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Diagnose Schlaganfall

​​5. Welttag der Patientensicherheit​​​​​​​​​​​​

In Deutschland erleiden rund 270.000 Menschen pro Jahr einen Schlaganfall. Laut Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe ist die Mehrheit über 60 Jahre alt, aber auch Jüngere und sogar Kinder können einen Schlaganfall erleiden. Die Folgen, von Lähmungen über Sprachstörungen bis hin zu verminderten Konzentrations- und Gedächtnisleistungen, sind gravierend. Umso wichtiger ist es, die Diagnose Schlaganfall so schnell wie möglich zu stellen, wodurch eine zügige Behandlung möglich wird. Wie das gelingen kann, zeigt die​ Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Leipzig. Anlässlich des 5. internationalen „Tags der Patientensicherheit“ mit dem Schwerpunkt Diagnosesicherheit der WHO am 17. September gibt sie Einblicke in ihre Arbeit.

Wenn bei einem Menschen plötzlich und unerwartet Symptome wie eine Sprachstörung oder einseitige Lähmungen auftreten, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es sich um einen Schlaganfall handelt. Auslöser dafür ist eine Durchblutungsstörung im Gehirn, wodurch das betroffene Hirnareal nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Um zu verhindern, dass das Gewebe stirbt, ist eine schnelle Diagnosestellung und Therapie wichtig. Für Prof. Dominik Michalski, Oberarzt der Schlaganfallspezialstation, und Prof. Joseph Claßen, Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des UKL, heißt schnell in dem Zusammenhang weniger als 30 Minuten.

Dieses Ziel wird unter anderem durch standardisierte Abläufe erreichbar. „Das fängt damit an, dass Verdachtsfälle vom Rettungsdienst telefonisch angekündigt werden, damit im Krankenhaus Vorbereitungen getroffen werden können, die für die Diagnostik und Therapie notwendig sind", erklärt Prof. Michalski.

Sind die Patient:innen vor Ort, werden sie direkt in der Notaufnahme gemeinsam mit den dort tätigen Kolleg:innen versorgt. Das schließt eine neurologische und internistische Untersuchung, eine Blutabnahme und ein EKG sowie bildgebende Verfahren wie CT oder MRT, die neuroradiologisch bewertet werden, ein. „Dabei wird geschaut, um welche Art von Schlaganfall es sich handelt: ob ein Gefäßverschluss vorliegt oder ob es zu einem Gefäßeinriss gekommen ist und Blut ins Hirngewebe eingedrungen ist", ergänzt Prof. Claßen. Darüber hinaus versuchen die Spezialist:innen, Aussagen über den Zeitpunkt und das Ausmaß eines Schlaganfalls zu treffen. „Die Bildgebung hilft also auch bei der Bewertung, welche Therapie am sinnvollsten ist."

Die endgültige Entscheidung über die Akutbehandlung – sei es mit einer Infusion, einem Kathetereingriff oder einer Operation, treffen die Kolleg:innen der Neurologie gemeinsam im Team. Dazu gehören insbesondere Vertreter:innen der Neuroradiologie, Neurochirurgie, Gefäßchirurgie und Anästhesiologie. „Schlaganfallbehandlung ist Teamarbeit", betonen Prof. Michalski und Prof. Claßen gleichermaßen – nicht nur in der unmittelbaren Akutsituation, sondern auch auf der Schlaganfallspezialstation (Stroke Unit), wo die Patient:innen weiter überwacht werden. Dabei gilt es, die genaue Ursache des Schlaganfalls herauszufinden, um weitere zu verhindern. „Dafür suchen wir mit Kolleg:innen vor allem der Kardiologie, Hämostaseologie, Nephrologie und Endokrinologie nach bestimmten Herzrhythmus- und Gerinnungsstörungen, Beeinträchtigungen des Fett- oder Glukosestoffwechsels, Auffälligkeiten im Ultraschall des Herzens und der hirnversorgenden Gefäße, um ganz individuell eine Therapiestrategie festlegen zu können."

Standardisierte Abläufe, die Einbeziehung von Rettungskräften, der kontinuierliche Austausch mit Kolleg:innen anderer Fachdisziplinen, Pflegekräfte, Logopäd:innen, Physio- und Ergotherapeut:innen nicht zu vergessen, sowie die regelmäßige Fort- und Weiterbildung aller Beteiligten – es sind Faktoren wie diese, die für Prof. Michalski und Prof. Claßen den Unterschied machen in ihrem Wettlauf gegen die Zeit.​


Schlaganfallspezialstation/Stroke Unit
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Liebigstraße 20, Haus 4
04103 Leipzig
www.uniklinikum-leipzig.de