen wie beispielsweise Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten.
Die Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) möchte gezielt die Nachsorge durch Schlaganfall-Lots:innen verbessern. Es handelt sich hierbei um ein Unterstützungsangebot, welches während des Aufenthalts auf der Schlaganfall-Spezialstation, der s.g. Stroke Unit beginnt, und bis zu einem Jahr nach dem Akutereignis in Anspruch genommen werden kann. Die Angebote umfassen individuell zugeschnittene Unterstützungs- und Beratungsleistungen sowie Hilfestellungen innerhalb des Sozial- und Gesundheitssystems. Auch werden hierbei individuelle kardiovaskuläre Risikofaktoren im Blick behalten sowie entsprechende Ziele und Maßnahmen abgeleitet, die helfen sollen, das Risiko für einen weiteren Schlaganfall zu reduzieren.
„Schlaganfall-Lots:innen sind ein wichtiges Bindeglied zwischen der stationären und der ambulanten Behandlung und leisten somit einen entscheidenden Beitrag zu einer hochwertigen Versorgung von Betroffenen", betont Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Stroke Unit. Im Akutkrankenhaus unterstützen sie insbesondere den Austausch zwischen dem ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Personal sowie dem Sozialdienst. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt steht der Austausch mit haus- und spezialärztliche Praxen, Therapeut:innen und weiteren behandelnden Personen im Vordergrund.
Neben interprofessionellen Austauschen liegt ein Schwerpunkt auf der Erfassung von Folgezuständen wie Veränderungen der Stimmung und der Lebensqualität, wodurch entsprechende Maßnahmen geplant werden können.
Die Nachsorge wird momentan von Daniela Geisler persönlich begleitet. Ihre eigenen Erfahrungen fasst sie wie folgt zusammen: „Viele Versorgungsbedarfe zeigen sich erst im längeren Verlauf, wenn Patient:innen nach der Rehabilitation in die Häuslichkeit zurückkehren. Hier fehlt es in der Regelversorgung oft an Unterstützungsangeboten. Daher ist die strukturierte Nachsorge mit Lots:innen so wichtig. Wir können Bedarfe aufdecken sowie Maßnahmen entwickeln und einleiten, die helfen können, mit der neuen Lebenssituation besser umzugehen." Alexandra Brixi, pflegerische Stationsleitung, meint „Wir sind froh, unseren Patient:innen diese Form der besonderen Unterstützung anbieten zu können", und Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie am UKL, ergänzt: „Wir würden uns wünschen, dass derartige Angebote in Zukunft an mehr Orten den Patientinnen und Patienten zur Verfügung gestellt werden können."